Deutschland seit 1945
Landtagswahlen
Land Berlin (Zweitstimmen)
Direkt zu:


Parteiensystem, Parteien und Kabinette seit 1945

Für die Darstellung des Parteiensystems im Vergleich zu den Parteiensystemen der anderen Bundesländer werden Maßzahlen verwendet. Sie sind in der folgenden Tabelle dargestellt und werden hier erläutert.

Periode   Kandidaturen (Wahlen)   Format (Wahlen)   ENP (Wahlen)   Volatilität (Wahlen)   ENP (Parlament)   Format (Kabinett)   ENP (Kabinett)  
    Alle Länder BE   Alle Länder BE   Alle Länder BE   Alle Länder BE   Alle Länder BE   Alle Länder BE   Alle Länder BE  
1946-1964   7,1 5,7   5,9 5,2   3,2 2,7   12,8 15,3   2,8 2,4   2,7 3,0   2,0 2,3  
1965-1989   8,2 6,4   5,0 5,6   2,5 2,7   6,7 7,3   2,3 2,5   1,5 1,9   1,2 1,3  
1990-2010   14,0 16,8   7,8 9,0   3,4 4,3   11,5 13,9   2,9 3,7   1,7 2,0   1,4 1,9  
2011-2022   17,0 26,0   10,2 12,0   4,5 6,3   14,6 14,1   3,7 5,0   2,1 2,5   1,8 2,5  

Parteiensystem
Im Zeitraum 1946-1989 war das (West-)Berliner Parteiensystem bei Wahlen zum Abgeordnetenhaus in Vergleich zu den Landtagswahlen aller Bundesländer vergleichsweise übersichtlich: Es kandidierten deutlich weniger Parteien als im Bundesschnitt. Auch sein Format (berechnet als Anzahl der Parteien mit mindestens 0,5 Prozent der Stimmen), seine Fragmentierung (berechnet als ENP aller Parteien bei Wahlen) und die Fragmentierung des Parlamentsparteiensystems (berechnet als ENP nur der im Parlament vertretenen Parteien) waren geringer als der Bundesdurchschnitt. Lediglich die Volatilität (berechnet als summierte Veränderungen der Stimmenanteile jeder Partei von Wahl zu Wahl) war überdurchschnittlich.
Seit 1990 haben sich diese Eigenschaften im Bundesvergleich in ihr Gegenteil verkehrt. Die Anzahl der Kandidaturen lag im Zeitraum 2011-22 um rund ein Drittel über dem bundesweiten Durchschnitt, das Format und die Fragmentierung sind um rund ein Sechstel höher.
Parteien
Bis in die 1970er Jahre hinein konnte zunächst die SPD eine dominante Position im Berliner Parteiensystem erringen. Bei den Wahlen 1958 bis 1971 kam sie durchgehend auf absolute Mehrheiten der Stimmen, darunter bei den Wahlen 1948 und 1963 sogar mit den besten Ergebnissen, welche die SPD je bei Landtagswahlen erzielte. Danach verlor die SPD ihre starke Position zunächst an die CDU. Erst 2001-2011 konnte sie sich mit rund 30 Prozent der Stimmen wieder an die Spitze setzen. Seit 2016 erzielt sie mir rund 20 Prozent der Stimmen im Bundesvergleich nur unterdurchschnittliche Stimmenanteile.
Fast spiegelbildlich verhielt es sich mit der CDU. In den 1970er bis 1990er Jahren war sie in der Regel stärkste Partei, teils mit großem Abstand. Zwischen 2001 und 2021 erzielte sie hingegen nur Ergebnisse um 20 Prozent, wurde jedoch 2023 bei der Wiederholungswahl der 2021er Abgeordnetenhauswahl mit 28 Prozent erneut stärkste Partei.
Bündnis 90/Die Grünen verzeichneten in Berlin seit 1979 für rund 35 Jahre überdurchschnittliche Ergebnisse. Seit den 2010er Jahren bewegen sich diese im bundesweiten Durchschnitt. Ebenfalls überdurchschnittliche Ergebnisse erzielten die PDS/Die Linke. Dies ging insbesondere auf besonders hohe Stimmenanteile im Ostteil der Stadt zurück. Die FDP kommt in Berlin seit den späten 1950er Jahren hingegen in der Regel nur auf vergleichsweise niedrige Stimmenanteile. Ebenso verhält es sich seit den 2010er Jahren mit der AfD.
In den 1970er und 1980er Jahren erzielten kleinere rechtskonservative und rechtsextreme Parteien gelegentlich Achtungserfolge. Das betrifft insbesondere die Republikaner, denen bei der Wahl 1989 erstmals der Einzug in ein Landesparlament gelang. Daneben erzielen kleinere Parteien in Berlin besonders hohe Stimmenanteile, allerdings in der Regel ohne in das Parlament einziehen zu können. Dies gelang bislang nur 2011 der Piratenpartei.
Kabinette
In Berlin bildeten nahezu immer mehrere Parteien die Kabinette. So bildete die SPD selbst in der Zeit ihrer parlamentarischen Dominanz immer eine Koalition mit CDU oder FDP. Deshalb war das Format der Kabinette (berechnet als Anzahl der Kabinettsparteien) immer größer als im Bundesdurchschnitt. Auch die Fragmentierung der Kabinette (berechnet als ENP nur der Kabinettsparteien) war stets überdurchschnittlich.
Ergebnisse in Prozent
  Die Linke. DL B.90/Grüne SPD Bürger FDP CDU DR AfD REP NPD Sonstige WBT Ungültig %  
20.10.1946 19,8 - - 48,7 - 9,3 22,2 - - - - - 92,3 2,0  
05.12.1948 - - - 64,5 - 16,1 19,4 - - - - - 86,3 2,8  
03.12.1950 - 0,7 - 44,7 - 23,1 24,7 7,0 - - - - 90,4 2,7  
05.12.1954 2,7 0,1 - 44,6 1,8 12,8 30,4 7,6 - - - - 91,8 1,3  
07.12.1958 2,0 - - 52,6 - 3,8 37,7 4,0 - - - - 92,9 1,0  
17.02.1963 1,3 - - 61,9 - 7,9 28,8 - - - - - 89,9 1,1  
12.03.1967 2,1 - - 56,9 - 7,1 32,9 1,1 - - - - 86,2 1,5  
14.03.1971 2,3 - - 50,4 - 8,4 38,2 0,6 - - - - 88,9 1,4  
02.03.1975 1,9 0,8 - 42,7 - 7,2 44,0 3,4 - - - - 88,1 0,9  
25.01.1976 1,8 0,8 - 42,6 - 7,1 43,9 3,4 - - - 0,4 87,8 0,9  
18.03.1979 1,1 0,1 3,7 42,7 - 8,1 44,4 - - - - - 85,4 2,0  
10.05.1981 0,6 - 7,5 38,3 - 5,6 48,0 - - - - - 85,3 2,3  
10.03.1985 0,6 0,1 10,6 32,4 - 8,5 46,4 1,4 - - - - 83,6 1,2  
29.01.1989 0,6 - 11,8 37,3 - 3,9 37,7 1,1 - 7,5 - - 79,6 1,6  
06.05.1990 30,0 1,2 12,6 34,0 0,9 2,2 17,7 1,0 - - - 0,3 70,6 2,7  
03.10.1990 11,1 0,4 12,1 36,2 0,3 3,3 30,6 1,1 - 4,8 - 0,1 76,1 2,0  
02.12.1990 9,2 - 9,3 30,4 - 7,1 40,4 0,5 - 3,1 - - 80,7 0,9  
22.10.1995 14,6 1,0 13,2 23,6 0,9 2,5 37,4 0,9 - 2,7 - 3,2 68,3 1,5  
10.10.1999 17,7 0,9 9,9 22,4 - 2,2 40,7 0,2 - 2,7 0,8 2,5 65,5 1,1  
21.10.2001 22,6 0,2 9,1 29,7 - 9,9 23,8 1,1 - 1,3 0,9 1,4 68,0 1,3  
17.09.2006 13,4 3,3 13,1 30,8 0,0 7,6 21,3 0,4 - 0,9 2,6 6,6 58,0 2,0  
18.09.2011 11,7 9,3 17,6 28,3 - 1,8 23,3 2,7 - - 2,1 3,1 60,1 1,6  
18.09.2016 15,6 2,1 15,2 21,5 - 6,7 17,6 1,2 14,1 - 0,6 5,5 67,0 1,5  
26.09.2021 14,1 1,8 18,9 21,4 0,8 7,1 18,0 0,2 8,0 0,0 0,1 9,5 75,2 1,0  
12.02.2023 12,2 1,6 18,4 18,4 0,3 4,6 28,2 0,2 9,1 0,0 0,1 7,0 62,8 0,7  

1946: Stadtverordnetenversammlung von Berlin
1948: Stadtverordnetenversammlung von Berlin (West)
1950-1989: Abgeordnetenhaus von Berlin (West)
1975: Ergebnisse nach der Wahl am 2.3.1975
1976: Ergebnisse unter Berücksichtigung der Wiederholungswahl in Zehlendorf am 25.1.1976
1990/I: Stadtverordnetenversammlung von Berlin (Ost)
1990/II: Summierte Ergebnisse der Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin (West) am 19.1.1989 und zur Stadtverordnetenversammlung von Berlin (Ost) am 6.5.1990
ab 1990/III: Abgeordnetenhaus von Berlin
2023: Wiederholungswahl der Hauptwahl vom 26.9.2021 im gesamten Wahlgebiet

-Die Linke.: 1946-1958 SED; 1963-1967 Sozialistische Einheitspartei Deutschlands - Westberlin; 1971-1989 SEW; 1990-2001 PDS; 2006 Linkspartei.PDS
-DL: 1950, 1954 USPD; 1975 davon KPD [Maoisten] 0,7%, KBW 0,1%; 1979 KBW; 1985 LD; 1990/I davon Alternative Linke Liste (ALL) 0,8%, KPD [a] 0,2%, Autonome Aktion Wydoks (Wydoks) 0,1%, Volkssolidarität (VS) 0,1%, VAA 0%; 1990/II davon ALL 0,3%, KPD[a] 0,1%, Wydoks, VS, VAA je 0%; 1995 davon PASS 0,6%, KPD/RZ 0,4%, ÖkoLi 0%; 1999 davon PASS 0,5%, KPD/RZ 0,2%, DeLi 0,1%; 2001 davon DKP 0,1%, MLPD 0,1%; 2006 davon WASG 2,9%, PASS 0,2%, Deutsche Arbeitslosenpartei (DAlP) 0,1%, SGP (noch als "PSG") 0%; 2011 davon Piraten 8,9%, DKP 0,2%, SGP (noch als "PSG") 0,1%, BergP 0%; 2016 davon Piraten 1,7%, DKP 0,2%, SGP (noch als "PSG") 0,1%, BergP 0%; 2021 davon Volt 1,1%, Piraten 0,4%, DKP 0,1%, BergP 0,1%, SGP 0%; 2021 davon Volt 0,9%, Piraten 0,3%, DKP 0,2%, BergP 0,1%, SGP 0,1%
-B.90/Grüne: 1979 AL; 1981 davon AL 7,2%, Grüne Liste Berlin (GLB) 0,3%; 1985-1989 AL; 1990/I davon Bündnis 90 9,9%, Grüne Liste (GL) 2,7%; 1990/II davon AL 7,6%, Bündnis 90 3,5%, GL 1%; 1990/III davon Die Grünen/Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz (Grüne/AL) 5%, Bündnis 90/Grüne/Unabhängiger Frauenverband (Bündnis 90) 4,4%
-FDP: 1946 Liberaldemokratische Partei; 1990/I davon BFD 1,2%, FDP 1%, Deutsche Forumpartei DFP 0%; 1990/II davon FDP 1,2%, BFD 0,4%, DFP 0%
-Bürger: 1954 Wirtschaftliche Vereinigung des Mittelstands; 1990/I davon DA 0,7%, DBD 0,3%; 1990/II davon DA 0,1%, DBD 0,1%; 1995 davon Wählerinitiative Bürger und Kleingärtner (WBK) 0,8%, Wähler in Berlin (WiB) 0,1%; 2006 Forum; 2021-2023 FW
-DR: 1950 davon DP 3,7%, BHE 2,2%, Konservative Partei (KonsP) 0,8%, FSU 0,3%; 1954 davon DP 4,9%, Gesamtdeutscher Block (BHE) (gemeinsame Kandidatur des BHE mit KonsP, Deutscher Sozialer Volkspartei und RPD) 2,6%, FSU 0,2%; 1958 davon DP 3,3%, Freie Demokratische Volkspartei (FDV) 0,7%; 1967, 1971 AUD; 1975 Bund Freies Deutschland; 1985 davon DeA 1,3%, Soziale Volkspartei Deutschlands (SVD) 0,1%, ÖDP 0%; 1989 davon ÖDP 0,7%, DeA 0,4%; 1990/I davon DSU 1%, Christlich-Demokratische Volkspartei (CDVP) 0%; 1990/II davon ÖDP 0,5%, DSU 0,4%, DeA 0,3%, CDVP 0%; 1990/III davon ÖDP 0,3%, DSU 0,2%, Bund der Deutschen Demokraten (DDD) 0,1%; 1995 davon Bürger- und Stadtpartei Berlin (BSP) 0,5%, ÖDP 0,3%, Bürgerbund (BB) 0,1%; 1999 davon BB 0,2%, BüSo 0%; 2001 davon Statt-Partei 0,4%, ÖDP 0,2%, BüSo 0,1%; 2006 davon BüSo 0,2%, Offensive D 0,1%, ÖDP 0,1%; 2011 davon Pro D 1,2%, Freiheit 1%, DeKo 0,2%, ÖDP, BüSo, Familie je 0,1%; 2016 davon Pro D 0,4%, LKR (noch als "ALFA") 0,4%, BüSo 0,1%, ÖDP 0%; 2021 davon ÖDP 0,1%, LKR 0,1%, BüSo 0%, DeKo 0%; 2023 davon ÖDP 0,1%, LKR, BüSo, DeKo je 0%
-Sonstige: 1976 davon EZB Friedrich (Wahlkreis Zehlendorf 3) 0,2%, EZB Raudies (Wahlkreis Zehlendorf 2) 0,2%; 1990/I davon EZB (1 Kandidat), BuDi, Graue je 0,1%, EUDDR 0%; 1990/II davon EZB (1 Kandidat), BuDi, Graue, EUDDR je 0%; 1995 davon Graue 1,7%, APD 0,9%, Hanfliga Berlin (HLB) 0,4%, NG 0,3%, UFB 0%; 1999 davon Graue 1,1%, Tierschutzpartei 1,1%, NG 0,2%, Neue Demokratie (ND) 0,1%, HuPa 0%; 2001 davon Graue 1,4%, HuPa 0%; 2006 davon Graue 3,8%, Tierschutzpartei 0,8%, Elternpartei (Eltern) 0,7%, Bildungspartei (Bildung), Frauen, APPD je 0,3%, AGFG 0,2%, HumanWP 0,1%; 2011 davon Tierschutzpartei 1,5%, DPart 0,9%, BIG 0,5%, DeDeP 0,1%, UKand 0,1%, APPD 0%; 2016 davon DPart 2%, Tierschutzpartei 1,9%, Graue 1,1%, Gesundheitsforschung 0,5%, Violette 0,1%, MeWe 0,1%; 2021 davon Tierschutzpartei 2,2%, DPart 1,8%, dieBasis 1,3%, Team Todenhöfer 1%, Graue[a] 0,7%, Graue 0,5%, Tierschutzliste 0,4%, Klimaliste 0,4%, Gesundheitsforschung 0,3%, Mieter, PdH, DU je 0,2%, Bildet Berlin 0,1%, Bündnis 21 0,1%, MeWe 0%, NeuDem 0%; 2023 davon Tierschutzpartei 2,4%, DPart 1,4%, dieBasis 0,5%, Graue[a], Team Todenhöfer, Graue je 0,4%, Klimaliste 0,3%, Mieter 0,3%, Gesundheitsforschung, Urbane, PdH je 0,2%, Bildet Berlin 0,1%, Bündnis 21 0,1%, MeWe 0%, NeuDem 0%

Mandatsverteilung im Abgeordnetenhaus
  Die Linke. ALL Piraten B.90/Grüne SPD DA FDP CDU DSU AfD REP Insgesamt  
20.10.1946 26 - - - 63 - 12 29 - - - 130  
05.12.1948 - - - - 60 - 17 21 - - - 98  
03.12.1950 - - - - 61 - 32 34 - - - 127  
05.12.1954 - - - - 64 - 19 44 - - - 127  
07.12.1958 - - - - 78 - 0 55 - - - 133  
17.02.1963 - - - - 89 - 11 41 - - - 141  
12.03.1967 - - - - 81 - 9 47 - - - 137  
14.03.1971 - - - - 72 - 11 54 - - - 137  
02.03.1975 - - - - 67 - 11 68 - - - 146  
18.03.1979 - - - 0 63 - 11 63 - - - 137  
10.05.1981 - - - 9 51 - 7 65 - - - 132  
10.03.1985 - - - 15 48 - 12 69 - - - 144  
29.01.1989 - - - 17 55 - 0 55 - - 11 138  
06.05.1990 42 1 - 18 47 1 3 24 2 - - 138  
02.12.1990 23 - - 23 76 - 18 101 0 - 0 241  
22.10.1995 34 - - 30 55 - 0 87 - - 0 206  
10.10.1999 33 - - 18 42 - 0 76 - - 0 169  
21.10.2001 33 - - 14 44 - 15 35 - - 0 141  
17.09.2006 23 - - 23 53 - 13 37 - - 0 149  
18.09.2011 19 - 15 29 47 - 0 39 - - - 149  
18.09.2016 27 - 0 27 38 - 12 31 - 25 - 160  
26.09.2021 24 - 0 32 36 - 12 30 - 13 0 147  
12.02.2023 22 - 0 34 34 - 0 52 - 17 0 159  

1946: Stadtverordnetenversammlung von Berlin
1948: Stadtverordnetenversammlung für das Gebiet von Berlin (West)
1950-1989: Abgeordnetenhaus von Berlin (West)
1990/I: Stadtverordnetenversammlung von Berlin (Ost)
1990/I-/II: von der Wiedervereinigung am 3.10.1990 bis zum Zusammentritt des Gesamt-Berliner Abgeordnetenhauses nach der Wahl vom 2.12.1990 am 11.1.1991 bestanden das Abgeordnetenhaus von Berlin (West) und die Stadtverordnetenversammlung von Berlin (Ost) für kurze Zeit parallel.

-Die Linke.: 1946 SED; 1990-2001 PDS; 2006 Linkspartei.PDS
-B.90/Grüne: 1979-1989 AL; 1990/I davon Bündnis 90 14, Grüne Liste 4; 1990/II davon AL 12, Bündnis 90 11
-FDP: 1990/I davon BFD 2, FDP 1

Überhang- und Ausgleichsmandate
  Überhangmandate   Ausgleichsmandate  
  Insgesamt Nach Wahlvorschlag   Insgesamt Nach Wahlvorschlag  
17.02.1963 4 4 SPD   2 2 CDU  
12.03.1967 3 2 SPD, 1CDU   0 -  
14.03.1971 4 3 SPD, 1 CDU   1 1 SPD  
02.03.1975 7 6 SPD, 1 CDU   7 6 CDU, 1 FDP  
18.03.1979 5 5 SPD   4 4 CDU, 1 FDP  
10.05.1981 6 4 CDU, 2 SPD   1 1 SPD  
10.03.1985 12 12 CDU   13 9 SPD, 2 AL, 2 FDP  
29.01.1989 13 8 SPD, 5 CDU   6 2 CDU, 2 AL, 2 REP  
02.12.1990 17 13 SPD, 4 CDU   24 13 CDU, 4 PDS, 3 FDP, 2 Grüne/AL, 2 Bündnis 90  
22.10.1995 12 9 PDS, 3 CDU   44 21 CDU, 15 SPD, 8 B.90/Grüne  
10.10.1999 12 8 PDS, 4 CDU   27 13 CDU, 10 SPD, 4 B.90/Grüne  
21.10.2001 6 3 SPD, 2 CDU, 1 PDS   5 2 B.90/Grüne, 1 SPD, 1 CDU, 1 PDS  
17.09.2006 8 7 SPD, 1 CDU   11 4 CDU, 3 Linke.PDS, 3 B.90/Grüne, 1 FDP  
18.09.2011 9 6 SPD, 3 CDU   10 4 B.90/Grüne, 2 CDU, 2 Die Linke., 2 Piraten  
18.09.2016 11 7 SPD, 4 CDU   19 5 Linke., 5 B.90/Grüne, 5 AfD, 2 CDU, 2 FDP  
26.09.2021 7 4 SPD, 3 CDU   10 4 B.90/Grüne, 3 Linke., 2 FDP, 1 AfD  
12.02.2023 10 10 CDU   19 6 SPD, 6 B.90/Grüne, 4 Linke., 3 AfD  

Kabinette und Investiturabstimmungen
  Kabinett Kandidatur Parlamentarische Unterstützung Wahl- Sitzung Wahl- Mandate Stimmen bei der Abstimmung  
      Partei/en Mandate periode   gang insgesamt Abgegeben Dafür Dagegen Enthaltung Ungültig  
17.05.1945 Werner Arthur Werner (PL) KPD, SPD, LDPD, CDU, Z, Parteilose - - - - - - - - - -  
05.12.1946 Ostrowski Otto Ostrowski SPD, CDU, LDPD, SED 130 I-1 3 1 130 129 129 0 0 0  
08.05.1947 Schroeder Louise Schroeder SPD, CDU, LDPD, SED 130 I-1 28 1 130 130 118 12 0 0  
24.06.1947 Schroeder Ernst Reuter SPD, CDU, LDPD 104 I-1 36 1 130 108 89 17 2 0  
07.12.1948 Reuter I Ernst Reuter SPD, CDU, LDPD 104 I-1 94 2 104 104 104 0 0 0  
14.01.1949 Reuter II Ernst Reuter SPD, CDU, LDPD 98 I-2 1 1 98 98 98 0 0 0  
12.01.1951 Reuter II Ernst Reuter SPD 61 1 2 1 127 124 62 62 0 0  
18.01.1951 Reuter III Ernst Reuter SPD, CDU, FDP 127 1 3 2 127 125 77 12 36 0  
29.09.1953 Schreiber I Walter Schreiber SPD, CDU, FDP 127 1 79 - 127 - - - - -  
22.10.1953 Schreiber II Walter Schreiber CDU, FDP 66 1 81 1 127 120 62 57 1 0  
11.01.1955 Suhr Otto Suhr SPD, CDU 108 2 2 1 127 126 104 18 3 1  
30.08.1957 Amrehn Franz Amrehn CDU, SPD 108 2 63 - 127 - - - - -  
03.10.1957 Brandt I Willy Brandt SPD, CDU 108 2 67 1 127 118 86 10 22 0  
12.01.1959 Brandt II Willy Brandt SPD, CDU 133 3 2 1 133 127 120 1 6 0  
08.03.1963 Brandt III Willy Brandt SPD, FDP 100 4 2 1 141 134 97 37 0 0  
14.12.1966 Albertz I Heinrich Albertz SPD, FDP 100 4 85 1 141 130 86 39 3 2  
06.04.1967 Albertz II Heinrich Albertz SPD, FDP 90 5 1 1 137 132 83 46 3 0  
19.10.1967 Schütz I Klaus Schütz SPD, FDP 90 5 14 1 137 122 81 38 3 0  
20.04.1971 Schütz II Klaus Schütz SPD, FDP 83 6 2 1 137 136 72 64 0 0  
24.04.1975 Schütz III Klaus Schütz SPD, FDP 78 7 2 1 146 146 78 68 0 0  
02.05.1977 Stobbe I Dietrich Stobbe SPD, FDP 78 7 56 1 146 147 76 68 3 0  
26.04.1979 Stobbe II Dietrich Stobbe SPD, FDP 74 8 1 1 137 135 71 63 1 0  
23.01.1981 Vogel Hans Jochen Vogel SPD, FDP 74 8 46 1 137 135 73 60 2 0  
11.06.1981 von Weizsäcker I Richard von Weizsäcker CDU 65 9 1 1 132 132 69 61 2 0  
17.03.1983 von Weizsäcker II Richard von Weizsäcker CDU, FDP 72 9 42 - 132 130 68 60 2 0  
09.02.1984 Diepgen I Eberhard Diepgen CDU, FDP 72 9 60 1 132 132 71 61 0 0  
18.04.1985 Diepgen II Eberhard Diepgen CDU, FDP 81 10 1 1 144 143 81 61 1 0  
16.03.1989 Momper Walter Momper SPD, AL 72 11 2 1 138 138 72 66 0 0  
30.05.1990 Schwierzina Tino Schwierzina SPD, CDU 71 B 2 1 138 134 74 42 18 0  
03.10.1990 Momper/Schwierzina I - SPD, CDU, AL 198 11/B 39 - 276 - - - - -  
19.11.1990 Momper/Schwierzina II - SPD, CDU 181 11/B 48 - 276 - - - - -  
24.01.1991 Diepgen III Eberhard Diepgen CDU, SPD 177 12 2 1 241 240 164 68 6 2  
25.01.1996 Diepgen IV Eberhard Diepgen CDU, SPD 142 13 3 1 206 203 123 75 4 1  
09.12.1999 Diepgen V Eberhard Diepgen CDU, SPD 118 14 2 1 169 168 110 55 3 0  
16.06.2001 Wowereit I Klaus Wowereit SPD, B.90/Grüne 60 14 29 1 169 169 89 78 2 0  
17.01.2002 Wowereit II Klaus Wowereit SPD, PDS 77 15 3 1 141 140 74 66 0 0  
23.11.2006 Wowereit II Klaus Wowereit SPD, Linke. 76 16 3 1 149 149 74 73 2 0  
23.11.2006 Wowereit III Klaus Wowereit SPD, Linke. 76 16 3 2 149 149 75 74 0 0  
24.11.2011 Wowereit IV Klaus Wowereit SPD, CDU 85 17 3 1 149 148 84 63 1 0  
11.12.2014 Müller I Michael Müller SPD, CDU 85 17 57 1 149 146 87 58 1 0  
08.12.2016 Müller II Michael Müller SPD, Linke., B.90/Grüne 92 18 3 1 160 158 88 68 2 0  
21.12.2021 Giffey Franziska Giffey SPD, B.90/Grüne, Linke. 92 19 3 1 147 139 84 52 2 1  
27.04.2023 Giffey Kai Wegner CDU, SPD 86 19a 29 1 159 159 71 86 1 1  
27.04.2023 Giffey Kai Wegner CDU, SPD 86 19a 29 2 159 159 79 79 0 1  
27.04.2023 Wegner Kai Wegner CDU, SPD 86 19a 29 3 159 159 86 70 3 0  

Vgl. auch die Erläuterungen zu Kabinetten und Investiturabstimmungen.
1945: Magistrat ernannt vom Sowjetischen Stadtkommandanten
1946, 1947/I, 1948, 1949: Offene Wahl durch Handzeichen
1947/I: Schroeder wurde als ständige Vertreterin für den erkrankten, am 17.4.1947 zurückgetretenen Ostrowski gewählt
1947/II: Reuter erzielte zwar die erforderliche Stimmenmehrheit, die Bestätigung zur Amtsübernahme durch die Alliierte Kommandatur erfolgte aber nicht, sodass Reuter das Amt nicht übernahm und Schroeder im Amt blieb
1948: Die Sitzung am 7.12.1948 fand nach der Wahl einer neuen Stadtverordnetenversammlung nur für den Westteil der Stadt statt, aber noch in der Zusammensetzung laut Wahl 1946, also auch nur mit Geltung bis zur Konstituierung der neuen Stadtverordnetenversammlung; die Abgeordneten der SED nahmen seit 30.11.1946 nicht mehr an den Sitzungen teil.
1951/I: Die Stadtverordnetenversammlung beschloss angesichts der Stimmengleichheit für die Kandidaten Verzicht auf Losentscheid (§4 Geschäftsordnung) und stattdessen Vertagung auf den 18.1.
1953/I: Schreiber geschäftsführender Regierender Bürgermeister nach dem Tod Reuters
1957/I: Amrehn geschäftsführender Regierender Bürgermeister nach dem Tod Suhrs
1983: Ergebnis der Wahl von Hermann Oxfort (FDP) zum Justizsenator
1990/II: "Gemeinsame Landesregierung" nach Art.16 Einigungsvertrag aus (West-)Berliner Senat und (Ost-)Berliner Magistrat (sog. "Magisenat")
1990/III: Rücktritt der Senatoren der AL und damit Austritt der AL aus dem Senat
2001: Wahl Wowereits erfolgte unmittelbar nach einem erfolgreichen Misstrauensvotum gegen Diepgen

Dagegen - Stimmen entfielen auf Personen bzw. andere ergebnisrelevante Abstimmungsmöglichkeiten im Einzelnen wie folgt: 1951/I Abg. Walter Schreiber (CDU); 1951/II davon "Nein" 11, Abg. Franz Neumann (SPD) 1; 1953/II Abg. Otto Suhr (SPD); 1955-1967: "Nein"; 1971-1977 Abg. Peter Lorenz (CDU); 1979 Abg. Richard von Weizsäcker (CDU); 1981/I-1989 "Nein"; 1990/I "Nein" zu dem Antrag auf Wahl Schwierzinas; auf den konkurrierenden Antrag auf Wahl von Abg. Peter-Rudolf Zotl (PDS): 43 "Ja", 60 "Nein", 31 Enthaltungen; 1991-2021 "Nein"

Ergebnisse in Stimmen
  Die Linke. DL B.90/Grüne SPD Bürger FDP CDU DR AfD REP NPD Sonstige Berechtigt Wählende Gültig Ungültig  
20.10.1946 412582 - - 1015609 - 194722 462425 - - - - - 2307122 2128677 2085338 43339  
05.12.1948 - - - 858461 - 214145 258664 - - - - - 1586461 1369492 1331270 38222  
03.12.1950 - 9782 - 654211 - 337589 361050 101838 - - - - 1664221 1504580 1464470 40110  
05.12.1954 41375 1482 - 684906 26886 197204 467117 116923 - - - - 1694896 1555511 1535893 19618  
07.12.1958 31572 - - 850127 - 61119 609097 64593 - - - - 1757842 1632540 1616508 16032  
17.02.1963 20929 - - 962197 - 123382 448459 - - - - - 1748588 1572027 1554967 17060  
12.03.1967 29925 - - 829694 - 103973 479945 15507 - - - - 1718435 1481674 1459044 22630  
14.03.1971 33845 - - 730240 - 122310 553422 9136 - - - - 1652916 1469633 1448953 20680  
02.03.1975 25598 11098 - 590219 - 99784 607229 47491 - - - - 1581691 1393487 1381419 12068  
25.01.1976 25105 10911 - 585605 - 97969 604007 46691 - - - 5234 1579924 1387471 1375522 11949  
18.03.1979 13744 1367 47642 548060 - 103609 570174 - - - - - 1533728 1310553 1284596 25957  
10.05.1981 8176 - 94418 483778 - 70529 605265 - - - - - 1514642 1291842 1262166 29676  
10.03.1985 7731 1429 132484 402875 - 105209 577867 17409 - - - - 1507276 1259788 1245004 14784  
29.01.1989 6875 - 141529 448203 - 47153 453211 13479 - 90222 - - 1532870 1220423 1200672 19751  
06.05.1990 200155 8086 83642 226786 6299 14804 117820 6890 - - - 1801 969565 684677 666283 18394  
03.10.1990 207030 8086 225171 674989 6299 61957 571031 20369 - 90222 - 1801 2502435 1905100 1866955 38145  
02.12.1990 184820 - 188730 614075 - 143080 815382 11070 - 62041 - - 2524553 2037562 2019198 18364  
22.10.1995 244196 16043 219990 393245 14285 42391 625005 14625 - 45462 - 53944 2479735 1693869 1669186 24683  
10.10.1999 276869 13579 155322 349731 - 34280 637311 3511 - 41814 13038 38982 2414493 1582083 1564437 17646  
21.10.2001 366292 2564 148066 481772 - 160953 385692 18589 - 21836 15110 22464 2417574 1644697 1623338 21359  
17.09.2006 185185 45395 180865 424054 632 104584 294026 5167 - 11922 35229 90296 2425480 1405596 1377355 28241  
18.09.2011 171050 136084 257063 413332 - 26943 341158 39280 - - 31241 45034 2469716 1485177 1461185 23992  
18.09.2016 255701 34487 248324 352430 - 109500 287997 19171 231492 - 9459 90252 2485379 1664507 1638813 25694  
26.09.2021 256063 32209 343871 390329 15297 130201 328587 4293 145712 55 2349 172698 2447600 1839529 1821664 17865  
12.02.2023 185119 23647 278964 279017 3923 70416 428228 2574 137871 44 1591 105466 2431776 1527899 1516860 11039  

1990/I: Jeder Wähler hatte drei kumulierbare und panaschierbare Stimmen. Nicht alle Wähler gaben alle ihre drei Stimmen ab, sondern die Ausschöpfungszahl betrug bei 1971000 gültigen Stimmen auf 666280 gültigen Stimmzetteln nur 2,95821. Der besseren Vergleichbarkeit mit anderen Wahlen halber werden hier die Stimmen für die kandidierenden Partei angegeben, nachdem sie durch diese Ausschöpfungszahl geteilt und dann mathematisch auf ganze Zahlen gerundet wurden. Durch diese Rundung übertrifft die Summe der Vergleichbaren Gültigen Stimmen für die einzelnen Listen die Zahl der Gültigen Stimmen laut Amtlicher Statistik um 2. Das tatsächliche Ergebnis findet sich hier .

Abgegeben 1979-1995: Im Zeitraum 1979-1995 erhielten die Wähler getrennte Stimmzettel für die Erst- und Zweitstimmen und für die Wahl der Bezirksverordnetenversammlungen. Zudem fand gleichzeitig mit den Wahlen zum Abgeordnetenhaus 1990 die Wahl zum XII. Deutschen Bundestag sttatt und ebenso fand 1995 gleichzeitig mit der Wahl zum Abgeordnetenhaus die Abstimmung über die neue Berliner Verfassung statt, beides ebenfalls mit getrennten Stimmzetteln. Dadurch erhielten die Wähler mehrere Stimmzettel, die aber alle in einem einzigen Umschlag abzugeben waren. Wenn in einem solchen Umschlag nun nicht für alle jeweiligen Wahlen, Stimmenarten und Abstimmungen auch ein Stimmzettel enthalten waren, wurde für die Wahl zum Abgeordnetenhaus der (in dieser Hinsicht leere) Umschlag in der Amtlichen Statistik bei den Erst- oder Zweitstimmen zu den "Wählern" als "ausgefallene" Stimme addiert. Dieser Praxis wird in den Angaben hier zu den abgegebenen Stimmen im Sinne einer möglichst stringenten Darstellung für alle Wahlen auf dieser Website nicht gefolgt, da unter "Abgegebenen Stimmen" auf dieser Website die Summe der Gültigen und der Ungültigen Stimmen verstanden wird. Die Angaben der Amtlichen Statistik zu den "Wählern" lauten für 1990: 2040709 und für 1995: 1700000.

-DL: 1975 davon KPD [Maoisten] 10125, KBW 786; 1990/I davon ALL 5397, KPD[a] 1100, Wydoks 766, VS 727, VAA 96; 1995 davon PASS 9483, KPD/RZ 6527, ÖkoLi 33; 1999 davon PASS 7583, KPD/RZ 3390, DL 1745; 2001 davon DKP 1382, MLPD 1182; 2006 davon WASG 40504, PASS 2578, DALP 1748, SGP (noch als "PSG") 565; 2011 davon Piraten 130105, DKP 3618, SGP (noch als "PSG") 1690, BergP 671; 2016 davon Piraten 28332, DKP 3473, SGP (noch als "PSG") 2046, BergP 636; 2021 davon Volt 20205, Piraten 7440, DKP 2359, BergP 1713, SGP 492; 2023 davon Volt 14047, Piraten 5145, DKP 2517, BergP 1137, SGP 801
-B.90/Grüne: 1981 davon AL 90653, GLB 3765; 1990/I davon davon Bündnis 90 65762, GL 17880; 1990/II davon AL 141529, Bündnis 90 65762, GL 17880; 1990/III davon Grüne/AL 100839, Bündnis 90 87891
-FDP: 1990/I davon BFD 7819, FDP 6745, DFP 240; 1990/II davon FDP 21549, BFD 7819, DFP 240
-Bürger: 1990/I davon DA 4311, DBD 1988; 1990/II davon DA 4311, DBD 1988; 1995 davon WBK 13100, WiB 1185
-DR: 1950 davon DP 53810, BHE 31918, KonsP 11953, FSU 4157; 1954 davon DP 75321, BHE 39236, FSU 2366; 1958 davon DP 53912, FDV 10681; 1985 davon DeA 15857, SVD 1389, ÖDP 163; 1989 davon ÖDP 8489, DeA 4990; 1990/I davon DSU 6854, CDVP 36; 1990/II davon REP 90222, ÖDP 8489, DSU 6854, DeA 4990, CDVP 36; 1990/III davon ÖDP 5160, DSU 4539, DDD 1371; 1995 davon BSP 7716, ÖDP 4965, BB 1944; 1999 davon BB 2980, BüSo 531; 2001 davon Statt-Partei 13396, ÖDP 3304, BüSo 1889; 2006 davon BüSo 2335, Offensive D 1846, ÖDP 986; 2011 davon Pro D 17838, Freiheit 14073, DeKo 2332, ÖDP 1940, BüSo 1676, Familie 1421; 2016 davon Pro D 7288, LKR (als ALFA) 6658, BüSo 1286, ÖDP 295; 2021 davon ÖDP 2446, LKR 1263, BüSo 575, DeKo 9; 2023 davon ÖDP 1674, LKR 475, BüSo 409, DeKo 16
-Sonstige: 1976 davon EZB Friedrich 2728, EZB Raudies 2506; 1990/I davon EZB 607, BuDi 548, Graue 523, EUDDR 123; 1990/II davon EZB 607, BuDi 548, Graue 523, EUDDR 123; 1995 davon Graue 28356, APD 15025, HLB 6172, NG 4309, UFB 82; 1999 davon Graue 17559, Tierschutzpartei 16732, NG 3084, ND 1409, HuPa 198; 2001 davon Graue 22093, HuPa 371; 2006 davon Graue 52884, Tierschutzpartei 11707, Eltern 10066, Bildung 4601, Frauen 3797, APPD 3476, AGFG 2375, HumanWP 1390; 2011 davon Tierschutzpartei 21654, DPart 12861, BIG 8012, DeDeP 1272, UKand 834, APPD 401; 2016 davon DPart 31924, Tierschutzpartei 30620, Graue 18159, Gesundheitsforschung 7854, Violette 856, MeWe 839; 2021 davon Tierschutzpartei 40128, DPart 32800, dieBasis 23055, Team Todenhöfer 18853, Graue[a] 12654, Graue 8910, Tierschutzliste 8059, Klimaliste 7899, Gesundheitsforschung 4887, Mieter 4261, PdH 3880, Urbane 3587, Bildet Berlin 2486, Bündnis 21 970, MeWe 174, NeuDem 95; 2023 davon Tierschutzpartei 36273, DPart 21570, dieBasis 8342, Graue[a] 6447, Team Todenhöfer 6326, Graue 6275, Klimaliste 4103, Mieter 3902, Gesundheitsforschung 3768, Urbane 2993, PdH 2659, Bildet Berlin 1790, Bündnis 21 786, MeWe 163, NeuDem 69


Wahlsystem
Geltende Regelungen
In Berlin besteht ein Mischwahlsystem aus Mehrheits- und Verhältniswahl. Die Wählenden haben je zwei Stimmen: Erststimme und Zweitstimme. Gesetzlich sind seit der Wahl 1999 insgesamt 130 Mandate zuzuteilen. Das Wahlgebiet ist seit der Wahl 1999 zunächst in 78 Wahlkreise aufgeteilt. Pro Wahlkreis entfällt je ein Wahlkreismandat an den Wahlkreisvorschlag (=Kandidatur einer einzelnen Person), auf den die meisten Erststimmen entfallen sind. Wahlkreisvorschläge können von Parteien und einzelnen Wahlberechtigten eingereicht werden. Die Mandatsverteilung nach Parteien wird jedoch vom Verhältnis der Zweitstimmen bestimmt. Jeder Wahlkreis ist dafür zudem Teil genau eines Wahlkreisverbands. Jeder Wahlkreisverband entspricht einem Berliner Bezirk. Insgesamt ist das Wahlgebiet damit in zwölf Wahlkreisverbände aufgeteilt. Parteien können entweder eine Landesliste für das gesamte Wahlgebiet oder je eine Bezirksliste pro Wahlkreisverband einreichen. Auf jeder Liste sind die Kandidierenden der Partei in der Reihenfolge angegeben, in der sie je nach Anzahl der zuzuteilenden Mandate ein Mandat erhalten (starre Listen mit Listenplätzen). Auf die Listen entfällt jeweils eine bestimme Anzahl von Mandaten gemäß Zweitstimmen, wenn die einreichende Partei mindestens fünf Prozent der abgegebenen Zweitstimmen (nicht: der gültigen Zweitstimmen) oder mindestens ein Wahlkreismandat erzielt hat (Abgeordnetenhauspartei). Dabei entfällt auf jede Abgeordnetenhauspartei insgesamt zunächst ein Mandatsanspruch in Höhe so vieler Mandate gemäß Hare-Niemeyer-Verfahren, wie es ihrem Anteil an den Zweitstimmen im Wahlgebiet an den Zweitstimmen aller Abgeordnetenhausparteien entspricht (1. Oberverteilung).
Hat eine Abgeordnetenhauspartei eine Landesliste aufgestellt, so erhält sie so viele Mandate auf der Landesliste, wie es ihrem Mandatsanspruch abzüglich der von ihr im Wahlgebiet insgesamt erzielten Wahlkreismandate entspricht. Hat sie mehr Wahlkreismandate erzielt, als es ihrem Mandatsanspruch laut 1. Oberverteilung entspricht, bleiben die darüber hinaus gehenden Mandate ihr erhalten (Überhangmandate) und es kommt zu einer 2. Oberverteilung (vgl. unten).
Hat eine Abgeordnetenhauspartei wiederum Bezirkslisten aufgestellt, so wird der Mandatsanspruch gemäß 1. Oberverteilung zunächst im Verhältnis der in den Wahlkreisverbänden jeweils erzielten Zweitstimmen der Partei gemäß Hare-Niemeyer-Verfahren in Mandatsansprüche der einzelnen Bezirkslisten dieser Partei umgewandelt (1. Unterverteilung). Von diesen Mandatsansprüchen werden die im jeweiligen Wahlkreisverband erzielten Wahlkreismandate abgezogen. Die Differenz wird den jeweiligen Bezirkslisten als Mandate zugeteilt. Hat die Abgeordnetenhauspartei in einem oder mehreren Wahlkreisverbänden mehr Wahlkreismandate erzielt, als ihr gemäß ihrem dortigen Mandatsanspruch laut 1. Unterverteilung zustehen, so bleiben die Wahlkreismandate ihr erhalten (Überhangmandate) und es kommt zu einer 2. Oberverteilung.
Für die 2. Oberverteilung – zu der es nur im Fall von Überhangmandaten laut 1. Oberverteilung oder 1. Unterverteilung kommt – werden sodann alle Mandatsansprüche und Überhangmandate jeder Abgeordnetenhauspartei addiert. Für jede Abgeordnetenhauspartei mit Überhangmandaten wird ermittelt, wie viele Mandate insgesamt allen Abgeordnetenhausparteien zugeteilt werden müssen, damit die Summe von Mandatsanspruch und Überhangmandaten dieser Partei ihrem Anteil an den Zweitstimmen aller Abgeordnetenhausparteien entspricht. Dafür wird diese Summe durch die Summe aller ihrer Zweitstimmen geteilt und sodann mit der Summe aller Zweitstimmen aller Abgeordnetenhausparteien multipliziert. Der resultierende Wert wird mathematisch auf die letztlich zuzuteilende Gesamtzahl von Mandaten gerundet. Ausgehend von dieser Gesamtzahl von Mandaten werden sodann mit dem Hare-Niemeyer-Verfahren die abschließenden Mandatsansprüche der Parteien ermittelt (2. Oberverteilung) und abzüglich der jeweiligen Wahlkreismandate den Landeslisten bzw. Bezirkslisten als Mandate zugeteilt (2. Unterverteilung).
Die gesetzliche Wahlperiode dauert fünf Jahre.
Von den Abgeordnetenhausparteien stellten CDU, FDP und SPD bislang stets Bezirkslisten auf. Die übrigen Abgeordnetenhausparteien stellten bislang stets Landeslisten auf.
Abweichende frühere Regelungen und Besonderheiten bei den Wahlen in Berlin-West 1948 und Berlin-Ost 1990
Bei der Wahl 1995 lag die gesetzliche Mandatszahl bei 150 und bestanden 90 Wahlkreise. Im Zeitraum 1950-1990 lag die gesetzliche Mandatszahl für Gesamt-Berlin bei 200, und bestanden ab der Wahl 1958 insgesamt 120 Wahlkreise. Davon entfielen für Wahlen in Berlin-West gemäß Wahlgesetz vom 25.9.1987 mindestens 119 Mandate und 71 Wahlkreise auf Berlin-West. Bei den Wahlen in Berlin-West zwischen 1950 und 1985 waren von den Mandaten für Gesamt-Berlin nur so viele Mandate gesetzlich zuzuteilen bzw. Wahlkreise zu bilden, wie es dem Bevölkerungsanteil von Berlin-West (ab 1979 abzgl. Ausländerinnen und Ausländer) an der gesamten Berliner Bevölkerung entsprach. Dies waren Mandate (M) und Wahlkreise (W): 1985: 119 M, 71 W; 1981: 125 M, 75 W; 1979: 1979 128 M, 75 W; 1971-1975: 132 M, 80 W; 1967: 134 M, 80 W; 1963: 135 M, 80 2; 1958: 138 M, 80 W; 1950-1954: 127 M. 1946-1948 waren für Gesamt-Berlin 130 Mandate zuzuteilen (vgl. unten). Die Zahl der Wahlkreisverbände lag von der Gesamt-Berliner Wahl 1990 bis 1999 bei 23. Bei den Wahlen in Berlin-West bis 1989 betrug sie 12. Bei der Wahl 1946 betrug die Zahl der Bezirke 20.
Bis einschließlich der Wahl 1995 dauerte die gesetzliche Wahlperiode vier Jahre. Nur für die Wahlperiode 1990-1995 war eine Wahlperiode von fünf Jahren festgelegt worden. Nur bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus 1990 bestanden nach Berlin-Ost und Berlin-West getrennte Fünf-Prozent-Hürden.
Seit 1946 sind zentrale Elemente des Wahlsystems zum Berliner Landesparlament geändert worden, einige teils mehrfach: Erst seit der Wahl 1958 sind Wahlkreismandate vorgesehen. Landeslisten sind wiederum erst seit der Wahl 1989 möglich. Bei den Wahlen 1975 bis 1985 waren Bezirkslisten aufzustellen. Für die Zuteilung der Mandate an die Parteien im Verhältnis der Stimmen wurde 1958 bis 1989 das d’Hondt-Verfahren verwendet. Bis einschließlich der Wahl 1975 hatten die Wählenden nur je eine Stimme. Bei der Wahl 1975 galt diese eine Stimme für Wahlkreisvorschlag und jeweilige Bezirksliste. Bei den Wahlen 1958 bis 1971 galt diese eine Stimme für Wahlkreisbewerbende, deren bis zu zwei Ersatzpersonen und die Partei, von der sie nominiert worden waren. Die Mandatsansprüche der Parteien insgesamt wurden bei den Wahlen 1958 bis 1971 zunächst entlang des Verhältnisses der auf sie entfallenen Stimmen festgestellt und in einer 1. Unterverteilung den Wahlkreisverbänden zugeordnet. Dort wurden sie soweit möglich durch direkt gewählte Wahlkreisbewerbende abgegolten. Verbleibende Mandatsansprüche entfielen bei diesen Wahlen auf die nicht gewählten Wahlkreisbewerbenden im Wahlkreisverband in Reihenfolge des Stimmenanteils, den sie im Wahlkreis erzielt hatten. Dann noch verbleibende Mandatsansprüche wurden durch Mandate für die ersten und sodann die zweiten Ersatzbewerbenden im Wahlkreisverband in Reihenfolge des Stimmenanteils der jeweiligen Wahlkreisbewerbenden abgegolten. Übertraf wiederum die Zahl der direkt gewählten Wahlkreisbewerbenden den Mandatsanspruch einer Partei, blieben die entsprechenden Mandate ihr als Überhangmandate erhalten und wurden nach dem oben beschriebenen Verfahren Ausgleichsmandate zugeteilt.
Bei den Wahlen 1946 bis 1954 konnte jede Partei wiederum anstelle von Wahlkreisvorschlägen einen Landeswahlvorschlag (1950: „Stadtwahlliste“, 1946-1948 „Stadtwahlvorschlag“) für das gesamte Wahlgebiet und je einen Kreiswahlvorschlag pro Bezirk vorlegen. Diese Wahlvorschläge waren starre Listen. Die Mandatszuteilung erfolgte in zwei Stufen, zuerst an die Kreiswahlvorschläge und danach an Landeswahlvorschläge. Für die 1. Stufe galt das Hare-Quotenverfahren, für die 2. Stufe das d’Hondt-Verfahren wie folgt. Für die 1. Stufe wurden zunächst die Stimmen für alle Abgeordnetenhausparteien summiert. Diese Summe wurde dann durch die Anzahl der insgesamt zuzuteilenden Mandate geteilt und mathematisch auf eine ganze Zahl gerundet, eine sog. Quote (auch „Wahlquotient“ oder „Hare-Quote“ genannt). Für jeden Kreiswahlvorschlag einer Abgeordnetenhauspartei wurden die auf diesen Kreiswahlvorschlag entfallenen Stimmen durch die Quote geteilt und auf eine ganze Zahl abgerundet. Als Ergebnis der 1. Stufe wurden jedem Kreiswahlvorschlag so viele Mandate zugeteilt, wie es dieser Zahl entsprach. Für die 2. Stufe wurden sodann von den Stimmen auf jeden Kreiswahlvorschlag diese Zahl multipliziert mit der Quote abgezogen. Die damit ermittelten sog. „Reststimmen“ wurden für jede Abgeordnetenhauspartei für das gesamte Wahlgebiet aufsummiert. Außerdem wurde von der Anzahl der insgesamt zuzuteilenden Mandate die Anzahl der den Kreiswahlvorschlag zugeteilten Mandate abgezogen. Die verbleibenden Mandate wurden mit dem d’Hondt-Verfahren den Landeswahlvorschlägen der Abgeordnetenhausparteien im Verhältnis zu deren Reststimmen zugeteilt.
Die Wahl zur Stadtverordnetenversammlung im Jahr 1948 erfolgte nur in Berlin-West. Auch für Berlin-Ost wurden jedoch Mandate zugeteilt. Insgesamt 130 Mandate waren zuzuteilen. Für die Zuteilung von Mandaten für Berlin-Ost wurde das dortige Wahlergebnis von 1946 verwendet. Die Zuteilung der Wahlkreismandate und die Verwertung der Reststimmen (für Berlin-West entlang der Stimmen 1948, für Berlin-Ost entlang der Stimmen 1946) geschah wie folgt. Gemäß §73b der 1. Ergänzung zur Wahlordnung 1948 blieben zum einen für Berlin-Ost die 1946 auf den dortigen Kreiswahlvorschlägen erzielten insgesamt 32 Mandate gültig. Von den 130 Mandaten waren folglich noch 98 Mandate insgesamt zuzuteilen. Für deren Zuteilung wurden auch die 1946 in Berlin-Ost von den 1948 kandidierenden Parteien (SPD, FDP/LDP und CDU, nicht aber SED) erzielten Reststimmen berücksichtigt, die 1946 ja nicht für die dortigen Kreiswahlvorschläge verwertet worden waren. Diese insgesamt 212.048 Reststimmen wurden zu den 1.331.270 Stimmen bei der Wahl 1948 für alle kandidierenden Parteien addiert. Entlang der mithin bei insgesamt 1.543.318 Stimmen für 98 zuzuteilende Mandate ermittelten Quote von 15.748 entfielen insgesamt 63 Mandate auf Kreiswahlvorschläge der 12 Bezirke von Berlin-West. Die übrigen 35 Mandate wurden den Landeswahlvorschlägen gemäß deren Reststimmen für Berlin-West bei der Wahl 1948 zuzüglich deren Reststimmen für Berlin-Ost von 1946 zugeteilt.
Die Wahl zur Stadtverordnetenversammlung von Berlin-Ost am 6. Mai 1990 erfolgte gemäß dem von der Volkskammer am 6.3.1990 beschlossenen Gesetz über die Wahlen zu Kreistagen, Stadtverordnetenversammlungen, Stadtbezirksversammlungen und Gemeindevertretungen. Demnach konnten Wahlvorschläge als Listen eingereicht werden von Parteien, sonstigen politischen Vereinigungen, Bürgerbewegungen und Wahlberechtigten (über 18-jährige Bürgerinnen und Bürger der DDR und mindestens seit zwei Jahren im Gebiet der DDR sich aufhaltende Ausländerinnen und Ausländern, die eine Aufenthaltsgenehmigung oder -erlaubnis besaßen). Jeder Wahlvorschlag musste mindestens einen Kandidaten oder eine Kandidatin benennen. Mehrere Wahlvorschläge konnten für die Mandatszuteilung als eine Listenvereinigung zusammengefasst werden und wurden dann wie eine einzige Liste behandelt. Die Wählenden hatten je drei Stimmen. Diese drei Stimmen konnten frei auf die Kandidierenden verteilt werden (kumulieren und panaschieren). Die Zuteilung von Mandatsansprüchen auf die Listen erfolgte per Hare-Niemeyer-Verfahren im Verhältnis zu den auf die jeweils Kandidierenden insgesamt entfallenen Stimmen. Gemäß dieser Mandatsansprüche der Listen wurden den einzelnen Kandidierenden Mandate in Reihenfolge der auf sie entfallenen Stimmen zugeteilt (offene Listen). Bei Stimmengleichheit entschied die Reihenfolge auf der Liste.
Wahlsystembedingte Abweichungen der Mandatsverteilung auf die Abgeordnetenhausparteien vom Verhältnis ihrer Stimmenzahlen und von der gesetzlichen Mandatszahl
Über Rundungsdifferenzen hinaus kann es zu keinen Abweichungen der Mandatsverteilung zwischen den Abgeordnetenhausparteien vom Verhältnis ihrer (Zweit-)Stimmenzahlen kommen. Es kommt jedoch regelmäßig zu bedeutenden Abweichungen der tatsächlichen Mandatszahl über die gesetzliche Mandatszahl hinaus, aufgrund von Überhang- und Ausgleichsmandaten. Dreimal ging dies darauf zurück, dass eine Abgeordnetenhauspartei insgesamt mehr Direktmandate erzielte, als ihr laut 1. Oberverteilung insgesamt Mandate zugestanden hätten, also als es ihrem Anteil an den Zweitstimmen aller Abgeordnetenhausparteien entsprach (1985 die CDU, 1995 und 1999 die PDS). Dies führte zu einer mehr als 20 Prozent höheren tatsächlichen Mandatszahl als gesetzlich vorgesehen. Diese Abweichung der Verteilung der Direktmandate auf die Parteien vom Proporz zwischen ihnen wirkt sich aber nur vergleichsweise selten aus. Dagegen erzielte bei den übrigen Wahlen seit 1958 stets auch mindestens eine weitere Abgeordnetenhauspartei mit Bezirkslisten (SPD oder CDU, dies außer naturgemäß 1985) in mindestens einem Wahlkreisverband mehr Direktmandate, als ihr dort gemäß 1. Unterverteilung zugestanden hätten. Bei 12 (bzw. früher bis zu 23) Wahlkreisverbänden mit je rund fünf bis neun Wahlkreisen ist es für diese beiden Parteien sehr unwahrscheinlich, dass auf jede Bezirksliste laut 1. Unterverteilung je mindestens so viele Mandate entfallen, wie sie im zugehörigen Wahlkreisverband als Direktmandate erzielt haben. Folglich fallen nahezu garantiert Überhangmandate und damit auch Ausgleichsmandate an. Seit der Wahl 1989 führte dies (außer 1995 und 1999, vgl. oben) regelmäßig zu einer um rund 15 Prozent höheren Mandatszahl als gesetzlich vorgesehen. Das Anfallen von Überhangmandaten wird in Berlin auch durch den vergleichsweisen hohen Anteil der Direktmandate (60 Prozent) an der gesetzlichen Mandatszahl befördert.


Quellenverzeichnis
Parlamentswahlen
1946: Hauptamt für Statistik von Groß-Berlin (Hrsg.) 1947: Die Berliner Wahlen am 20. Oktober 1946; in: Berliner Statistik. Sonderheft 4 (1947).
1948: Hauptamt für Statistik und Wahlen (Hrsg.) 1947: Die Berliner Wahl am 5. Dezember 1948; in: Berliner Statistik. Sonderheft 8 (Januar 1952).
1950: Statistisches Landesamt Berlin (Hrsg.) 1952: Die Wahlen am 3. Dezember 1950 in West-Berlin; in: Berliner Statistik. Sonderheft 17 (August 1949).
1954: Senator für Inneres 1954: Bekanntmachung des endgültige festgestellten Ergebnisses der Wahlen am 5. Dezember 1954; in: Amtsblatt für Berlin. Jahrgang 5, Nr. 1 vom 6.1.1955.
1958: Statistisches Landesamt Berlin (Hrsg.) 1958: Die endgültigen Ergebnisse der Berliner Wahlen am 7. Dezember 1958; in: Berliner Statistik - Monatsschrift. Jahrgang 1958, Heft 12.
1963: Statistisches Landesamt Berlin (Hrsg.) 1963: Die Wahlen in Berlin (West) am 17. Februar 1963. Endgültiges Ergebnis der Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen; in: Berliner Statistik - Statistische Berichte B III 2 - 63/B III 3 - 63.
1967: Statistisches Landesamt Berlin (Hrsg.) 1967: Die Wahlen in Berlin (West) am 12. März 1967. Endgültiges Ergebnis der Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen; in: Berliner Statistik - Statistische Berichte B III 2 - 67/B III 3 - 67.
1971: Statistisches Landesamt Berlin (Hrsg.) 1971: Die Wahlen in Berlin (West) am 14. März 1971. Endgültiges Ergebnis der Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen; in: Berliner Statistik - Statistische Berichte B III 2 - 67/B III 3 - 67.
1946-1971, ergänzend: Statistisches Landesamt (Bearb.) 1975: Die Berliner Wahlen 1946 bis 1971; in: Dass. (Hrsg.): Berliner Statistik, Sonderheft 233.
1975: Statistisches Landesamt (Bearb.) 1975: Die Wahlen am 2. März 1975 in Berlin (West). Endgültiges Ergebnis der Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen. Berliner Statistik - Statistische Berichte B VII 2-75/B VII 3-75.
1979: Statistisches Landesamt (Bearb.) 1979: Wahlen am 18. März 1979 in Berlin (West). Endgültiges Ergebnis der Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen. Berliner Statistik - Statistische Berichte B VII 2-79/B VII 3-79.
1981: Statistisches Landesamt (Bearb.) 1981: Wahlen am 10. Mai 1981 in Berlin (West). Endgültiges Ergebnis der Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen. Berliner Statistik - Statistische Berichte B VII 2-1-81/B VII 3-81.
1985: Statistisches Landesamt (Bearb.) 1985: Wahlen am 10. März 1985 in Berlin (West). Endgültiges Ergebnis der Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen. Berliner Statistik - Statistische Berichte B VII 2-1-85/B VII 3-85.
1989: Statistisches Landesamt (Bearb.) 1989: Wahlen am 29. Januar 1989 in Berlin (West). Endgültiges Ergebnis der Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen. Berliner Statistik - Statistische Berichte B VII 2-1-89/B VII 3-89.
1990 (Berlin-Ost): Statistisches Amt der DDR und Datenverarbeitungszentrum Berlin (Bearb. im Auftrag der Wahlkommission der DDR) 1990: Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung und zu Stadtbezirksversammlungen am 6. Mai 1990. Endgültige Ergebnisse Berlin: Berlin: Datenverarbeitungszentrum Berlin in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Landesamt Berlin.
1990 (Gesamt-Berlin): Statistisches Landesamt Berlin (Hrsg.) 1991: Wahlen in Berlin am 2. Dezember 1990. Endgültiges Ergebnis der Wahl zum Gesamtberliner Abgeordnetenhaus; in: Berliner Statistik - Statistische Berichte B VII 2-90.
1995: Statistisches Landesamt Berlin (Hrsg.) 1997: Wahlen in Berlin am 22. Oktober 1995. Engültiges Ergebnis der Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen; in: Berliner Statistik - Statistische Berichte B VII 2-1-95/B VII 3-95.
1999: Statistisches Landesamt Berlin (Bearb. im Auftrag des Landeswahlleiters) 1999: Wahlen in Berlin am 10. Oktober 1999. Kommentierungen, Tabellen, Grafiken und Karten. Endgültiges Ergebnis. Berlin: Statistisches Landesamt Berlin.
2001: Statistisches Landesamt Berlin (Bearb. im Auftrag des Landeswahlleiters) 2001: Wahlen in Berlin am 21. Oktober 2001. Kommentierungen, Tabellen, Grafiken und Karten. Endgültiges Ergebnis. Berlin: Statistisches Landesamt Berlin.
2006: Statistisches Landesamt Berlin (Bearb. im Auftrag des Landeswahlleiters) 2006: Wahlen in Berlin am 17. September 2006. Kommentierungen, Tabellen, Grafiken und Karten. Endgültiges Ergebnis. Berlin: Statistisches Landesamt Berlin.
2011:Landeswahlleiterin Berlin 2011: Wahlen in Berlin am 18. September 2011: Abgeordnetenhaus, Bezirksverordnetenversammlungen - Endgültiges Ergebnis; in: Statistischer Bericht B VII 2-3-5j/11 (zugleich Bericht der Landeswahlleiterin ).
2016: Landeswahlleiterin Berlin 2016: Wahlen in Berlin am 18. September 2016: Abgeordnetenhaus, Bezirksverordnetenversammlungen - Endgültiges Ergebnis; Statistischer Bericht B VII 2-3-5j/16. Potsdam: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg.
2021: Landeswahlleiterin Berlin 2021: Wahlen in Berlin am 26. September 2021: Abgeordnetenhaus, Bezirksverordnetenversammlungen - Endgültiges Ergebnis; Statistischer Bericht B VII 2-3-5j/21. Potsdam: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg.
2023: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.) 2023: Bericht des Landeswahlleiters: Wiederholungswahl am 12. Februar 2023 (Hauptwahl vom 26. September 2021): Abgeordnetenhaus, Bezirksversammlungen; Statistischer Bericht B VII 2-3-5j/23. Potsdam: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg.
Erläuterungen zur Verwendung von Maßzahlen bei der Darstellung von Parteiensystemen: Freitag, Markus und Adrian Vatter (Hrsg.) 2008: Die Demokratien der deutschen Bundesländer. Opladen und Farmington Hills: Barbara Budrich.

Kabinette und Investiturabstimmungen
1945: Potthoff, Heinrich 1983: Staatliche Institutionen auf Länderebene; in: Ders. (Bearb.): Handbuch politischer Institutionen und Organisationen 1945-1949. Düsseldorf. Droste; S. 47-86. S.82.
1946: Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode I-1/Sitzung 3: S.8.
1947/I: Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode I-1/Sitzung 28: S.12.
1947/II: Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode I-1/Sitzung 36: S.8.
1948: Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode I-1/Sitzung 94: S.7.
1949: Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode I-2/Sitzung 1: S.12.
1951/I: Abgeordnetenhaus von Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 1/Sitzung 2: S.7.
1951/II: Abgeordnetenhaus von Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 1/Sitzung 3: S.13.
1953/I: Abgeordnetenhaus von Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 1/Sitzung 79: S.640.
1953/II: Abgeordnetenhaus von Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 1/Sitzung 81: S.700.
1955: Abgeordnetenhaus von Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 2/Sitzung 2: S.8.
1957/I: Abgeordnetenhaus von Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 2/Sitzung 63: S.406.
1957/II: Abgeordnetenhaus von Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 2/Sitzung 67: S.486.
1959: Abgeordnetenhaus von Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 3/Sitzung 2: S.7.
1963: Abgeordnetenhaus von Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 4/Sitzung 2: S.6.
1966: Abgeordnetenhaus von Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 4/Sitzung 85: S.586.
1967/I: Abgeordnetenhaus von Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 5/Sitzung 1: S.8.
1967/II: Abgeordnetenhaus von Berlin - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 5/Sitzung 14: S.392.
1971: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 6/Sitzung 2: S.7.
1975: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 7/Sitzung 2: S.7.
1977: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 7/Sitzung 56: S.2386.
1979: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 8/Sitzung 1: S.7.
1981/I: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 8/Sitzung 46: S.1970.
1981/II: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 9/Sitzung 1: S.12.
1983: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 9/Sitzung 42: S.2460.
1984: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 9/Sitzung 60: S.3629.
1985: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 10/Sitzung 1: S.13.
1989: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 11/Sitzung 2: S.36.
1990: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode B/Sitzung 2: S...
1990/I: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 11/B/Sitzung 39: S.1950.
1990/II: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 11/B/Sitzung 48: S.2551.
1991: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 12/Sitzung 2: S.47.
1996: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 13/Sitzung 3: S.86.
1999: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 14/Sitzung 2: S.29.
2001: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 14/Sitzung 29: S.1614.
2002: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 15/Sitzung 3: S.98.
2006/I: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 16/Sitzung 3: S.130.
2006/II: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 16/Sitzung 3: S.131.
2011: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 17/Sitzung 3: S.97.
2014: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 17/Sitzung 57: S.5835.
2016: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 18/Sitzung 3: S.90.
2021: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 19/Sitzung 3: S.93.
2023: Abgeordnetenhaus von Berlin - Plenarprotokoll: Wahlperiode 19/Sitzung 29: S.2461f.

Die Gestaltung der Tabellen und die Angaben zu allen Ergebnissen in Prozent und zur Mandatsverteilung gehen auf eigene Berechnungen nach den Angaben in o.a. Quellen zurück.

Zuletzt aktualisiert: 01.08.2023
Valentin Schröder
Impressum