SPD | Linksliberale | Nationalliberale und Konservative | Andere und Zersplittert | Berechtigt | Wähler | WBT | Ungültig % | ||
1907 | Stadt Hamburg, 1. Wahlbezirk | 42,5 | 18,8 | 38,7 | - | 7,2 | 6,8 | 94,9 | 0,9 |
Hamburgisches Landgebiet (alle Wahlbezirke) | 17,9 | 30,4 | 51,5 | 0,2 | 5,3 | 4,7 | 90,1 | 0,2 | |
Insgesamt | 39,8 | 20,1 | 40,1 | 0,0 | 6,9 | 6,5 | 94,4 | 0,8 | |
1910 | Stadt Hamburg, 2. Wahlbezirk | 36,8 | 23,3 | 39,9 | - | 7,6 | 7,1 | 93,6 | 1,1 |
Hamburgisches Landgebiet, 1.-4. Wahlbezirk | 21,4 | 42,6 | 35,8 | 0,3 | 7,2 | 6,8 | 93,9 | 0,6 | |
Insgesamt | 35,8 | 24,6 | 39,6 | 0,0 | 7,6 | 7,1 | 93,6 | 1,0 | |
1913 | Stadt Hamburg, 1. Wahlbezirk | 44,4 | 20,5 | 35,1 | - | 8,6 | 8,1 | 94,6 | 1,2 |
Hamburgisches Landgebiet, 5.-8. Wahlbezirk | 26,9 | 19,5 | 53,5 | 0,1 | 6,7 | 6,3 | 93,9 | 0,3 | |
Insgesamt | 43,1 | 20,5 | 36,5 | 0,0 | 8,4 | 8,0 | 94,6 | 1,2 |
Nicht berücksichtigt, da in der Quelle nicht ausgewiesen, sind die Ergebnisse in den einzelnen Abteilungen, innerhalb derer die Abgeordneten gewählt wurden, und die Ergebnisse für National-Liberale und Konservative im einzelnen.
Berechtigt: Anteil der Wahlberechtigten an der Bevölkerung
Wähler: Anteil der Abgegebenen Stimmen an der Bevölkerung
SPD | Vereinigte Linke | Linke | Linkes Zentrum | Rechte | Sonstige | Insgesamt | ||
1895 | 0 | - | 60 | 55 | 45 | 0 | 160 | |
1904 | 13 | - | 48 | 44 | 52 | 3 | 160 | |
1907 | 19 | 23 | 37 | 37 | 43 | 1 | 160 | |
1910 | 20 | 29 | 37 | 35 | 38 | 1 | 160 | |
1913 | 20 | 30 | 39 | 29 | 40 | 2 | 160 |
Ungefähre Zuordnung der Fraktionen in der Bürgerschaft nach politischen Richtungen:
-SPD: Sozialdemokraten
-Vereinigte Linke: Linksliberale
-Linke, Linkes Zentrum, Rechte: Nationalliberale und Konservative
SPD | Linksliberale | Nationalliberale und Konservative | Andere und Zersplittert | Bevölkerung | Berechtigt | Abgegeben | Gültig | Ungültig | ||
1907 | Stadt Hamburg, 1. Wahlbezirk | 140849 | 62276 | 128003 | - | 406903 | 29325 | 27840 | 27594 | 246 |
Hamburgisches Landgebiet (alle Wahlbezirke) | 624 | 1061 | 1797 | 8 | 73783 | 3884 | 3498 | 3490 | 8 | |
Insgesamt | 12361 | 6251 | 12464 | 8 | 480686 | 33209 | 31338 | 31084 | 254 | |
1910 | Stadt Hamburg, 2. Wahlbezirk | 142591 | 90109 | 154420 | - | 458816 | 34836 | 32610 | 32260 | 350 |
Hamburgisches Landgebiet, 1.-4. Wahlbezirk | 498 | 990 | 832 | 6 | 34479 | 2493 | 2340 | 2326 | 14 | |
Insgesamt | 12381 | 8499 | 13700 | 6 | 493295 | 37329 | 34950 | 34586 | 364 | |
1913 | Stadt Hamburg, 1. Wahlbezirk | 211041 | 97632 | 166767 | - | 492612 | 42405 | 40118 | 39620 | 498 |
Hamburgisches Landgebiet, 5.-8. Wahlbezirk | 871 | 629 | 1730 | 3 | 51368 | 3453 | 3243 | 3233 | 10 | |
Insgesamt | 18458 | 8765 | 15627 | 3 | 543980 | 45858 | 43361 | 42853 | 508 |
In den Wahlbezirken in der Stadt Hamburg hatte jeder Wähler 12 Stimmen, in denen im Landgebiet jedoch nur 1. Um ein Ergebnis für die jeweilige Wahl zu erhalten wurden hier die Stimmen für die Kandidaten im Stadtgebiet durch 12 geteilt und auf ganze Stimmen mathematisch gerundet. Die Ungültigen Stimmen werden in der Quelle auch für das Stadtgebiet einfach gezählt und wurden daher nicht durch 12 geteilt.
Erläuterungen zum Wahlrecht
Das Wahlrecht für die Hamburgische Bürgerschaft wurde zwischen 1848 und 1910 im Rahmen eines ungleichen Wahlverfahrens mehrmals verändert. Konstant über
diesen Zeitraum setzte sich die gesamte Abgeordnetenschaft aus von unterschiedlichen
Teilen der Wählerschaft zu wählenden Gruppen von Mandatsträgern zusammen. Zunächst
wurde ein Teil der Abgeordneten (1859/60-1879: 60 Mandate, ab 1880: 40) von den sog. "Notabeln" (aktuellen und ehemaligen Amtsträgern) gewählt. Ein weiterer Teil
wurde durch die Grundbesitzer gewählt (1859/60-1879: 48; ab 1880: 40). Ein dritter Teil wurde von den Hamburger Bürgern gewählt. Hamburger Bürger im Sinne dieses
Wahlrechts war, wer Einkommensteuern in einer bestimmten Höhe zahlte. Dieser dritte Teil umfasste 1859/60-1879 zunächst 84, danach 80 Mandatsträger. Die Wahl
dieses dritten Teils erfolgte in mehreren Klassen nach der Steuerleistung, wobei wiederum diese verschiedenen Klassen der Wähler je einen Teil der Abgeordneten
wählten (anders als im Wahlrecht zum Preußischen Landtag). Es galt je nach zu wählendem Teil und in zeitlichem Wandel das Mehrheits- und/oder das Verhältniswahlrecht. Die Wahl erfolgte auf 6 Jahre, wobei die
Bürgerschaft alle 3 Jahre zur Hälfte neu gewählt wurde.
Die Gesamtheit der wahlrechtlichen Bestimmungen, insbesondere die ungleiche Repräsentation der Inhaber des Hamburger Bürgerrechts und die für die Erlangung
dieses Bürgerrechts notwendige Mindeststeuerleistung reduzierten die Repräsentation der Bevölkerung in der Bürgerschaft erheblich. Z. B. wurden durch die am
geringsten besteuerte Gruppe der Bürger (insgesamt 48.762 Wähler, mehr als die Hälfte der gesamten Wählerschaft) 1913 insgesamt 24 Abgeordnete gewählt, während
die Gruppe der Notabeln (954 Wähler) insgesamt 40 Mandate vergeben konnte. Gegenüber der Hamburger Bevölkerung in diesem Jahr (1.037.275 Personen) bzw. des
Teils der Bevölkerung, der an den Reichstagswahlen 1912 wahlberechtigt war (261.177 Personen) war nur eine wesentlich kleinere Gruppe (83.187 Personen) auch für
die Wahl der Bürgerschaft wahlberechtigt. Das Wahlrecht war insofern nicht allgemein.
Quellenverzeichnis
Wahlergebnisse 1907-1913:
Statistisches Landesamt (Hrsg.) 1919: Die Neuwahl der hamburgischen Bürgerschaft am 16. März 1919; in: Statistische Mitteilungen für den hamburgischen Staat 1919,
Nr. 8. S.59.
Mandate ab 1895:
Eckardt, Hans Wilhelm 2002: Von der privilegierten Herrschaft zur parlamentarischen Demokratie: Die Auseinandersetzung um das allgemeine und gleiche Wahlrecht
in Hamburg, 2. überarb. Aufl. Hamburg: Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. S.53.
Erläuterungen zum Wahlrecht:
Eigene Darstellung auf Grundlage der Angaben in: Eckardt, Hans Wilhelm 2002: Von der privilegierten Herrschaft zur parlamentarischen Demokratie: Die
Auseinandersetzung um das allgemeine und gleiche Wahlrecht in Hamburg, 2. überarb. Aufl. Hamburg: Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.
Die Gestaltung der Tabellen und die Angaben zu allen Ergebnissen in Prozent und zur Mandatsverteilung gehen auf eigene Berechnungen nach den Angaben in o.a. Quellen zurück.
Zuletzt aktualisiert: 02.01.2011
Valentin Schröder
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