Weimarer Republik 1918-1933
Landtagswahlen
Saargebiet

Ergebnisse in Prozent
  KPD DL USPD SPD DDP Z DVP DNVP Bürger DR NSDAP Sonstige WBT Ungültig %  
25.06.1922 7,5 - 1,4 15,1 3,9 47,7 12,8 - 10,4 - - 1,1 54,5 0,4  
27.01.1924 15,9 - - 18,4 - 42,8 14,9 1,2 - 4,1 - - 67,6 0,3  
25.03.1928 16,7 - - 15,6 1,4 46,4 9,4 3,8 3,3 3,3 - - 66,1 1,6  
13.03.1932 23,2 4,0 - 9,9 0,6 43,2 6,7 1,6 3,2 - 6,7 0,9 77,3 1,8  

Wahlen zum Landesrat

Nach Teil 3 Abschnitt IV Art. 45, 49 des Vertrags von Versailles (VV) wurde vom Deutschen Reich als Wiedergutmachung für die in Frankreich zerstörten Kohlegruben das Eigentum an den im Saarbecken gelegenen Kohleförderstätten für 15 Jahre abgetreten. Das in Art. 48 VV benannte Gebiet, in dem diese Förderstätten lagen, wurde für diesen Zeitraum nach §16 Anlage zu Art.45-50 VV von einem Ausschuss des Völkerbunds regiert. Nach deren §17 bestand dieser Regierungsausschuss aus fünf Mitgliedern, die vom Rat des Völkerbunds für 1 Jahr mit der Möglichkeit der Wiederernennung ernannt wurden. Von diesen Mitgliedern musste eines Franzose sein, eines nicht-französischer Saareinwohner und die weiteren drei durften weder Franzosen noch Deutsche sein. Einer parlamentarischen Kontrolle durch die Bevölkerung des Saargebiets unterlag der Regierungsausschuss nach §19 Abs. 1, 2 Anlage nicht. Er entschied nach §19 Abs. 3 Anlage mit der Mehrheit seiner Stimmen. Jedoch war der Regierungssausschuss verpflichtet, vor bestimmten Handlungen, die in der Anlage, insbesondere in §§23, 26 Anlage, genannt wurden, gewählte Vertreter der Bevölkerung des Saargebiets anzuhören. Dafür richtete der Regierungssausschuss mit Verordnung Nr. 143 vom 24.3.1922 den in allgemeiner, gleicher, geheimer und unmittelbarer Wahl von allen über 20-Jährigen Saareinwohnern zu wählenden Landesrat ein.
Für die Zeit der Regierung des Saargebiets durch den Regierungsausschuss war das Saargebiet von keinen Maßnahmen der deutschen Reichsregierung betroffen und nahm auch nicht an der Gesetzgebung oder anderen Angelegenheiten des Deutschen Reichs teil.

-DL: 1932 davon Arbeiter- und Bauernpartei Deutschlands (Christlich-radikale Volksfront) (ABDCRV) 1,8%, KPO 1,5%, SAPD 0,7%
-DDP: 1928 Deutsch-demokratische Partei des Saargebiets; 1932 Deutsche Staatspartei
-DVP: 1922 Liberale Volkspartei; 1924-1932 Deutsch-saarländische Volkspartei
-Bürger: 1922 davon Vereinigung von Hausbesitz und Landwirtschaft (VHL) 8,3%, Mieterschutzvereinigung (MiSV) 2,1%; 1924 VHL; 1928 Deutsche Wirtschaftspartei (DWP); 1932 Deutsche Wirtschaftspartei des Mittelstandes (DWPM)
-DR: 1928 Christlich-Soziale Partei des Saargebiets (CSPS)
-NSDAP: 1932 Nationalsozialistische Arbeiterpartei (Hitler)
-Sonstige: 1922 Kriegsopfer; 1924 Saarländische Arbeitsgemeinschaft; 1932 Liste Otto Fried

Mandatsverteilung im Landesrat
  KPD SPD DDP Z DVP DNVP Bürger DR NSDAP Insgesamt  
25.06.1922 2 5 1 16 4 - 2 - - 30  
27.01.1924 5 6 - 14 4 0 1 - - 30  
25.03.1928 5 5 0 14 3 1 1 1 - 30  
13.03.1932 8 3 0 14 2 0 1 - 2 30  

-Bürger: 1922-1924 VHL; 1928 DWP; 1932 DWPM
-DR: 1928 CSPS

Ergebnisse in Stimmen
  KPD DL USPD SPD DDP Z DVP DNVP Bauern Bürger DR NSDAP Sonstige Berechtigt Abgegeben Gültig Ungültig  
25.06.1922 14532 - 2715 29207 7539 92252 24829 - - 20200 - - 2030 356141 194000 193304 696  
27.01.1924 1207211 - - 1398949 - 3246511 1127258 91631 - 311722 - - 207129 378459 255659 254858 801  
25.03.1928 46541 - - 43557 3923 129162 26230 10536 - 9154 9321 - - 427901 282891 278424 4467  
13.03.1932 84112 14428 - 35968 2100 156615 24152 5776 - 11591 - 24455 3434 477635 369381 362631 6750  

Gültige Stimmen 1924: durch das Wahlsystem, bei der jede Liste 30 Wahlvorschläge enthielt und jeder Wähler bis zu 30 Stimmen vergeben konnte, beträgt die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen 7590411.

DL: 1932 davon ABDCRV 6491, KPO 5353, SAPD 2584 Bürger: 1922 davon VHL 16063, MiSV 4137

Quellen
Statistisches Amt des Saargebietes (Bearb.) 1931 (sic!): Wahlen; in: Bericht des Statistischen Amtes des Saargebietes. 9. Heft. S.396-399.

Die Gestaltung der Tabellen und die Angaben zu allen Ergebnissen gehen auf eigene Berechnungen auf Grundlage der Angaben in o.a. Quellen zurück.

Zuletzt aktualisiert: 23.07.2015
Valentin Schröder
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