Deutschland seit 1945
Landtagswahlen
Land Mecklenburg-Vorpommern (Zweitstimmen)
Direkt zu:


Parteiensystem, Parteien und Kabinette seit 1945

Für die Darstellung des Parteiensystems im Vergleich zu den Parteiensystemen der anderen Bundesländer werden Maßzahlen verwendet. Sie sind in der folgenden Tabelle dargestellt und werden hier erläutert.

  Periode   Kandidaturen (Wahlen)   Format (Wahlen)   ENP (Wahlen)   Volatilität (Wahlen)   ENP (Parlament)   Format (Kabinett)   ENP (Kabinett)  
      Alle Länder MV   Alle Länder MV   Alle Länder MV   Alle Länder MV   Alle Länder MV   Alle Länder MV   Alle Länder MV  
  1990-2010   14,0 13,8   7,8 8,4   3,4 3,8   11,5 11,9   2,9 3,1   1,7 2,0   1,4 1,7  
  2011-2022   17,0 19,0   10,2 10,7   4,5 4,7   14,6 14,3   3,7 3,8   2,1 2,0   1,8 1,8  

Parteiensystem
Das Parteiensystem bei Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern ist seit der Wiedergründung des Bundeslandes im Jahr 1990 den Parteiensystemen anderer Bundesländer sehr ähnlich, besonders den Parteiensystemen der anderen ostdeutschen Flächenländer. So kandidieren mit durchschnittlich rund 14 (1990-2010) bzw. rund 19 Parteien (im Zeitraum 2011-2022) bei den Landtagswahlen ungefähr so viele Parteien wie im Durchschnitt aller Länder. Auch das Format des Parteiensystem – gemessen als Anzahl der Parteien, die mindestens 0,5 Prozent der Zweitstimmen erzielen – liegt für diese beiden Zeiträume nur geringfügig über dem jeweiligen Durchschnitt. Nur geringfügig höher als die bundesweiten Durchschnittswerte ist auch die Fragmentierung des Parteiensystems: Die ENP als Maß der Verteilung der Stimmen auf die kandidierenden Parteien lag 1990-2010 bei 3,8 bzw. 2011-2022 bei 4,7. Auch die über alle Parteien summierten Veränderungen in den jeweiligen Stimmenanteilen von Wahl zu Wahl, also die Volatilität des Parteiensystems, lag mit 11,9 bzw. 14,3 nahe am bundesweiten Durchschnitt. Schließlich ist auch die Fragmentierung nur bezogen auf die Landtagsparteien, also die Fragmentierung des Parlamentsparteiensystems mit 3,1 bzw. 3,8 sehr nahe an den jeweiligen bundesweiten Durchschnittswerten.
Parteien
Der großen Ähnlichkeit auf Ebene des Parteiensystems mit dem Durchschnitt aller Bundesländer stehen in Mecklenburg-Vorpommern bei den Landtagswahlen etliche Besonderheiten für die einzelnen Parteien gegenüber, auch im Vergleich zu den anderen ostdeutschen Bundesländern. Zunächst gelang es der SPD seit 1998, die CDU als zunächst stärkste Partei von dieser Position zu verdrängen. Seither erzielte die SPD regelmäßig besonders hohe Stimmenanteile, zuletzt sogar höhere Stimmenanteile als z.B. in Brandenburg. Umgekehrt kam die CDU nur auf besonders niedrige Stimmenanteile. Seit den Landtagswahlen 2016 hat die AfD mit Blick auf Stimmenanteile den zweiten Rang erzielt. Auf dem dritten Rang konnte sich zunächst die PDS mit im ostdeutschen Vergleich recht hohen Ergebnissen behaupten. Regionale Schwerpunkte finden sich für SPD und PDS/Die Linke. vor allem in Mecklenburg, für CDU und AfD vor allem in Vorpommern. Wie in den meisten anderen ostdeutschen Ländern erzielten rechtsextreme Parteien in Mecklenburg-Vorpommern besonders in den 2000er Jahren recht hohe Ergebnisse – so gelang der NPD in den Jahren 2006 und 2011 der Einzug in den Landtag. Die Grünen und die FDP schnitten im bundesweiten Vergleich wiederum recht schwach, im ostdeutschen Vergleich jedoch durchschnittlich ab: Nach recht guten Ergebnissen bei der Landtagswahl 1990 erzielten sie bis in die frühen 2000er Jahre hinein stets weniger als fünf Prozent. Seit Mitte der 2000er Jahre sind sie mit einstelligen Stimmenanteilen und mit Unterbrechungen im Landtag vertreten. Die Grünen haben besondere Hochburgen in den größeren Städten und in den Universitätsstädten, vor allem Greifswald.
Kabinette
In Mecklenburg-Vorpommern haben seit der Wiedergründung des Landes im Jahr 1990 bislang immer Koalitionen aus zwei Parteien die Kabinette gebildet. Außerdem war das Stärkeverhältnis dieser beiden Parteien, gemessen mit den Mandatsanteilen dieser beiden Parteien im Verhältnis zueinander berechnet als ENP (Kabinette), bis 2010 weniger zugunsten der stärksten Koalitionspartei ausgeprägt, als in den meisten anderen Bundesländern. Das zeigt sich für diesen Zeitraum an einer ENP (Kabinette) von 1,7: Sie liegt deutlich über dem Durchschnitt aller Bundesländer. Das erste Kabinett im Jahr 1990 bildete die CDU mit der FDP. Die beiden Parteien kamen aber nach dem Wahlergebnis gemeinsam nur auf die Hälfte der Mandate. Eine Mandatsmehrheit erzielte das Kabinett nur durch einen aus der SPD ausgetretenen Abgeordneten, der zur CDU übergetreten war. 1994 koalierte die CDU mit der SPD. 1998 gelang es der SPD in einer Koalition mit der PDS erstmals, den Ministerpräsidenten zu stellen. Die PDS war damit bundesweit erstmals in einem Landeskabinett mit eigenen Mitgliedern vertreten. Die SPD hat seither mit wechselnden Koalitionspartnerinnen – bis 2006 PDS, 2006-2021 CDU, seit 2021 die Partei Die Linke. – die führende Rolle im Landeskabinett gespielt.
Ergebnisse in Prozent
  Die Linke. DL B.90/Grüne SPD Bürger FDP CDU DR AfD REP NPD Sonstige WBT Ungültig %  
20.10.1946 49,5 3,9 - - - 12,5 34,1 - - - - - 90,0 5,5  
15.10.1950 99,9 - - - - - - - - - - 0,1 99,2 0,1  
14.10.1990 15,7 - 9,3 27,0 0,1 5,5 38,3 1,9 - 0,9 0,2 1,2 64,7 3,3  
16.10.1994 22,7 0,5 3,7 29,5 0,2 3,8 37,7 0,1 - 1,0 0,1 0,7 72,9 2,5  
27.09.1998 24,4 - 2,7 34,3 - 1,6 30,2 4,6 - 0,5 1,1 0,6 79,4 2,8  
22.09.2002 16,4 0,1 2,6 40,6 0,3 4,7 31,4 1,8 - 0,3 0,8 1,1 70,6 2,4  
17.09.2006 16,8 0,7 3,4 30,2 0,4 9,6 28,8 1,9 - - 7,3 0,9 59,1 2,3  
04.09.2011 18,4 2,2 8,7 35,6 1,1 2,8 23,0 1,9 - 0,1 6,0 0,2 51,5 3,8  
04.09.2016 13,2 0,7 4,8 30,6 0,6 3,0 19,0 1,2 20,8 - 3,0 3,1 61,9 1,8  
26.09.2021 9,9 0,5 6,3 39,6 1,1 5,8 13,3 0,2 16,7 - 0,8 5,8 70,8 1,6  

1950: Die Wähler hatten lediglich die Möglichkeit, pauschal für oder gegen die Kandidaten der allein kandidierenden Liste der Nationalen Front zu stimmen. Die Stimmabgabe erfolgte offen, die Wahl war daher nicht geheim. Die Zuteilung der Mandate im Landtag erfolgte nach einem vor der Wahl festgelegten Schlüssel.
Vom Juli 1952 bis zum Oktober 1990 bestand das Land Mecklenburg als politische Einheit nicht.

-Die Linke.: 1946 SED; 1950 Liste der Kandidaten der Nationalen Front; 1990 PDS/Linke Liste (Listenvereinigung von PDS, DFD, Die Nelken, FDJ und Marxistische Jugendvereinigung "Junge Linke"); 1994-2002 PDS; 2006 Linkspartei.PDS
-DL: 1946 VdgB; 1994 PASS; 2002 Sozialliberale Partei; 2006 davon WASG 0,5%, Alternatives Bündnis für soziale Gerechtigkeit (ABSG) 0,1%, APaD 0,1%; 2011 davon Piraten 1,2%, ABSG 0,3%, APaD 0,2%; 2016 davon Piraten 0,5%, DKP 0,2%; 2021 davon Piraten 0,4%, DKP 0,1%, DiB 0,1%
-B.90/Grüne: 1990 davon Grüne 4,2%, Forum 2,9%, Bündnis 90 (Listenvereinigung von Demokratie Jetzt, Initiative Frieden und Menschrechte, UFV, Vereinigte Linke) 2,2%
-Bürger: 1990 Freie Alternative Bürgerunion; 1994 Bürgerunion Mecklenburg-Vorpommerns; 2002 davon Bürgerpartei MV die Initiative für Mecklenburg und Vorpommern; 2006 Bündnis M-V; 2011-2021 Freie Wähler Mecklenburg-Vorpommern
-FDP: 1946 LDPD
-DR: 1990 davon Christlich-Soziale Union e.V. (CSUeV) 1,1%, DSU 0,8%; 1994 PBC; 1998 davon DVU 2,9%, Initiative Pro D-Mark - neue liberale Partei (Pro DM) 1,4%, BfB 0,2%, PBC 0,1%; 2002 davon Schill 1,7%, PBC 0,1%; 2006 davon Familie 1,2%, De 0,4%, PBC 0,2%, Offensive D 0,1%; 2011 davon Familie 1,8%, AUF 0,2%, PBC 0,2%, ÖDP 0,1%; 2016 davon Familie 0,8%, LKR (noch als ALFA) 0,3%, Bündnis C 0,1%; 2021 davon ÖDP 0,1%, Bündnis C 0,1%, LKR 0%
-Sonstige: 1950 Summe der Stimmen gegen die Liste der Kandidaten der Nationalen Front; 1990 davon DBU 0,6%, Landesverband Vorpommern (LandVP) 0,5%, Graue 0,1%; 1994 davon Graue 0,4%, NG 0,2%, Norddeutsche.Bauern (NdB) 0,1%; 1998 davon Partei der Alternativen Bürgerbewegung 2000 Deutschlands (AB 2000) 0,4%, Graue 0,2%; 2002 davon Die Spaßpartei für Deutschland (SpaßP) 0,7%, Graue 0,2%, Volkspartei Mecklenburg Vorpommern (VPMV) 0,1%; 2006 davon Graue 0,7%, AGFG 0,2%; 2011 davon DPart 0,4%; 2016 davon Tierschutzpartei 1,2, Freier Horizont (FreiHo) 0,8%, DPart 0,6%, Achtsame Demokraten - Die Achtsamen (AchD) 0,5%; 2021 davon dieBasis 1,7%, Tierschutzpartei 1,7%, DPart 0,8%, Tierschutzliste 0,4%, FreiHo 0,4%, UKand 0,3%, Gesundheitsforschung 0,2%, Team Todenhöfer 0,2%, PdH 0,1%, Freiparlamentarische Allianz (FPA) 0%

Mandatsverteilung im Landtag
  Die Linke. B.90/Grüne SPD FDP CDU AfD NPD BP/MO Insgesamt  
29.06.1946 10 - - 10 10 - - 40 70  
20.10.1946 45 - - 11 31 - - 3 90  
15.10.1950 18 - - 11 12 - - 49 90  
14.10.1990 12 0 21 4 29 - 0 - 66  
16.10.1994 18 0 23 0 30 - 0 - 71  
27.09.1998 20 0 27 0 24 - 0 - 71  
22.09.2002 13 0 33 0 25 - 0 - 71  
17.09.2006 13 0 23 7 22 - 6 - 71  
04.09.2011 14 7 27 0 18 - 5 - 71  
04.09.2016 11 0 26 0 16 18 0 - 71  
26.09.2021 9 5 34 5 12 14 0 - 79  

1946/I: Beratende Versammlung nach Absprache unter den Parteien berufen durch den Präsidenten der Provinzialverwaltung im Einvernehmen mit der sowjetischen Militäradministration

-Die Linke.: 1946-1950 SED; 1990 PDS/Linke Liste; 1994-2002 PDS; 2006 Linkspartei.PDS
-FDP: 1946/I-1950 LDPD
-BP/MO (Blockparteien und Massenorganisationen): 1946/I davon FDGB 10, VdgB 5, FDJ 5, Frauenausschüsse 5, KB 5, Industrie- und Handelskammer 5, Handwerkskammer 5; 1946/II VdgB; 1950 davon FDGB 10, DFD 7, FDJ 6, DBD 6, NDPD 5, Kulturbund 4, VdgB 4, Konsumgenossenschaften 4, VVN 3 - im Landtag bildeten DFD und VVN, VdgB und Genossenschaften sowie FDJ und KB je eine Arbeitsgemeinschaft

Überhang- und Ausgleichsmandate
2021: Überhang: SPD 3; Ausgleich: CDU 2, AfD 1, Die Linke. 1, FDP 1

Kabinette und Investiturabstimmungen
  Kabinett Kandidatur Parlamentarische Unterstützung Wahl- Sitzung Wahl- Mandate Stimmen bei der Abstimmung  
      Partei/en Mandate periode   gang insgesamt Abgegeben Dafür Dagegen Enthaltung Ungültig  
04.07.1945 Höcker I Wilhelm Höcker SED, CDU, LDPD, VdgB, DFD, KuBu - - - - - - - - - -  
29.06.1946 Höcker II Wilhelm Höcker SED, CDU, LDPD, VdgB 60 E 1 - 60 - - - - -  
19.11.1946 Höcker III Wilhelm Höcker SED, CDU, LDPD, VdgB 90 I-1 1 - 90 87 87 0 0 0  
10.12.1946 Höcker IV Wilhelm Höcker SED, CDU, LDPD, VdgB 90 I-1 2 1 90 90 90 0 0 0  
17.11.1950 Höcker V Wilhelm Höcker SED, CDU, LDPD, NDPD, DBD 90 I-2 2 1 90 90 90 0 0 0  
19.07.1951 Bürger Kurt Bürger SED, CDU, LDPD, NDPD, DBD 90 I-2 9 1 90 90 90 0 0 0  
24.08.1951 Quandt Bernhard Quandt SED, CDU, LDPD, NDPD, DBD 90 I-2 11 1 90 90 90 0 0 0  
03.10.1990 Brick Martin Brick - - - - - - - - - - -  
27.10.1990 Gomolka Alfred Gomolka CDU, FDP, Parteiloses MdL 34 1 2 1 66 66 36 29 1 0  
19.03.1992 Gomolka Berndt Seite CDU, FDP 34 1 46 1 66 64 33 27 4 0  
19.03.1992 Seite I Berndt Seite CDU, FDP 34 1 46 2 66 66 36 28 2 0  
08.12.1994 Seite II Berndt Seite CDU, SPD 53 2 2 1 71 71 43 24 4 0  
03.11.1998 Ringstorff I Harald Ringstorff SPD, PDS 47 3 3 1 71 71 39 27 4 1  
06.11.2002 Ringstorff II Harald Ringstorff SPD, PDS 47 4 2 1 71 69 46 23 0 0  
07.11.2006 Ringstorff III Harald Ringstorff SPD, CDU 45 5 5 1 71 71 42 29 0 0  
06.10.2008 Sellering I Erwin Sellering SPD, CDU 45 5 51 1 71 69 40 28 0 1  
25.10.2011 Sellering II Erwin Sellering SPD, CDU 45 6 6 1 71 70 42 27 0 1  
01.11.2016 Sellering III Erwin Sellering SPD, CDU 42 7 2 1 71 71 41 29 0 1  
04.07.2017 Schwesig I Manuela Schwesig SPD, CDU 42 7 15 1 71 70 40 29 1 0  
15.11.2021 Schwesig II Manuela Schwesig SPD, Linke. 43 8 2 1 79 79 41 35 3 0  

Vgl. auch die Erläuterungen zu Kabinetten und Investiturabstimmungen.
1945-1946/I: Ernannt von der Sowjetischen Militäradministration
1946/II: Antrag auf Ermächtigung der Landesverwaltung zur Fortsetzung ihrer Arbeit bei zu Wahl einer Landesregierung
1946-1951: Offene Wahl durch Handzeichen
1990/I: Landesbevollmächtigter für Mecklenburg-Vorpommern, ernannt vom Ministerpräsidenten der DDR
1990/II: Parteiloses MdL Wolfgang Schulz (vormals SPD, Austritt aus der SPD vor der Landtagswahl, jedoch nach Festlegung der Kandidaturen) wurde unmittelbar nach der 1. Sitzung des Landtags zum Bürgerbeauftragten bei der Landesregierung ernannt und trat später der CDU bei

Dagegen - Stimmen entfielen auf Personen bzw. andere ergebnisrelevante Abstimmungsmöglichkeiten im Einzelnen wie folgt: 1990/II "Nein"; 1992/I-1992/II: Abg. Harald Ringstorff (SPD); 1994-2002: "Nein"; 2006 davon "Nein" 23, Abg. Udo Pastörs (NPD) 6; 2008: davon "Nein 22, Abg. Pastörs (NPD) 6; 2011 davon "Nein 21, Abg. Pastörs (NPD) 6; 2016-2021 "Nein"

Ergebnisse in Stimmen
  Die Linke. DL B.90/Grüne SPD Bürger FDP CDU DR AfD REP NPD Sonstige Berechtigt Abgegeben Gültig Ungültig  
20.10.1946 551594 43663 - - - 138662 379829 - - - - - 1308727 1178211 1113748 64463  
15.10.1950 1358787 - - - - - - - - - - 1536 1372046 1361436 1360323 1113  
14.10.1990 140397 - 83514 242147 845 49104 343447 16715 - 7640 1499 10691 1431020 926220 895999 30221  
16.10.1994 221814 4764 36035 288431 1607 37498 368206 792 - 9974 1429 7317 1376877 1003116 977867 25249  
27.09.1998 264299 - 29240 371885 - 17062 327948 49963 - 5809 11531 6874 1404552 1115634 1084611 31023  
22.09.2002 159065 529 25402 394118 2930 45676 304125 17795 - 2442 7718 10231 1408355 993822 970031 23791  
17.09.2006 137253 6006 27642 247312 3547 78440 235350 15182 - - 59845 7484 1415321 837018 818061 18957  
04.09.2011 125528 15088 59004 242251 7782 18943 156969 12920 - 579 40642 1669 1373932 708111 681375 26736  
04.09.2016 106256 5250 38836 246395 4740 24521 153115 10051 167852 - 24322 25081 1328320 821581 806419 15162  
26.09.2021 90881 4433 57554 361769 10075 52963 121583 1984 152775 - 7063 52783 1312471 928807 913863 14944  

Gültig, Ungültig, Abgegeben 1950: Zahlenabweichungen in der Quelle konnten nicht aufgeklärt werden. So unterschreitet die Zahl der Gültigen die Summe der abgegeben gültigen Stimmen um 200 und liegt die Summe der Gültigen und Ungültigen um 5 unter der Zahl der Abgegebenen Stimmen.

-DL: 2006 davon WASG 4281, ABSG 951, APaD 774; 2011 davon Piraten 12727, ABSG 1493, APaD 868; 2016 davon Piraten 3935, DKP 1315; 2021 davon Piraten 3706, DKP 727,DiB 563
-B.90/Grüne: 1990 davon Grüne 37336, Forum 26230, Bündnis 90 19948
-DR: 1990 davon CSUeV 9975, DSU 6740; 1998 davon DVU 31194, Pro DM 15619; BfB 1974, PBC 1176; 2002 davon Schill 16483, PBC 1312; 2006 davon Familie 9463, De 3131, PBC 1957, Offensive D 631; 2011 davon Familie 10538, AUF 1133, PBC 651, ÖDP 598; 2016 davon Familie 6799, LKR (noch als ALFA) 2423, Bündnis C 829; 2021 davon ÖDP 936, Bündnis C 827, LKR 221
-Sonstige: 1990 davon DBU 4936, LandVP 4530, Graue 1225; 1994 davon Graue 3938, NG 2248, NdB 1131; 1998 davon AB2000 4225, Graue 2649; 2002 davon SpPa 6517, Graue 2129, VPMV 1585; 2006: davon Graue 5602, AGFG 1882; 2016 davon Tierschutzpartei 9674, FreiHo 6603, DPart 5051, AchD 3753; 2021 davon dieBasis 15221, Tierschutzpartei 15212, DPart 7023, Tierschutzliste 3883, FreiHo 3348, UKand 2331, Gesundheitsforschung 2030, Team Todenhöfer 1631, PdH 1105, FPA 436

Wahlsystem
Geltende Regelungen
In Mecklenburg-Vorpommern besteht ein Mischwahlsystem aus Mehrheits- und Verhältniswahl. Die Wählenden haben je zwei Stimmen: Erststimme und Zweitstimme. Gesetzlich sind insgesamt 71 Mandate zuzuteilen. Das Wahlgebiet ist in 36 Wahlkreise aufgeteilt. Dort erzielt je ein Wahlkreismandat, wer die meisten Erststimmen auf sich vereinigt. An der weiteren Mandatszuteilung können nur Parteien teilnehmen, die landesweit mindestens fünf Prozent der gültigen Zweitstimmen erzielt haben (Landtagsparteien). Weitere mindestens 35 Mandate werden per Verhältniswahl mit Landeslisten (starre Listen) nach dem Hare-Niemeyer-Verfahren so vergeben, dass die gesamte Mandatszahl jeder Landtagspartei ihrem Zweitstimmenanteil bezogen auf die anderen Landtagsparteien entspricht. Erzielt eine Landtagspartei mehr Wahlkreismandate, als ihr laut diesem Zweitstimmenanteil zustehen (Überhangmandate), erhalten die übrigen Landtagsparteien entsprechend dem Zweitstimmenverhältnis zusätzliche Mandate auf ihren Landeslisten (Ausgleichsmandate), allerdings insgesamt maximal doppelt so viele Ausgleichsmandate wie Überhangmandate anfielen zuzüglich eines weiteren Ausgleichsmandats, falls sonst insgesamt eine gerade Mandatsanzahl entstünde. Die gesetzliche Wahlperiode dauert fünf Jahre.
Abweichende frühere Regelungen
Bis incl. der Wahl 2002 dauerte die Wahlperiode vier Jahre.
Bei der Wahl 1990 bestanden 33 Wahlkreise und waren insgesamt 66 Mandate zuzuteilen. Es konnten gemäß §7 V Gesetz über die Wahlen zu Landtagen in der Deutschen Demokratischen Republik vom 22.7.1990 zwar Überhangmandate anfallen. Es wären aber keine Ausgleichsmandate zuzuteilen gewesen. Auch galt bei dieser Wahl gemäß §7 VI dieses Gesetzes eine Sperrklausel von mindestens fünf Prozent der gültigen Stimmen oder drei Direktmandaten. Sie galt nicht für Parteien ethnischer Minderheiten.
Bei der Wahl 1950 reichten alle gem. §26 II Gesetz über die Wahlen zur Volkskammer, zu den Landtagen, Kreistagen und Gemeindevertretungen in der Deutschen Demokratischen Republik am 15. Oktober 1950 vom 9.8.1950 zur Einreichung eines Wahlvorschlags berechtigten Vereinigungen einen gemeinsamen Wahlvorschlag gem. §27 dieses Gesetzes ein. Diese sog. Einheitsliste wurde von der "Nationalen Front des demokratischen Deutschland" festgelegt. Sie war ein Zusammenschluss aller zugelassenen Parteien und Massenorganisationen unter Führung der SED. Zuzuteilen waren genau 90 Mandate. Bei der Wahl konnte nur für oder gegen die Einheitsliste gestimmt werden. Zur Mandatszuteilung enthielt das Gesetz nur die Bestimmung, dass die Wahl "nach den Grundsätzen des Verhältniswahlrechts in einem Wahlakt" durchgeführt werden musste. Für den Umgang mit Gegenstimmen (z.B. für den Fall, dass mehr Gegenstimmen als Fürstimmen abgegeben worden wären) enthielt das Gesetz keine Regelung. Wie genau die Grundsätze des Verhältniswahlrechts anzuwenden waren, konnte aufgrund der Einheitsliste wiederum dahingestellt bleiben. Denn die Besetzung dieser Einheitsliste war innerhalb der Nationalen Front bereits vor der Wahl festgelegt worden. Auch die Verteilung der Mandate auf die Parteien und Massenorganisationen stand damit fest. Auf die SED entfielen aufgrund dieser Festlegung unabhängig vom konkreten Wahlergebnis 18 Mandate und auf die ihr nahestehenden Massenorganisationen insgesamt 38 Mandate. Da Mandate der Massenorganisation oft auf Personen entfielen, die auch SED-Mitglied waren, konnte sich die SED so bereits vor der Wahl eine dominante Rolle im Landtag sichern. Zur Dauer der Wahlperiode enthielt das Gesetz keine Regelung. Am 23.7.1952 wurden jedoch die Länder auf dem Gebiet der DDR aufgelöst. Damit hörte auch der Landtag auf zu bestehen. An seine Stelle traten die Bezirkstage der neu gegründeten Bezirke. Auf dem Gebiet des Landes waren dies im Wesentlichen die Bezirke Neubrandenburg, Rostock und Schwerin. Die Bezirkstage wurden nach dem gleichen Muster gebildet wie zuvor der Landtag.
Bei der Wahl 1946 betrug die gesetzliche Mandatszahl gemäß Wahlordnung für die Landtags- und Kreistagswahlen in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands vom 11. September 1946 genau 90. Es galt starre Listenwahl mit einer Liste pro Partei für das gesamte Wahlgebiet. Die Mandatszuteilung erfolgte per d’Hondt-Verfahren im Verhältnis der gültigen Stimmen für die Parteien. Eine Sperrklausel bestand nicht. Zur Dauer der Wahlperiode enthielt das Wahlgesetz keine Regelung.
Wahlsystembedingte Abweichungen der Mandatsverteilung auf die Landtagsparteien vom Verhältnis ihrer Stimmenzahlen und von der gesetzlichen Mandatszahl
Abweichungen der Mandatsverteilung auf die Landtagsparteien vom Verhältnis ihrer Zweitstimmenzahlen können abgesehen von Rundungsdifferenzen nur auftreten, wenn zum Ausgleich von Überhangmandaten mehr als deren doppelte Zahl von Ausgleichsmandaten erforderlich werden. Dazu kam es bislang noch nie. Der Fall würde insbesondere eintreten, wenn eine Partei weniger als ein Drittel aller Zweitstimmen aller Landtagsparteien und alle Direktmandate erzielt. Bei der Wahl 2021, bei der die SPD mit 39,6 Prozent der Zweitstimmen und 35 Direktmandaten drei Überhangmandate erzielte, mussten fünf Ausgleichsmandate zugeteilt und das entsprechende Kontingent von sechs Ausgleichsmandate damit nahezu ausgeschöpft werden.
Aufgrund von Überhang- und Ausgleichsmandaten kann es zu einer höheren Mandatszahl als der gesetzlichen Mandatszahl kommen. Etwas mehr als Hälfte der gesetzlichen Mandatszahl entfällt auf Direktmandate, ein im Vergleich zu den anderen Bundesländern mittlerer Anteil. Historisch entfielen in Mecklenburg-Vorpommern zwischen 1990 und 2016 entweder die Direktmandate in ungefähr gleicher Zahl auf mehrere Parteien oder erzielte eine Partei einen so hohen Zweitstimmenanteil, dass dieser ihre besonders hohe Anzahl erzielter Direktmandate kompensierte. 2021 entfielen jedoch auf die SPD 35 von 36 Direktmandaten und gleichzeitig unter 40 Prozent der Zweitstimmen. Zum Ausgleich ihrer drei Überhangmandate mussten fünf Ausgleichsmandate zugeteilt werden. Insgesamt lag daher die tatsächliche Mandatszahl (79 Mandate) um mehr als 10 Prozent über der gesetzlichen Mandatszahl.

Quellenverzeichnis
Parlamente und Parlamentswahlen
1946/I (Beratende Landesversammlung): Koch, Manfred 1990: Beratende Versammlungen; in: Broszat, Martin und Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch. München: Oldenburg. S.321ff.
1946/II, 1950 (Mandate): Braun, Günter 1990: Wahlen und Abstimmungen; in: Broszat, Martin und Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch. München: Oldenbourg. S.397ff.
1950 (Stimmen): Schachtner, Richard 1956: Die deutschen Nachkriegswahlen: Wahlergebnisse in der Bundesrepublik Deutschland, in den deutschen Bundesländern, in West-Berlin, im Saarland und in der Sowjetzone (DDR) 1946-1956. München: Isar-Verlag. S.78.
1990:Gemeinsames Statistisches Amt (Hrsg.) 1990: Wahlen zu den Landtagen der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen am 14. Oktober 1990. Berlin: Selbstverlag.
1994:Statistisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern (Bearb.) 1994: Wahlen zum Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Endgültiges amtliches Ergebnis - 1994; in: Statistische Sonderhefte. Jahrgang 4/Heft 17.
1998:Statistisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern (Bearb.) 1998: Wahlen zum Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Endgültiges Ergebnis - 1998; in: Statistische Sonderhefte. Jahrgang 8/Heft 10.
2002:Statistisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern (Bearb.) 2002: Wahlen 2002: Wahl zum Landtag von Mecklenburg-Vorpommern vom 22. September 2002. Endgültiges Ergebnis; in: Statistische Sonderhefte. Jahrgang 12/Heft 10.
2006:Statistisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern (Bearb.) 2006: Wahlen 2006: Wahl zum Landtag von Mecklenburg-Vorpommern vom 17. September 2006. Endgültiges Ergebnis; in: Statistische Hefte Mecklenburg-Vorpommern. Jahrgang 3/Wahlheft 3.
2011: Landeswahlleiterin Mecklenburg-Vorpommern 2011: Wahl zum Landtag von Mecklenburg-Vorpommern am 4. September 2011 - endgültiges Ergebnis [einschließlich Nachwahl im Wahlkreis 33 - Rügen I am 18. September 2011]. Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern: Statistische Hefte Mecklenburg-Vorpommern, 9. Jahrgang 2012, Wahlheft 1.
2016: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.) 2016: Wahl zum Landtag von Mecklenburg-Vorpommern am 4. September 2016 - endgültiges Ergebnis; in: Statistische Hefte 13/2.
2021: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.) 2022: Wahlen 2021 - Wahl zum 8. Landtag von Mecklenburg-Vorpommern am 26. September 2021 - endgültiges Ergebnis; in: Statistische Hefte 19/Wahlheft 1.
Erläuterungen zur Verwendung von Maßzahlen bei der Darstellung von Parteiensystemen: Freitag, Markus und Adrian Vatter (Hrsg.) 2008: Die Demokratien der deutschen Bundesländer. Opladen und Farmington Hills: Barbara Budrich.

Kabinette und Investiturabstimmungen
1945: Fait, Barbara 1990: (Mark) Mecklenburg(-Vorpommern); in: Broszat, Martin und Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch: Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. München: R. Oldenbourg. S.103-125. S.117.
1946/I: Koch, Manfred 1990: Beratende Versammlungen; in: Broszat, Martin und Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch: Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. München: R. Oldenbourg. S.321-328. S.326.
1946/II: Landtag des Landes Mecklenburg-Vorpommern - Sitzungsbericht: Wahlperiode I-1/Sitzung 1: S.14.
1946/III: Landtag des Landes Mecklenburg-Vorpommern - Sitzungsbericht: Wahlperiode I-1/Sitzung 2: S.30.
1950: Mecklenburgischer Landtag - Stenographischer Bericht: Wahlperiode I-2/Sitzung 2: S.24.
1951/I: Mecklenburgischer Landtag - Stenographischer Bericht: Wahlperiode I-2/Sitzung 9: S.278.
1951/II: Mecklenburgischer Landtag - Stenographischer Bericht: Wahlperiode I-2/Sitzung 11: S.214.
1990/I: Beschluss des Ministerrats der DDR auf seiner 27. Sitzung am 29.8.1990; in: Amt des Ministerpräsidenten. Archiv-Signatur I/3-3054; unter https://www.bundesarchiv.de/digitalisate/DC20-I-3-20614/DC_20_I_3_3054/DC_20_I_3_3054_0133.png; zuletzt eingesehen am 30.4.2022. S...
1990/II: Landtag Mecklenburg-Vorpommern - Plenarprotokoll: Wahlperiode 1/Sitzung 2: S.31.
1992/I: Landtag Mecklenburg-Vorpommern - Plenarprotokoll: Wahlperiode 1/Sitzung 46: S.2338.
1992/II: Landtag Mecklenburg-Vorpommern - Plenarprotokoll: Wahlperiode 1/Sitzung 46: S.2338.
1994: Landtag Mecklenburg-Vorpommern - Plenarprotokoll: Wahlperiode 2/Sitzung 2: S.10.
1998: Landtag Mecklenburg-Vorpommern - Plenarprotokoll: Wahlperiode 3/Sitzung 3: S.16.
2002: Landtag Mecklenburg-Vorpommern - Plenarprotokoll: Wahlperiode 4/Sitzung 2: S.12.
2006: Landtag Mecklenburg-Vorpommern - Plenarprotokoll: Wahlperiode 5/Sitzung 5: S.2.
2008: Landtag Mecklenburg-Vorpommern - Plenarprotokoll: Wahlperiode 5/Sitzung 51: S.2.
2011: Landtag Mecklenburg-Vorpommern - Plenarprotokoll: Wahlperiode 6/Sitzung 6: S.2.
2016: Landtag Mecklenburg-Vorpommern - Plenarprotokoll: Wahlperiode 7/Sitzung 2: S.3.
2017: Landtag Mecklenburg-Vorpommern - Plenarprotokoll: Wahlperiode 7/Sitzung 15: S.4.
2021: Landtag Mecklenburg-Vorpommern - Plenarprotokoll: Wahlperiode 8/Sitzung 2: S.2.

Die Gestaltung der Tabellen und die Angaben zu allen Ergebnissen in Prozent und zur Mandatsverteilung gehen auf eigene Berechnungen nach den Angaben in o.a. Quellen zurück.

Zuletzt aktualisiert: 27.05.2023
Valentin Schröder
Impressum