Deutschland seit 1945
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Parteiensystem, Parteien und Kabinette seit 1945

Für die Darstellung des Parteiensystems im Vergleich zu den Parteiensystemen der anderen Bundesländer werden Maßzahlen verwendet. Sie sind in der folgenden Tabelle dargestellt und werden hier erläutert.

  Periode   Kandidaturen (Wahlen)   Format (Wahlen)   ENP (Wahlen)   Volatilität (Wahlen)   ENP (Parlament)   Format (Kabinett)   ENP (Kabinett)  
      Alle Länder HB   Alle Länder HB   Alle Länder HB   Alle Länder HB   Alle Länder HB   Alle Länder HB   Alle Länder HB  
  1946-1964   7,1 6,7   5,9 6,3   3,2 3,4   12,8 15,0   2,8 2,9   2,7 2,7   2,0 1,8  
  1965-1989   8,2 7,8   5,0 5,8   2,5 2,8   6,7 8,7   2,3 2,4   1,5 1,2   1,2 1,1  
  1990-2010   14,0 12,0   7,8 7,8   3,4 3,7   11,5 12,6   2,9 3,1   1,7 2,2   1,4 1,9  
  2011-2022   17,0 14,3   10,2 10,0   4,5 4,8   14,6 13,2   3,7 4,0   2,1 2,3   1,8 2,1  

Parteiensystem
Die Anzahl der bei den Bürgerschaftswahlen in Bremen kandidierenden Parteien liegt von jeher etwas unter dem Durchschnitt aller Bundesländer. Deutlich größer als der Durchschnitt bei Landtagswahlen bundesweit war jedoch zunächst das Format des Parteiensystem, gemessen als die Anzahl aller Parteien mit mindestens 0,5 Prozent der Stimmen, also der Parteien, die bei Verhältniswahl rein rechnerisch mindestens ein Mandat in der Bürgerschaft erzielen könnten. Ebenso ist die ENP der bei Wahlen kandidierenden Parteien um rund 0,3 höher als der Bundesdurchschnitt. Das Parteiensystem ist in Bremen also etwas stärker fragmentiert, als in anderen Bundesländern. Auch die Volatilität des Parteiensystems, gemessen als Veränderung der Stimmenanteile der Parteien von Wahl zu Wahl, war zunächst meist höher. Erst bei den Wahlen seit 2011 liegt es leicht unter dem Durchschnitt. Dies geht auf den generellen Anstieg der Volatilität zurück, der in Bremen ausgehend von einem eben überdurchschnittlich hohen Niveau weniger stark ausgeprägt war. Die Fragmentierung des Parlamentsparteiensystems – gemessen als ENP entlang der Mandatsanteile aller Parlamentsparteien – ist etwas höher als im Durchschnitt aller Bundesländer. Damit folgt das Bremer Parteiensystem im Zeitverlauf im Wesentlichen der bundesweiten Entwicklung: Nach einer relativ hohen Fragmentierung in der Phase deren Herausbildung bis in die 1960er Jahre folgte ein Zeitraum zweier großer Parteien (SPD und CDU) und meist ein bis zwei deutlich kleinerer Parteien (meist FDP und Grüne). Nach 1990 stieg die Fragmentierung zunächst wieder ungefähr auf das frühere Niveau an. Seit den 2010er Jahren hat die Fragmentierung über den Wert 4 hinaus zugenommen, worin vor allem die Etablierung der Parteien Die Linke. und AfD zum Ausdruck kommt.
Parteien
Noch deutlicher als in den beiden anderen "Stadtstaaten" Berlin und Hamburg war in Bremen die SPD bis in die 2010er Jahre hinein die stärkste Partei, oft mit großem Abstand zu der im Bundesländervergleich relativ schwachen CDU und auch den im Bundesländervergleich relativ starken Grünen. Nur bei der Wahl 2019 schnitt die SPD so schwach ab, dass die CDU stimmstärkste Partei wurde. Die FDP war bis in die 1990er Jahre in Bremen vergleichsweise erfolgreich. Seither erzielt sie dort meist durchschnittliche Ergebnisse. Für längere Zeiträume ging dies mit Stimmenanteilen unter fünf Prozent einher. Dabei blieb es Linke und linksextreme Parteien schneiden in Bremen oft vergleichsweise gut ab. So gelang es der KPD nur in Bremen, noch im Jahr 1955 in ein Landesparlament einzuziehen. Ebenso war die Bremer Bürgerschaft das erste Landesparlament eines westdeutschen Bundeslands, in das die Partei Die Linke. im Jahr 2007 einzog. Bereits die Grünen zogen erstmals in Bremen in ein Landesparlament ein. Dies gelang im Jahr 1979 noch vor Gründung der Grünen als bundesweiter Partei der Bremer Grünen Liste. Auch rechte und rechtsextreme Parteien haben oft besonders große Erfolge in Bremen. So konnte sich nur in Bremen die DP bis in die späten 1960er Jahre hinein in der Bürgerschaft halten. Auch erzielten die SRP bei der Wahl 1951, die NPD bei der Wahl 1967 und die DVU bei der Wahl 1991 besonders gute Ergebnisse. DVU und BiW gelang zudem über mehrere Wahlperioden hinweg der Einzug in die Bürgerschaft. Ein Grund dafür ist die getrennte Fünf-Prozent-Hürde für Bremen und Bremerhaven: Wer sie jeweils überspringt, erhält im jeweiligen Wahlgebiet Mandate unabhängig vom Ergebnis im anderen Wahlgebiet.
Kabinette
Die Stärke der SPD bei Wahlen spiegelt sich in den Kabinetten: Die SPD ist in allen Senaten Bremens seit 1946 vertreten und stellt seither stets den Regierungschef. Zwischen 1971 und 1991 war sie sogar alleinige Regierungspartei. Die Koalitionspartner der SPD sind meist ungleich kleiner. Entsprechend lag das Format der Kabinette mit einem Durchschnittswert knapp über 2 (also meist zwei Koalitionsparteien) bis in die 2000er Jahre deutlich höher als die ENP bezogen auf die Kabinettsparteien. Erst seit 2011 haben sich Format und Kabinettsfragmentierung im Zuge der schwächeren Wahlergebnisse der SPD angenähert.
Ergebnisse in Prozent
  Die Linke. DL B.90/Grüne SPD Bürger FDP CDU DP DR BiW AfD REP DVU NPD Sonstige WBT Ungültig %  
13.10.1946 11,5 - - 47,6 - 18,3 18,9 - - - - - - - 3,7 85,2 6,7  
12.10.1947 8,8 - - 41,7 - 19,4 22,0 3,9 1,1 - - - - - 3,1 67,8 4,5  
07.10.1951 6,4 - - 39,1 - 11,8 9,0 14,7 18,9 - - - - - - 83,3 1,9  
09.10.1955 5,0 1,1 - 47,7 - 8,6 18,0 16,6 2,9 - - - - - - 84,0 1,3  
11.10.1959 - 3,0 - 54,9 - 7,1 14,8 14,5 1,9 - - - - 3,8 - 79,2 1,2  
29.09.1963 - 2,7 - 54,7 - 8,4 28,9 5,2 0,2 - - - - - - 76,1 1,0  
01.10.1967 - 4,2 - 46,0 - 10,5 29,5 0,9 - - - - - 8,8 - 77,0 1,3  
10.10.1971 - 3,1 - 55,3 - 7,1 31,6 - - - - - - 2,8 - 80,0 0,8  
28.09.1975 - 3,1 - 48,7 - 13,0 33,8 - 0,4 - - - - 1,1 - 82,2 0,7  
07.10.1979 - 1,0 6,5 49,4 - 10,7 31,9 - 0,0 - - - - 0,4 - 78,5 0,5  
25.09.1983 - 0,4 9,2 51,3 - 4,6 33,3 - 0,0 - - - - - 1,1 79,7 0,9  
13.09.1987 - 0,6 10,2 50,5 - 10,0 23,4 - 0,1 - - 1,2 3,4 - 0,5 75,6 0,7  
29.09.1991 - - 11,4 38,8 - 9,5 30,7 - 0,3 - - 1,5 6,2 - 1,7 72,2 1,3  
14.05.1995 2,4 0,2 13,1 33,4 10,7 3,4 32,6 - 0,3 - - 0,3 2,5 0,1 1,2 68,6 1,0  
06.06.1999 2,9 - 8,9 42,6 2,4 2,5 37,1 - - - - - 3,0 0,3 0,2 60,1 0,9  
25.05.2003 1,7 0,2 12,8 42,3 0,3 4,2 29,8 - 5,2 - - - 2,3 - 1,2 61,3 1,2  
13.05.2007 8,4 - 16,5 36,7 - 6,0 25,7 - 2,1 0,8 - 0,5 2,7 - 0,5 57,6 1,4  
06.07.2008 8,4 - 16,5 36,7 - 6,0 25,6 - 2,1 0,8 - 0,5 2,7 - 0,5 57,5 1,4  
22.05.2011 5,6 2,1 22,5 38,6 0,4 2,4 20,4 - 0,3 3,7 - - - 1,6 2,6 55,5 3,3  
10.05.2015 9,5 1,5 15,1 32,8 - 6,6 22,4 - - 3,2 5,5 - - 0,2 3,1 50,2 3,0  
26.05.2019 11,3 1,0 17,4 24,9 1,0 5,9 26,7 - 0,0 2,4 6,1 - - - 3,2 64,1 2,3  
14.05.2023 10,9 2,9 11,9 29,8 - 5,1 26,2 - 0,4 9,4 - - - - 3,4 56,9 2,6  

1946: Ergebnis der Wahl in der Stadt Bremen als damals einzigem Wahlgebiet des Landes Bremen
2008: Stand nach der Nachwahl zur Bürgerschaftswahl 2007 am 6.7.2008 im Wahlbezirk 132/02 des Wahlgebiets Bremerhaven

-Die Linke.: 1946-1955 KPD; 1995-2003 PDS; 2007 Die Linkspartei. (Die Linke.)
-DL: 1955 BdD; 1959 davon Wählervereinigung gegen atomare Aufrüstung (WgaA) 2,6%, BdD 0,3%; 1963 DFU; 1967 DFU; 1971 DKP; 1975 davon DKP 2,1%, KBW 0,6%, KPD [Maoisten] 0,3%, Spartacusbund 0%; 1979 davon DKP 0,8%, KBW 0,1%; 1983 LD; 1987 davon DKP 0,6%, MLPD 0,1%; 1995 PASS; 2003 SAV; 2011 davon Piraten 1,9%, Für Bremerhaven (fBHV) 0,2%; 2015-2019 Piraten; 2023 davon Volt 2%, MERA25 0,6%, Piraten 0,2%, MLPD 0,2%
-B.90/Grüne 1979 davon Bremer Grüne Liste (BGL) 5,4%, Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz - Bremen (AL Bremen) 1,4%; 1983 davon Die Grünen 5,4%, BGL 2,4% Betrieblich-Alternative Liste (BAL) 1,4%
-FDP: 1946 BDV; 1947 davon BDV 14%, FDP 5,4%
-DP: 1947 NLP
-Bürger: 1995-1999 AfB; 2003 davon B.H.V.unabhängige Wählervereinigung B.remerH.a.Ven (BHV) 0,3%, Bürgerbewegung Kultur e.V. (BBK) 0%; 2011 Bremer & Bremerhavener Bürgerliste; 2019 FW
-DR: 1947 FSU (als RSF); 1951 davon SRP 7,7%, BHE 5,6%, Wählergemeinschaft der Fliegergeschädigten, Vertriebenen und Währungsgeschädigten (WdF) 4,3%, FSU 1,3%; 1955 BHE; 1959 GB/BHE; 1963 GDP; 1975 davon Partei Freier Bürger 0,4%, BüSo (als Wählerinitiative EAP) 0%; 1979-1983 BüSo (als EAP); 1987 FAP; 1991 davon PBC 0,3%, Nationalistische Front - NF - (NatF) 0%; 1995 Statt-Partei Die Unabhängigen (Statt-Partei); 2003 davon Schill-Partei 4,4%, DP [a] 0,5%, PBC 0,4%; 2007-2008 davon Bremen muss leben (Die Konservativen) (BML) 1,6%, DP [a] 0,5%, PBC 0,3%, De 0,1%; 2011 davon FWD (Kandidatur als "Freie Wähler Bremen") 0,2%, Protest der Bürger (PdB) 0,1%; 2019 Die Rechte; 2023 ÖDP
-DVU: 1987 Deutsche Volksunion - Liste D (Liste D)
-NPD: 1959 DRP
-Sonstige: 1946-1947 EZB ("Unabhängige"); 1983 davon Arbeits-Solidargemeinschaft der Rentner, Angestellten und Arbeiter - Rentnerpartei Deutschlands (ASD) 1%, Frauenpartei (Frauen) 0,1%; 1987 Alle Sozialversicherten und Rentner Deutschlands (Rentnerpartei) (ASD); 1991 davon Die Grauen Initiiert vom Senioren-Schutz-Bund "Graue Panther" e.V. - Die Grauen - (Graue) 1,7%, EFP 0%; 1995 davon Graue 0,6%, Bremer Frauen Liste (Frauen) 0,4%, NG 0,2%; 1999 NG; 2003 davon Graue 0,9%, Frauen 0,4%; 2007 davon Frauen 0,5%, Demokratische Alternative - Die Weißen (DAW) 0,1%; 2011 davon Bremer und Bremerhavener Wählergemeinschaft (B+B) 0,9%, RRP 0,9%, Bremer Dialog - Freiheit, Gleichheit, Grundeinkommen (Dialog Grundeinkommen) (DGE) 0,4%, Bremische Integrationspartei Deutschlands (BIP) 0,3%; 2015 davon DPart 1,9%, Tierschutzpartei 1,2%; 2019 davon DPart 1,7%, PdH 0,5%, BGE 0,4%, V-Partei 0,3%, Willkommen in der Realität (WiR) 0,2%, MeWe 0,2%; 2023 davon Tierschutzpartei 1,1%, DPart 1%, dieBasis 0,8%, Grundeinkommen für Alle (GFA) 0,4%, Verjüngungsforschung 0,1%

Mandatsverteilung in der Bürgerschaft (Landtag)
  Die Linke. B.90/Grüne SPD AfB FDP CDU DP BHE WdF BiW AfD DVU NPD SRP EZB Unabhängig Insgesamt  
17.04.1946 9 - 27 - 21 - - - - - - - - - - 3 60  
13.10.1946 3 - 51 - 12 12 - - - - - - - - 2 - 80  
07.02.1947 4 - 65 - 13 15 1 - - - - - - - 2 - 100  
12.10.1947 10 - 46 - 17 24 3 - - - - - - - - - 100  
07.10.1951 6 - 43 - 12 9 16 2 4 - - - - 8 - - 100  
09.10.1955 4 - 52 - 8 18 18 0 - - - - - - - - 100  
11.10.1959 - - 61 - 7 16 16 0 - - - - 0 - - - 100  
29.09.1963 - - 57 - 8 31 4 0 - - - - - - - - 100  
01.10.1967 - - 50 - 10 32 - - - - - - 8 - - - 100  
10.10.1971 - - 59 - 7 34 - - - - - - 0 - - - 100  
28.09.1975 - - 52 - 13 35 - - - - - - 0 - - - 100  
07.10.1979 - 4 52 - 11 33 - - - - - - 0 - - - 100  
25.09.1983 - 5 58 - 0 37 - - - - - - - - - - 100  
13.09.1987 - 10 54 - 10 25 - - - - - 1 - - - - 100  
29.09.1991 - 11 41 - 10 32 - - - - - 6 - - - - 100  
14.05.1995 0 14 37 12 0 37 - - - - - 0 0 - - - 100  
06.06.1999 0 10 47 0 0 42 - - - - - 1 0 - - - 100  
25.05.2003 0 12 40 - 1 29 - - - - - 1 - - - - 83  
13.05.2007 7 14 33 - 5 23 - - - 0 - 1 - - - - 83  
06.07.2008 7 14 32 - 5 23 - - - 1 - 1 - - - - 83  
22.05.2011 5 21 36 - 0 20 - - - 1 - - 0 - - - 83  
10.05.2015 8 14 30 - 6 20 - - - 1 4 - 0 - - - 83  
26.05.2019 10 16 23 - 5 24 - - - 1 5 - - - - - 84  
14.05.2023 10 11 27 - 5 24 - - - 10 - - - - - - 87  

1946/I auf Vorschlag des Bürgermeisters von der Militärregierung ernannte Beratende Bürgerschaft
1946/II: Summe der Mandate aus Wahlbezirken und Reserveliste
1947/I: Mandatsverteilung nach der Eingliederung des Stadtkreises Wesermünde, durch Wahl von 20 weiteren Mitgliedern durch die Stadtverordnetenversammlung von Wesermünde (jetzt Bremerhaven) zusätzlich zu den am 13.10.1946 gewählten Mitgliedern für Bremen
2008: Stand nach der Nachwahl zur Bürgerschaftswahl 2007 am 6.7.2008 im Wahlbezirk 132/02 Ab 2011: Gesamtmandate (Summe der Listen- und Personenmandate)

-Die Linke.: 1946-1955: KPD, Mandate nach Entscheid des Staatsgerichtshofs der Freien Hansestadt Bremen am 5.1.1957 erloschen; 1995-2003 PDS; 2007 Die Linkspartei. (Die Linke.)
-B.90/Grüne: 1979 Bremer Grüne Liste; 1983-1991 Die Grünen
-FDP: 1946-1947/I BDV, unmittelbar nach dem 7.2.1947 traten vier Mitglieder der BDV-Fraktion aus dieser Fraktion aus und bildeten eine Fraktion der FDP; 1947/II davon BDV 15, FDP Bremen 2; 2003 Mandat erzielt durch Überwindung der Fünf-Prozent-Hürde im Wahlgebiet Bremerhaven
-DP: 1947/I NLP
-BHE: 1963 GDP
-BiW: 2008 Mandat erzielt durch Überwindung der Fünf-Prozent-Hürde im Wahlgebiet Bremerhaven bei der Nachwahl am 6.7.2008 im Wahlbezirk 132/02; 2011-2019 Mandat erzielt durch Überwindung der Fünf-Prozent-Hürde im Wahlgebiet Bremerhaven
-DVU: 1987 DVU - Liste D Mandat erzielt durch Überwindung der Fünf-Prozent-Hürde im Wahlgebiet Bremerhaven; 1999-2007 Mandat erzielt durch Überwindung der Fünf-Prozent-Hürde im Wahlgebiet Bremerhaven
-NPD: 1951 SRP, Mandate nach Entscheid der Bundesverfassungsgerichts am 23.10.1952 erloschen
-EZB: Parteilose
-Unabhängige: von der Militärregierung ernannte parteiungebundene Personen

Wahlbezirks-Mandate bei der Wahl 1946
  SPD BDV CDU EZB  
13.10.1946 45 9 8 2  


Kabinette und Investiturabstimmungen
  Kabinett Kandidatur Parlamentarische Unterstützung Wahl- Sitzung Wahl- Mandate Stimmen bei der Abstimmung  
      Partei/en Mandate periode   gang insgesamt Abgegeben Dafür Dagegen Enthaltung Ungültig  
08.04.1945 Schroers Johannes Schroers - - - - - - - - - - -  
02.05.1945 Vagts I Erich Vagts - - - - - - - - - - -  
06.06.1945 Vagts II Erich Vagts SPD, FDP (BDV), KPD - - - - - - - - - -  
01.08.1945 Kaisen I Wilhelm Kaisen SPD, FDP (BDV), KPD - - - - - - - - - -  
17.04.1946 Kaisen II Wilhelm Kaisen SPD, FDP (BDV), KPD 60 E 1 - 60 - - - - -  
28.11.1946 Kaisen III Wilhelm Kaisen SPD, FDP (BDV), KPD 68 1 3 1 80 77 65 0 12 0  
22.01.1948 Kaisen IV Wilhelm Nolting-Hauff SPD, FDP (BDV) 63 2 4 1 100 95 60 35 0 0  
29.11.1951 Kaisen V Wilhelm Kaisen SPD, CDU, FDP 64 3 2 1 100 95 61 34 0 0  
14.12.1955 Kaisen VI Wilhelm Kaisen SPD, CDU, FDP 78 4 2 1 100 98 76 22 0 0  
21.12.1959 Kaisen VII Wilhelm Kaisen SPD, FDP 68 5 2 1 100 93 64 15 14 0  
26.11.1963 Kaisen VIII Wilhelm Kaisen SPD, FDP 65 6 2 1 100 100 65 35 0 0  
17.07.1965 Dehnkamp Moritz Thape SPD, FDP 65 6 27 1 100 82 55 27 0 0  
28.11.1967 Koschnick I Hans Koschnick SPD, FDP 60 7 2 1 100 98 59 39 0 0  
01.06.1971 Koschnick II - SPD 50 7 59 - 100 - - - - -  
15.12.1971 Koschnick III Hans Koschnick SPD 59 8 2 1 100 97 59 37 1 0  
30.10.1975 Koschnick III Hans Koschnick SPD 52 9 1 1 100 100 50 33 11 6  
03.11.1975 Koschnick IV Hans Koschnick SPD 52 9 2 2 100 100 52 35 13 0  
07.11.1979 Koschnick V Hans Koschnick SPD 52 10 1 1 100 96 54 42 0 0  
10.11.1983 Koschnick VI Hans Koschnick SPD 58 11 2 1 100 98 58 39 0 1  
18.09.1985 Wedemeier I Klaus Wedemeier SPD 58 11 38 1 100 98 57 39 1 1  
15.10.1987 Wedemeier II Klaus Wedemeier SPD 54 12 2 1 100 98 54 43 1 0  
01.10.1991 Wedemeier III Klaus Wedemeier SPD, FDP, Grüne 62 13 2 1 100 100 57 41 0 2  
04.07.1995 Scherf I Henning Scherf SPD, CDU 74 14 1 1 100 98 71 27 0 0  
07.07.1999 Scherf II Henning Scherf SPD, CDU 89 15 1 1 100 99 84 13 1 1  
04.07.2003 Scherf III Henning Scherf SPD, CDU 69 16 2 1 83 82 67 15 0 0  
08.11.2005 Böhrnsen I Jens Böhrnsen SPD, CDU 69 16 48 1 83 81 62 19 0 0  
29.06.2007 Böhrnsen II Jens Böhrnsen SPD, B.90/Grüne 46 17 2 1 83 83 47 33 3 0  
30.06.2011 Böhrnsen III Jens Böhrnsen SPD, B.90/Grüne 57 18 2 1 83 83 57 25 1 0  
15.07.2015 Sieling Carsten Sieling SPD, B.90/Grüne 44 19 2 1 83 82 46 33 3 0  
15.08.2019 Bovenschulte Andreas Bovenschulte SPD, B.90/Grüne, Linke. 49 20 2 1 84 82 47 35 0 0  

Vgl. auch die Erläuterungen zu Kabinetten und Investiturabstimmungen.
1945/I-1945/II: Ernannt von der Britischen Militärregierung (nur Stadt Bremen)
1945/III-1945/IV: Ernannt von der Amerikanischen Militärregierung (nur Stadt Bremen)
1946/I: Konstituierung der Ernannten Bürgerschaft (der Stadt Bremen), Senat ernannt von der Amerikanischen Militärregierung
1946/II-1991: Wahl des Senats durch die Bürgerschaft und sodann des Präsidenten des Senats durch den Senat; in der Tabelle ist jeweils das Ergebnis der Wahl durch die Bürgerschaft für den später zum Präsidenten des Senats gewählten Kandidaten gelistet, mit folgender Ausnahme: nach dem Rücktritt Wilhelm Kaisens 1965 wurde der Senator Willy Dehnkamp zum Präsidenten des Senats gewählt und nur Moritz Thape wurde von der Bürgerschaft als nachrückender Senator gewählt; das Ergebnis der Wahl Thapes ist in der Tabelle dargestellt
1946/II, 1955-1967: Offene Wahl durch Erheben von den Sitzen
1948: Geheime Wahl von 13 Senatoren aus einer Liste von 16 Kandidierenden
1951: Offene Wahl aller Senatoren in einem einzigen Wahlgang per Akklamation, Stimmenangaben aus Kontext lt. Quelle
1971/I: Rücktritt der Senatoren der FDP

Dafür, Dagegen: 1946/II Stimmen auf "Ja" und "Nein" bezogen auf die Kandidatur; 1948 Stimmen auf Abg. Wilhelm Nolting-Hauff, den Kandidaten mit den wenigsten Stimmen von insgesamt 12 SPD und BDV nominierten Kandidaten (alle gewählt, darunter auch Kaisen) und zu denen 3 Kandidierende der KPD kamen; die Abgeordneten konnten daher nur bei dieser einen Senatswahl mit je 13 Stimmen je 13 der insgesamt 16 Kandidierenden wählen, wobei die 10 Abgeordneten der KPD dem Kontext lt. Quelle nach nicht nur für die 3 KPD-Kandierenden stimmten, sondern auch für SPD-Mitglieder des gemeinsamen Vorschlags von SPD und BDV, zudem entfielen auf den Kandidaten Rudolf Rafoth (KPD) 12 Stimmen, folglich wurde geschlossen auf eine parlamentarische Stützung des Senats bei SPD und BDV auf 60 Stimmen (Dafür) gegen insgesamt 35 Stimmen (Dagegen), von denen 23 bei dem sonst immer genutzten Verfahren von ebenso vielen Kandidierenden wie Senatorinnen und Senatoren als "Nein" und 12 auf Rafoth entfallen wären, der Kandidat Wilhelm Kaisen erzielte 72 Stimmen; 1951-2019 Stimmen auf "Ja" und "Nein" bezogen auf die Kandidatur
Ungültig: 1983 "vernichteter Stimmzettel"

Ergebnisse in Stimmen
  Die Linke. DL B.90/Grüne SPD Bürger FDP CDU DP DR BiW AfD REP DVU NPD Sonstige Berechtigt Abgegeben Gültig Ungültig AZ  
13.10.1946 22262 - - 92197 - 35334 36507 - - - - - - - 7247 243410 207385 193547 13838 3,43240  
12.10.1947 19290 - - 91235 - 42539 48118 8442 2410 - - - - - 6824 338011 229245 218858 10387 1  
07.10.1951 21244 - - 130471 - 39432 30172 49007 63174 - - - - - - 407712 339810 333500 6310 1  
09.10.1955 18229 3988 - 174127 - 31486 65749 60557 10570 - - - - - - 440100 369521 364706 4815 1  
11.10.1959 - 11490 - 210808 - 27450 56849 55647 7238 - - - - 14689 - 490842 388949 384171 4778 1  
29.09.1963 - 10607 - 216347 - 33036 114222 20448 705 - - - - - - 524703 399265 395365 3900 1  
01.10.1967 - 17240 - 186795 - 42731 119647 3594 - - - - - 35894 - 533674 411120 405901 5219 1  
10.10.1971 - 13828 - 244470 - 31509 139423 - - - - - - 12561 - 556719 445497 441791 3706 1  
28.09.1975 - 13188 - 209802 - 55739 145306 - 1575 - - - - 4781 - 527191 433285 430391 2894 1  
07.10.1979 - 3873 26425 201129 - 43730 129985 - 167 - - - - 1602 - 521416 409144 406911 2233 1  
25.09.1983 - 1759 37566 210632 - 18828 136635 - 191 - - - - - 4629 519918 414157 410240 3917 1  
13.09.1987 - 2359 39839 196903 - 39078 91334 - 256 - - 4623 13299 - 2109 519068 392547 389800 2747 1  
29.09.1991 - - 42096 143576 - 35087 113512 - 1065 - - 5694 22878 - 6240 519336 374865 370148 4717 1  
14.05.1995 8174 542 44977 115001 36735 11607 112301 - 1054 - - 945 8503 324 4277 507084 348030 344440 3590 1  
06.06.1999 8418 - 25958 123875 7110 7327 108050 - - - - - 8823 817 713 488812 293794 291091 2703 1  
25.05.2003 4885 542 37350 123480 906 12294 86819 - 15276 - - - 6642 - 3572 481743 295391 291766 3625 1  
13.05.2007 23296 - 45524 101417 - 16497 70832 - 5755 2216 - 1430 7566 - 1489 486073 279855 276022 3833 1  
06.07.2008 23282 - 45493 101290 - 16486 70728 - 5747 2336 - 1430 7536 - 1488 486103 279650 275816 3834 1  
22.05.2011 14927 5450 59496 102263 1100 6310 53929 - 758 9828 - - - 4144 6778 494167 274123 264984 9139 4,94126  
10.05.2015 22621 3610 35876 77840 - 15575 53165 - - 7671 13063 - - 443 7265 487602 244558 237130 7428 4,92705  
26.05.2019 33679 2868 51870 74186 2875 17701 79302 - 128 7269 18222 - - - 9454 475482 304626 297553 7073 4,93864  
14.05.2023 27806 7459 30368 76100 - 12964 66947 - 1113 24028 - - - - 8616 460778 262099 255401 6698 4,94872  

1946, ab 2011: Jede/r Wählende hatte mehrere Stimmen. 1946 waren dies je nach Wahlkreisgröße drei bis fünf. Ab 2011 waren es fünf auf Kandidaten und Listen kumulierbare und panaschierbare Stimmen. Hier werden der besseren Vergleichbarkeit mit früheren Wahlen und Wahlen in anderen Regionen halber nicht die Stimmenzahlen angegeben, so wie sie in der amtlichen Statistik dargestellt werden. Stattdessen wurden diese Angaben geteilt durch eine "Ausschöpfungszahl" (AZ) und auf ganze Zahlen gerundet. Diese Ausschöpfungszahl wurde wie folgt berechnet: Zahl aller gültigen Stimmen / Zahl aller gültigen Stimmzettel. In der Regel geben einige Wählende weniger gültige Stimmen ab, als sie abgeben können. Die Ausschöpfungszahl ist daher in der Regel kleiner als die Stimmenzahl per Wahlkreisgröße bzw., ab 2011, kleiner als fünf. Deshalb entspricht die Ausschöpfungszahl nicht genau dem rechtlich möglichen Verhältnis von gültigen Stimmen zu gültigen Stimmzetteln, sondern liegt darunter. Die Ergebnisse in Stimmen laut der amtlichen Statistik finden sich der folgenden Tabelle. Da hier die summierten Ergebnisse für Bremen und Bremerhaven angegeben werden, unterscheiden sich die Summen der (gerundeten) gültigen Stimmen zudem geringfügig von der Stimmenzahl, wie sie sich bei der Berechnung einer einheitlichen Ausschöpfungszahl für das Land Bremen ergeben würden.

-DL: 1959 davon WgaA 10153, BdD 1337; 1975 davon DKP 13828, KBW 2425, KPD [Maoisten] 1413, Spartacusbund 117; 1979 davon DKP 3340, KBW 533; 1987 davon DKP 2159, MLPD 200; 2011 davon Piraten 5047, fBHV 403; 2023 davon Volt 5015, MERA25 15971, Piraten 445, MLPD 402
-B.90/Grüne: 1979 davon BGL 20909, AL Bremen 5516; 1983 davon Die Grünen 22280, BGL 9676, BAL 5610
-Bürger: 2003 davon BHV 789, BBK 117
-FDP: 1947 davon BDV 30541 und FDP 11998
-DR: 1951 davon SRP 25813, BHE 18744, WdF 14355, FSU 4262; 1975 davon PFB 1516, BüSo (als Wählerinitiative EAP) 59; 1991 davon PBC 959, NatF 106; 2003 davon Schill-Partei 12876, DP [a] 1391, PBC 1009; 2007 davon BML 4462, BIW 2336, PBC 952, De 333; 2008 davon BML 4462, PBC 952, De 333; 2011 davon FWD 493, PdB 265
-Sonstige: 1983 davon ASD 4060, Frauen 569; 1991 davon Graue 6157, EFP 83; 1995 davon Graue 2505, Bremer Frauenliste 1271, NG 501; 2003 davon Graue 2474, Frauen 1098; 2007 davon Frauen 1318, DAW 170; 2011 davon B+B 2506, RRP 2316, DGE 1039, BIP 917; 2015 davon DPart 4442, Tierschutzpartei 2823; 2015 davon DPart 4442, Tierschutzpartei 2823; 2019 davon DPart 4941, PdH 1346, BGE 1207, V-Partei 865, WiR 576, MeWe 519; 2023 davon Tierschutzpartei 2789, DPart 2432, dieBasis 2016, GFA 1080, Verjüngungsforschung 299

Gesamtstimmen-Ergebnisse im Land Bremen in Stimmen
  Die Linke. DL B.90/Grüne SPD Bürger FDP CDU DR BiW AfD NPD Sonstige Berechtigt Abgegeben Gültige  
13.10.1946 76411 - - 316457 - 121279 125307 - - - - 24876 243410 207385 664330  
22.05.2011 73769 26916 293993 505348 5439 31176 266483 3740 48530 - 20470 33491 494167 274123 1309355  
10.05.2015 111485 17773 176807 383509 - 76754 261929 - 37759 64368 2170 35798 487602 244558 1168352  
26.05.2019 166378 14143 256181 366375 14205 87420 391709 627 35808 89939 - 46721 475482 304626 1469506  
14.05.2023 137676 36937 150263 376610 - 64155 331380 5498 118695 - - 42694 460778 262099 1263908  

-DL: 2011 davon Piraten 24935, fBHV 1981; 2015-2019 Piraten; 2023 davon Volt 24848, MERA25 7912, Piraten 2184, MLPD 1993
-Bürger: 2011 BBL; 2019 FW
-DR: 2011 davon FW-Bremen 2437, PdB 1303; 2019 Die Rechte; 2023 ÖDP
-Sonstige: 2011 davon B+B 12379, RRP 11442, DGE 5136, BIP 4534; 2015 davon DPart 21888, Tierschutzpartei 13910; 2019 davon DPart 24433, PdH 6655, BGE 5970, V-Partei 4277, WiR 2821, MeWe 2565; 2023 davon Tierschutzpartei 13819, DPart 12052, dieBasis 9988, GFA 5351, Verjüngungsforschung 1484

Wahlsystem

Geltende Regelungen
Für die Bremische Bürgerschaft (Landtag) gilt ein reines Verhältniswahlsystem. Die gesetzliche Wahlperiode dauert vier Jahre. Die Wählenden haben je fünf Stimmen. Diese können sie frei verteilen (kumulieren und panaschieren) auf die gesamten Wahlvorschläge der Parteien und Wählervereinigungen (Listenstimmen für sog. Listenwahl) und auf einzelne Kandidierende dieser Wahlvorschläge (Personenstimmen für sog. Personenwahl). Insgesamt 87 Mandate werden getrennt in den zwei Wahlgebieten der Stadt Bremen (72 Mandate) und der Stadt Bremerhaven (15 Mandate) zugeteilt. Innerhalb der beiden Wahlgebiete gibt es keine weiteren Wahlkreise. Überhang- und Ausgleichsmandate können nicht anfallen.
Nach der Wahl wird in jedem Wahlgebiet pro Wahlvorschlag zunächst die Summe der auf diesen Wahlvorschlag entfallenen Listen- und Personenstimmen gebildet (Gesamtstimmen). Jeder Wahlvorschlag, der im Wahlgebiet mindestens fünf Prozent der Gesamtstimmen erzielt hat, nimmt dort an der Mandatszuteilung teil (Bürgerschaftspartei). Der Mandatsanspruch jeder Bürgerschaftspartei wird mit dem Sainte-Laguë-Verfahren ermittelt, also im Verhältnis der Gesamtstimmenanzahlen der Bürgerschaftsparteien im jeweiligen Wahlgebiet. Pro Bürgerschaftspartei sind von ihrem Mandatsanspruch je so viele Personenstimmenmandate und Listenmandate zuzuteilen, wie es nach dem Sainte-Laguë-Verfahren dem Verhältnis der auf sie entfallenen Personenstimmen und Listenstimmen entspricht. Die demnach durch sog. Personenwahl zuzuteilenden Mandate entfallen auf die Kandidierenden auf dem Wahlvorschlag in Reihenfolge der Anzahl der auf sie jeweils entfallenen Personenstimmen (offene Listenwahl). Sodann entfallen die durch sog. Listenwahl zuzuteilenden Mandate auf diejenigen Kandierenden auf dem Wahlvorschlag in Reihenfolge ihres Listenplatzes (starre Listenwahl), auf die kein Mandat nach Personenwahl entfallen ist.
Abweichende frühere Regelungen
Bei den Wahlen 2011 und 2015 erfolgte die Mandatszuteilung nach Ermittlung des Mandatsanspruchs zuerst gemäß Listenwahl und danach gemäß Personenwahl.
Bei den Wahlen 1947 bis incl. 2007 bestand ein reines Verhältniswahlsystem mit starren Listen. Die Wählenden hatten je eine Stimme. Bei den Wahlen 1995 bis incl. 2003 wurde für die Mandatszuteilung das Hare-Niemeyer-Verfahren verwendet; bei den Wahlen 1947 bis incl. 1991 wurde das d’Hondt-Verfahren für die Mandatszuteilung verwendet.
2019 waren insgesamt 84 Mandate zuzuteilen, davon in der Stadt Bremen 69 und in der Stadt Bremerhaven 15. 2003 bis 2015 waren insgesamt 83 Mandate zuzuteilen (davon in der Stadt Bremen 2003: 67, 2007-2015: 68; in der Stadt Bremerhaven 2003: 16, 2007-2015: 15). 1947 bis 1999 waren insgesamt 100 Mandate zuzuteilen (davon in der Stadt Bremen: 80; in der Stadt Bremerhaven: 20).
Bei der Wahl 1946 (nur in der Stadt Bremen, die damals allein das Land Bremen bildete) bestand ein Grabenwahlsystem aus Mehrheits- und Verhältniswahl. Es waren 80 Mandate wie folgt zuzuteilen. 64 Mandate waren in 16 Wahlkreisen zu je drei bis fünf Mandaten durch einfache Mehrheitswahl zuzuteilen. Jeder Wahlvorschlag musste jeweils genau einen Kandidierenden bzw. eine Kandierende benennen. Die Wählenden hatten entsprechend je drei bis fünf Stimmen. Diese Stimmen konnten jeweils nur für einen Wahlvorschlag abgegeben werden, also nicht kumuliert werden. Gewählt im Wahlkreis waren diejenigen Kandierenden, auf welche die meisten, zweitmeisten, drittmeisten sowie ggf. viert- und fünftmeisten Stimmen entfallen waren. Die übrigen 16 Mandate waren aus sog. Reservelisten der Parteien zu besetzen und für das gesamte Wahlgebiet per Verhältniswahl zuzuteilen. Diese Reservelisten stellten die Parteien vor der Wahl auf. Die Wahlvorschläge der zur Wahl zugelassenen Parteien galten für die Mandatszuteilung an die Reservelisten als verbunden. Das für diese Mandatszuteilung relevante Stimmenverhältnis der Parteien wurde wie folgt ermittelt. Zunächst waren pro Wahlkreis die Differenzen zwischen den Stimmen jedes bzw. jeder gewählten Kandidierenden und des bzw. der nichtgewählten Kandidierenden mit der höchsten Stimmenzahl zu bilden. Die resultierenden (drei bis fünf) Werte wurden sodann miteinander und mit den auf alle nichtgewählten Kandierenden entfallenen Stimmen summiert. Diese Summe war durch 17 zu teilen (Mandate für Reservelisten plus 1) und auf die nächste ganze Zahl aufzurunden (sog. Droop-Quote). Dies ergab eine sog. Quote. Anschließend wurden für jede Partei die Stimmen ihrer nichtgewählten Kandierenden und die oben besagten Differenzen der Stimmen ihrer in den Wahlkreisen gewählten Kandierenden zu den nichtgewählten Kandidierenden mit den höchsten Stimmenzahlen summiert. Diese Summen wurden durch die Quote geteilt. Der resultierende Quotient wurde auf die nächste ganze Zahl abgerundet. Jede Partei erhielt einen Mandatsanspruch ihrer Reserveliste in Höhe dieser Zahl. Diese Mandatsansprüche wurden schließlich durch Zuteilung von Mandaten in Reihenfolge der Placierung der Kandidierenden auf der Reserveliste abgegolten (starre Listenwahl).
Wahlsystembedingte Abweichungen der Mandatsverteilung auf die Landtagsparteien vom Verhältnis ihrer Stimmenzahlen und von der gesetzlichen Mandatszahl
Die 1947 erfolgte Kontingentierung der Mandate für die Wahlgebiete Bremen (80 Mandate) und Bremerhaven (20) bevorzugte bei Zugrundelegung der jeweils Wahlberechtigten seit den 1960er Jahre das Wahlgebiet Bremerhaven. 1999 wären c.p. entweder neun zusätzliche Mandate für Bremen oder zwei Mandate weniger für Bremerhaven zum Ausgleich erforderlich gewesen. Zur Wahl 2003 erfolgte eine Neukontingentierung mit nun 67 Mandaten Bremen und 16 Mandaten für Bremerhaven. Damit war Bremen um sechs Mandate unterrepräsentiert bzw. Bremerhaven um 1,4 Mandate überrepräsentiert. Zur Wahl 2007 wurde das Verhältnis auf 68:15 verändert. Damit war Bremen noch um zwei Mandate unterrepräsentiert und Bremen noch 0,6 Mandate überrepräsentiert. Seit der Wahl 2011, auch seit der Erhöhung des Kontingents für Bremen um ein Mandat zur Wahl 2019 ist Bremen um rund vier Mandate unterrepräsentiert bzw. Bremerhaven um rund ein Mandat überrepräsentiert. Auch die Kontingentierung als solche wirkte sich bislang stets zugunsten der Bremerhavener Wählenden aus, da die Wahlbeteiligung dort stets geringer war als in Bremen.
Quellenverzeichnis
Parlamente und Parlamentswahlen
1946 (Mandatsverteilung in der Ernannten Bürgerschaft), 1947 (Mandatsverteilung in der ersten gewählten Bürgerschaft nach der Eingliederung von Bremerhaven): Vorstand der Bremischen Bürgerschaft (Hrsg.) 1950: Handbuch der Bremischen Bürgerschaft. Bremen: Carl Schünemann.
1946 (Wahl und Mandatsverteilung in der ersten gewählten Bürgerschaft): Vorstand der Bremischen Bürgerschaft (Hrsg.) 1950: Handbuch der Bremischen Bürgerschaft. Bremen: Carl Schünemann.
und: Niedersächsisches Amt für Landesplanung und Statistik (Hrsg.) 1947: Statistische Mitteilungen für Niedersachsen vom Juni 1947. Hannover: Selbstverlag.
1947 (Stimmen): Statistisches Landesamt Bremen (Bearb.) 1949: Ergebnisse der Wahl zum ersten Bundestag im Lande Bremen am 14. August 1949 mit Vergleichszahlen der Bürgerschaftswahl am 12. Oktober 1947; in: Statistische Mitteilungen aus Bremen. 4/2: 51-55.
1947 (Mandatsverteilung in der zweiten gewählten Bürgerschaft): Statistisches Landesamt Bremen (Hrsg.) 1971: Statistisches Handbuch für das Land Freie Hansestadt Bremen 1965 bis 1969. Bremen: Selbstverlag. S.61-69.
1951 (Stimmen): Statistisches Landesamt Bremen (Bearb.) 1951: Die Wahl zur Bremischen Bürgerschaft vom 7. Oktober 1951; in: Statistische Mitteilungen aus Bremen. 6/3: 169-175.
1951 (Mandatsverteilung): Statistisches Landesamt Bremen (Hrsg.) 1971: Statistisches Handbuch für das Land Freie Hansestadt Bremen 1965 bis 1969. Bremen: Selbstverlag. S.61-69.
1955: Statistisches Landesamt Bremen (Hrsg.) 1956: Die Wahl zur Bremischen Bürgerschaft am 9. Oktober 1955 im Lande Bremen; in: Statistische Mitteilungen aus Bremen. 11/1: 70-75.
1959: Statistisches Landesamt Bremen (Bearb.) 1959: Das Ergebnis der Bürgerschaftswahl 1959; in: Statistische Monatsberichte Land Freie Hansestadt Bremen. 11/10 255-268.
1963: Statistisches Landesamt Bremen (Bearb.) 1963: Die Wahl zur Bremischen Bürgerschaft am 29. September 1963; in: Statistische Berichte B III 2/63.
1967: Statistisches Landesamt Bremen (Bearb.) 1967: Wahl zur Bremischen Bürgerschaft sowie zur Stadtverordnetenversammlung Bremerhaven am 1. Oktober 1967; in: Statistische Berichte B III 2-1/67.
1971: Statistisches Landesamt Bremen (Bearb.) 1971: Wahl der Bremischen Bürgerschaft (Landtag), Wahl der Ortsamt- und Stadtteilbeiräte in der Stadt Bremen, Wahl der Stadtverordnetenversammlung Bremerhaven am 10. Oktober 1971 (endgültiges Ergebnis). Statistische Berichte B III 2-3/71.
1975: Statistisches Landesamt Bremen (Bearb.) 1975: Wahl zur Bremischen Bürgerschaft am 28. September 1975. Endgültige Ergebnisse; in: Statistische Berichte B III 2-3/71.
1979: Statistisches Landesamt Bremen (Hrsg. in Zusammenarbeit mit dem Landeswahlleiter) 1979: Wahl zur Bremischen Bürgerschaft am 7. Oktober 1979. Engültiges Ergebnis; in: Statistische Mitteilungen Bd.47.
1983: Statistisches Landesamt Bremen (Hrsg. in Zusammenarbeit mit dem Landeswahlleiter) 1984: Wahl zur Bremischen Bürgerschaft am 25. September 1983. Engültiges Ergebnis; in: Statistische Mitteilungen Bd.60.
1987: Statistisches Landesamt Bremen (Hrsg. in Zusammenarbeit mit dem Landeswahlleiter) 1988: Wahl zur Bremischen Bürgerschaft am 13. September 1987. Engültiges Ergebnis; in: Statistische Mitteilungen Bd.71.
1991: Statistisches Landesamt Bremen 1991: Wahl der Bremischen Bürgerschaft und Wahlen der Beiräte im Gebiet der Stadt Bremen. Statistische Mitteilungen Bd.84.
ergänzend: Landeswahlleiter Bremen: Endgültiges Ergebnis der Wahl zur Bremischen Bürgerschaft am 29. September 1991; in: Amtsblatt der Freien Hansestadt Bremen: 1991/81 vom 29. Oktober 1991. S.701-702.
1995: Statistisches Landesamt Bremen 1995: Wahl der Bremischen Bürgerschaft und Wahlen der Beiräte im Gebiet der Stadt Bremen. Statistische Mitteilungen Bd.91.
1999: Statistisches Landesamt Bremen 1999: Wahl der Bremischen Bürgerschaft und Wahlen der Beiräte im Gebiet der Stadt Bremen. Statistische Mitteilungen Bd.100.
2003: Statistisches Landesamt Bremen (Bearb.) 2004: Wahl zur Bremischen Bürgerschaft am 25. Mai 2003. Endgültige Ergebnisse; in: Statistische Berichte B VII 5.
2007: Statistisches Landesamt Bremen (Bearb.) 2007: Bürgerschaftswahl (Landtag) am 13. Mai 2007. Gesamtübersichten für das Land Bremen sowie die Wahlbereiche/Städte. Bremen: Selbstverlag.
ergänzend: Landeswahlleiter Bremen: Endgültiges Ergebnis der Wahl zur Bremischen Bürgerschaft (17. Wahlperiode) am 13. Mai 2007 unter Einbeziehung der Entscheidungen des Staatsgerichtshofs der Freien Hansestadt Bremen in dem Wahlprüfungsverfahren St 1/07; in: Amtsblatt der Freien Hansestadt Bremen: 2008/68 vom 18. Juli 2008. S.431-433.
2011: Statistisches Landesamt Bremen (Hrsg.) 2011: Wahlen im Land Bremen. 22. Mai 2011. Landtagswahl Bremische Bürgerschaft. Teil 1: Analysen und Tabellen - Endgültiges Wahlergebnis; in: Statistische Mitteilungen 2011/113.
ergänzend: Landeswahlleiter Bremen: Endgültiges Ergebnis der Wahl zur Bremischen Bürgerschaft (18. Wahlperiode) am 22. Mai 2011; in: Amtsblatt der Freien Hansestadt Bremen: 2011/81 vom 29. Juli 2011. S.797-821.
2015: Statistisches Landesamt Bremen (Hrsg.) 2015: Bürgerschaftswahl (Landtag) am 10. Mai 2015 im Land Bremen. Endgültiges Wahlergebnis; in: Statistische Mitteilungen 2015/119.
ergänzend: Landeswahlleiter Bremen: Endgültiges Ergebnis der Wahl zur Bremischen Bürgerschaft (19. Wahlperiode) am 10. Mai 2015; in: Amtsblatt der Freien Hansestadt Bremen: 2015/143 vom 22. Juni 2015. S.571-593.
sowie: Landeswahlleiter Bremen: Berichtigung der Bekanntmachung über das endgültige Ergebnis der Wahl der Bremischen Bürgerschaft (19. Wahlperiode) am 10. Mai 2015; in: Amtsblatt der Freien Hansestadt Bremen: 2015/178 vom 22. Juli 2015. S.776.
2019: Statistisches Landesamt Bremen (Hrsg.) 2015: Bürgerschaftswahl (Landtag) am 26. Mai 2019 im Land Bremen Endgültiges Wahlergebnis; in: Statistische Mitteilungen 2019/123.
ergänzend: Landeswahlleiter Bremen: Endgültiges Ergebnis der Wahl zur Bremischen Bürgerschaft (20. Wahlperiode) am 26. Mai 2019; in: Amtsblatt der Freien Hansestadt Bremen: 2015/122 vom 24. Juni 2019. S.633-656.
Erläuterungen zur Verwendung von Maßzahlen bei der Darstellung von Parteiensystemen: Freitag, Markus und Adrian Vatter (Hrsg.) 2008: Die Demokratien der deutschen Bundesländer. Opladen und Farmington Hills: Barbara Budrich.

Kabinette und Investiturabstimmungen
1945/I-1945/IV: Potthoff, Heinrich 1983: Staatliche Institutionen auf Länderebene; in: Ders. (Bearb.): Handbuch politischer Institutionen und Organisationen 1945-1949. Düsseldorf. Droste; S. 47-86. S.51.
1946/I: Verhandlungen der Bremischen Bürgerschaft: Wahlperiode E/Sitzung 1 in 1946: S.1.
1946/II: Verhandlungen der Bremischen Bürgerschaft: Wahlperiode 1/Sitzung 3 in 1946: S.34.
1948: Verhandlungen der Bremischen Bürgerschaft: Wahlperiode 2/Sitzung 1 in 1948: S.17.
1951: Verhandlungen der Bremischen Bürgerschaft: Wahlperiode 3/Sitzung 2 in 1951: S.28.
1955: Verhandlungen der Bremischen Bürgerschaft: Wahlperiode 4/Sitzung 2 in 1955: S.13.
1959: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Verhandlungsbericht: Wahlperiode 5/Sitzung 2 in 1959: S.14.
1963: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Verhandlungsbericht: Wahlperiode 6/Sitzung 2 in 1963: S.21.
1965: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Drucksachenabteilung III/Drs. Nr.13 und Verhandlungsbericht: Wahlperiode 6/Sitzung 27 in 1965: S.575.
1967: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Verhandlungsbericht: Wahlperiode 7/Sitzung 2: S.17.
1971/I: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Verhandlungsbericht: Wahlperiode 7/Sitzung 59: S.3307.
1971/II: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 8/Sitzung 2: S.17.
1975/I: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 9/Sitzung 1: S.33.
1975/II: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 9/Sitzung 2: S.57.
1979: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 10/Sitzung 1: S.70.
1983: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 11/Sitzung 2: S.84.
1985: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 11/Sitzung 38: S.2211.
1987: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 12/Sitzung 2: S.33.
1991: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 13/Sitzung 2: S.46.
1995: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 14/Sitzung 1: S.17.
1999: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 15/Sitzung 1: S.22.
2003: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 16/Sitzung 2: S.34.
2005: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 16/Sitzung 48: S.3065.
2007: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 17/Sitzung 2: S.31.
2011: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 18/Sitzung 2: S.35.
2015: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 19/Sitzung 2: S.44.
2019: Bremische Bürgerschaft (Landtag) - Plenarprotokoll: Wahlperiode 20/Sitzung 2: S.41.

Die Gestaltung der Tabellen und die Angaben zu allen Ergebnissen in Prozent und zur Mandatsverteilung gehen auf eigene Berechnungen nach den Angaben in o.a. Quellen zurück.

Zuletzt aktualisiert: 12.09.2023
Valentin Schröder
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