Deutschland seit 1945
Landtagswahlen
Land Schleswig-Holstein (Zweitstimmen)
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Parteiensystem, Parteien und Kabinette seit 1945

Für die Darstellung des Parteiensystems im Vergleich zu den Parteiensystemen der anderen Bundesländer werden Maßzahlen verwendet. Sie sind in der folgenden Tabelle dargestellt und werden hier erläutert.

Periode   Kandidaturen (Wahlen)   Format (Wahlen)   ENP (Wahlen)   Volatilität (Wahlen)   ENP (Parlament)   Format (Kabinett)   ENP (Kabinett)
    Alle Länder SH   Alle Länder SH   Alle Länder SH   Alle Länder SH   Alle Länder SH   Alle Länder SH   Alle Länder SH
1946-1964   7,1 8,4   5,9 7,4   3,2 3,7   12,8 15,9   2,8 3,1   2,7 2,3   2,0 1,9
1965-1989   8,2 8,7   5,0 5,7   2,5 2,4   6,7 5,8   2,3 2,2   1,5 1,13   1,2 1,03
1990-2010   14,0 11,0   7,8 8,4   3,4 3,5   11,5 10,9   2,9 3,0   1,7 1,7   1,4 1,4
2011-2022   17,0 13,3   10,2 10,7   4,5 4,4   14,6 14,1   3,7 3,8   2,1 2,7   1,8 2,1

Parteiensystem
Das Parteiensystem bei Landtagswahlen in Schleswig-Holstein zeigte bis in die 1960er Jahre mit Blick auf die Anzahl kandidierender Parteien, das Format (gemessen als Anzahl der Kandidaturen mit mindestens 0,5 Prozent der Stimmen), die Fragmentierung (ENP aller Parteien), die Volatilität (summierte Veränderungen der Stimmenanteile der Parteien von Wahl zu Wahl) und die Fragmentierung des Parlaments (ENP nur der im Landtag vertretenen Parteien) deutlich über den Durchschnitt der Landtagswahlen in anderen Ländern hinausgehende Werte. Danach (1965-89) haben sich diese Werte dem bundesweiten Durchschnitt stark angenähert. Seit den 1990er Jahre liegen sie teils sogar niedriger als dieser Durchschnitt.
Parteien
Der Hauptgrund für die zunächst hohe Fragmentierung und Volatilität auf der Eben des gesamten Parteiensystems waren die Wahlerfolge besonders des BHE und der DP in den 1950er Jahren. Erst ab dem Ende der 1950er Jahre gelang es der CDU, stärkste Partei zu werden. Zwischen 1971 und 1983 erzielte sie schließlich viermal nacheinander alleinige Mandatsmehrheiten im Landtag. Erst 1988 gelang es der SPD, die CDU zu überholen und sich bis zur Wahl 2000 als stärkste Partei zu behaupten. Danach erzielte beide Parteien oft ungefähr gleich hohe und im Bundesvergleich durchschnittliche Stimmenanteile. Erst bei der Wahl 2022 erzielte die CDU ein so hohes Ergebnis, dass sie auf mehr als doppelt so hohe Stimmenanteile kam wie die SPD.
Grüne und FDP erzielten bis in die 1990er Jahre hinein in Schleswig-Holstein im Bundesvergleich nur unterdurchschnittliche Resultate. Seither kommt die FDP jedoch oftmals auf besonders gute Ergebnisse, ebenso seit den 2010er Jahren die Grünen. Der Partei Die Linke. gelang nur 2009 der Landtagseinzug.
Rechtsradikale Parteien erzielten in Schleswig-Holstein meist nur unterdurchschnittliche Ergebnisse. Lediglich die DVU gelangte 1992 hier als einzigem westdeutschen Flächenland in den Landtag. Die AfD zog 2017 in den Landtag ein, verfehlte 2022 aber den Wiedereinzug.
Eine regionale Besonderheit ist die parlamentarische Präsenz des SSW als Vertretung der dänischen Minderheit. Er ist von der Mandatshürde ausgenommen und konnte 2022 mit 5,9 Prozent zudem noch einen Achtungserfolg erzielen.
Kabinette
Das Format der Kabinette war und ist in Schleswig-Holstein meist geringer als im bundesweiten Durchschnitt, ebenso die Fragmentierung der Kabinette (gemessen als ENP nur der Kabinettsparteien). Nur in den 2010er Jahren war beides aufgrund von Dreier-Koalitionen überdurchschnittlich, zunächst in Gestalt der „Küstenkoalition“ von SPD, Grünen und SSW und danach der Koalition von CDU, Grünen und FDP.
Ergebnisse in Prozent
  Die Linke. DL B.90/Grüne SPD SSW Bürger FDP CDU DP BHE DR AfD REP DVU NPD Sonstige WBT Ungültig %  
20.04.1947 4,7 - - 43,8 9,3 - 4,97 34,1 - - 3,2 - - - - 0,0 69,8 3,6  
09.07.1950 2,2 - - 27,5 5,5 - 7,1 19,8 9,6 23,4 2,2 - - - 2,8 0,1 78,2 2,3  
12.09.1954 2,1 0,8 - 33,2 3,5 - 7,5 32,2 5,1 14,0 0,1 - - - 1,5 - 78,6 1,9  
28.09.1958 0,2 0,5 - 35,9 2,8 - 5,4 44,4 2,8 6,9 - - - - 1,1 - 78,7 1,3  
23.09.1962 - 1,2 - 39,2 2,3 - 7,9 45,0 - 4,2 0,1 - - - - - 70,1 1,2  
23.04.1967 - 0,9 - 39,4 1,9 - 5,9 46,0 - - 0,0 - - - 5,8 - 74,1 1,0  
25.04.1971 - 0,4 - 41,0 1,4 - 3,8 51,9 - - - - - - 1,3 0,3 79,2 0,7  
13.04.1975 - 0,4 - 40,1 1,4 0,0 7,1 50,4 - - - - - - 0,5 0,0 82,3 0,7  
29.04.1979 - 0,3 2,4 41,7 1,4 - 5,7 48,3 - - - - - - 0,2 - 83,3 0,5  
13.03.1983 - 0,1 3,6 43,7 1,3 - 2,2 49,0 - - 0,0 - - - - 0,1 84,8 0,3  
13.09.1987 - 0,2 3,9 45,2 1,5 1,3 5,2 42,6 - - 0,0 - - - - 0,0 76,6 0,6  
08.05.1988 - 0,1 2,9 54,8 1,7 0,8 4,4 33,3 - - 0,1 - 0,6 - 1,2 0,1 77,4 0,9  
05.04.1992 - - 4,97 46,2 1,9 - 5,6 33,8 - - - - 1,2 6,3 - 0,0 71,7 0,8  
24.03.1996 - 0,0 8,1 39,8 2,5 1,9 5,7 37,2 - - 0,3 - - 4,3 - 0,1 71,8 0,9  
27.02.2000 1,4 - 6,2 43,1 4,1 - 7,6 35,2 - - 0,8 - - - 1,0 0,5 69,5 1,4  
20.02.2005 0,8 0,1 6,2 38,7 3,6 - 6,6 40,2 - - 1,1 - - - 1,9 0,8 66,5 1,4  
27.09.2009 6,0 1,8 12,4 25,4 4,3 1,0 14,9 31,5 - - 0,8 - - - 0,9 0,8 73,6 2,0  
06.05.2012 2,3 8,2 13,2 30,4 4,6 0,6 8,2 30,8 - - 1,0 - - - 0,7 0,1 60,2 1,4  
07.05.2017 3,8 1,2 12,9 27,3 3,3 0,6 11,5 32,0 - - 0,8 5,9 - - - 0,9 64,2 0,9  
08.05.2022 1,7 0,6 18,3 16,0 5,7 0,6 6,4 43,4 - - - 4,4 - - - 2,9 60,3 0,7  

1947: einschließlich der Nachwahl im Wahlkreis Flensburg 2 - Glücksburg am 18.5.1947
1971: einschließlich der Nachwahl im Wahlkreis 5 - Husum-Land am 16.5.1971
2009: Korrigiertes Ergebnis; siehe Anmerkungen zur Tabelle über die Mandatsverteilung im Landtag
Seit 2000: Zweitstimmen

-Die Linke.: 1947-1954 KPD; 2000-2005 PDS
-DL: 1954 BdD; 1958 davon BdD 0,5%, 12 ehemalige KPD-Mitglieder, die als EZB kandidierten (ehem. KPD) 0,2%; 1962 DFU; 1971 DKP; 1975 davon DKP 0,4%, KPD [Maoisten] 0%; 1979 davon DKP 0,2%, KBW 0,1%; 1983 davon DKP 0,1%, Linke Liste Schleswig-Holstein (LLSH) 0%; 1996, 2005 DKP; 2009-2017 Piraten; 2022 davon Piraten 0,3%, Volt 0,3%
-B.90/Grüne: 1979 Grüne Liste Schleswig-Holstein
-SSW: 1947 Südschleswigscher Verein
-Bürger: 1975 Deutsche Mittelstandspartei; 1987-1988 UWSH; 1996 Wählergemeinschaft Schleswig-Holstein; 2009-2022 Freie Wähler Schleswig-Holstein (ab 2012 Landesverband der FW)
-CDU, FDP, DP: 1950 gemeinsamer Wahlblock, bei der in jedem Wahlkreis jeweils nur ein Kandidat einer dieser Parteien antrat, im Wahlkreis II verzichteten alle drei Parteien auf einen Kandidaten zugunsten des dortigen EZB Kob, s.a. DR
-DP: 1954 gemeinsamer Wahlblock mit Schleswig-Holsteinischer Gemeinschaft als Schleswig-Holstein-Block
-BHE: 1954-1958 als GB/BHE; 1962 GDP
-DR: 1947 davon DtKonsP 3%, Z 0,1%; 1950 davon SRP 1,6%, EZB Kob (Wk. 2 - Flensburg-Stadt - Ost) 0,6%; 1954 SHLP; 1962 DG; 1967, 1983 FSU; 1987 ÖDP, FSU; 1988 davon ÖDP 0,1%, FSU 0%; 1996 davon DLVH 0,2%, ÖDP 0,1%, PBC 0%; 2000 davon Statt 0,6%, PBC 0,2%; 2005 davon Familie 0,8%, PBC 0,2%, Offensive D 0,1%; 2009 davon Familie 0,8%, , Interim Partei Deutschland Das Reicht! (IPD) 0,1%; 2012 Familie; 2017 davon Familie 0,6%, LKR (als ALFA) 0,2%
-NPD: 1950-1958 DRP
-Sonstige: 1947 1 EZB; 1950 EZB Vogel (Wk. 34 - Segeberg); 1971 EP; 1975 2 EZB; 1983 davon Demokratische Grüne Listen (Grüne Demokraten) (DGL) 0,1%, Frauen 0%, 2 EZB 0%; 1987 1 EZB; 1988 Schleswig-Holstein Partei; 1992 1 EZB; 1996 5 EZB; 2000 davon Frauen 0,3%, Graue 0,3%; 2005 davon Graue 0,5%, DSeP 0,2%; 2009 davon Rentner 0,6%, RRP 0,2%; 2012 Maritime Union Deutschland (MUD); 2017 davon DPart 0,6%, ZSH 0,3%; 2022 davon dieBasis 1,1%, DPart 0,7%, Tierschutzpartei 0,7%, ZSH, PdH, Gesundheitsforschung je 0,1%

Mandatsverteilung im Landtag
  Die Linke. Piraten B.90/Grüne SPD SSW FDP CDU DP BHE AfD DtKonsP NPD DVU Unabhängig Insgesamt  
26.02.1946 6 - - 21 1 1 14 - - - 1 - - 18 62  
17.06.1946 6 - - 24 2 2 18     - 1 -   15 68  
02.12.1946 3 - - 25 4 4 23 - - - 1 - - - 60  
20.04.1947 0 - - 43 6 0 21 - - - 0 - - - 70  
09.07.1950 0 - - 19 4 8 16 7 15 - - 0 - - 69  
12.09.1954 0 - - 25 0 5 25 4 10 - - 0 - - 69  
28.09.1958 - - - 26 2 3 33 0 5 - - 0 - - 69  
23.09.1962 - - - 29 1 5 34 - 0 - - - - - 69  
23.04.1967 - - - 30 1 4 34 - - - - 4 - - 73  
25.04.1971 - - - 32 1 0 40 - - - - 0 - - 73  
13.04.1975 - - - 30 1 5 37 - - - - 0 - - 73  
29.04.1979 - - 0 31 1 4 37 - - - - 0 - - 73  
13.03.1983 - - 0 34 1 0 39 - - - - - - - 74  
13.09.1987 - - 0 36 1 4 33 - - - - - - - 74  
08.05.1988 - - 0 46 1 0 27 - - - - - - - 74  
05.04.1992 - - 0 45 1 5 32 - - - - - 6 - 89  
24.03.1996 - - 6 33 2 4 30 - - - - - 0 - 75  
27.02.2000 0 - 5 41 3 7 33 - - - - 0 - - 89  
20.02.2005 0 - 4 29 2 4 30 - - - - 0 - - 69  
27.09.2009 6 0 12 25 4 14 34 - - - - 0 - - 95  
06.05.2012 0 6 10 22 3 6 22 - - - - 0 - - 69  
07.05.2017 0 0 10 21 3 9 25 - - 5 - - - - 73  
08.05.2022 0 0 14 12 4 5 34 - - 0 - - - - 69  

1946/I-1946/II: Erster von der Militärregierung Ernannter Landtag; die Gesamtanzahl der Mandate änderte sich im Lauf der Sitzungen auf 68 Mandate und die Zusammensetzung nach Fraktionen ändert sich ebenfalls geringfügig, in der Tabelle sind die Mandatsverteilung bei Einberufung und zum einzigen weiteren dokumentierten Zeitpunkt angegeben.
1946/III: Zweiter von der Militärregierung Ernannter Landtag; 39 der Abgeordneten wurden von der Militärregierung ernannt und 21 durch die Kreistage gewählt; Verteilung der Voten: KPD 3 ernannt/0 gewählt, SPD 25/9, SSV 4/1, FDP 4/0, CDU 23/11, DtKonsP 1/0.
Seit 2000: Summe der Mandate aus den Wahlkreisen und Landeslisten
2009: nach Feststellung des Amtlichen Endergebnisses am 16.10.2009 entfielen auf die FDP zunächst insgesamt 15 und auf die Partei Die Linke. zunächst 5 Mandate. Am 22.1.2010 stellte die Landeswahlleiterin jedoch einen Zählfehler bei der Feststellung des Ergebnisses fest. Der Landtag nahm dazu am 28.1.2010 einen Vorschlag der Landeswahlleiterin zur Änderung des Ergebnisses an. Dadurch erhöhte sich die Mandatsanzahl der Partei Die Linke. um 1 auf 6 und sank die Mandatsanzahl der FDP um 1 auf 14. In den Tabellen und sonstigen Angaben wird nur das am 28.1.2010 geänderte Ergebnis berücksichtigt.

-Die Linke: 1946/I-1946/II KPD
-DP: 1954 gemeinsame Fraktion von DP und Schleswig-Holsteinischer Gemeinschaft unter der Bezeichnung "Schleswig-Holstein-Block"
-SSW: 1946/I-1946/II Vertreter der Dänischen Minderheit; 1946/III-1947 Südschleswigscher Verein
-NPD: 1946/I-1946/II Deutsche Aufbaupartei; 1946/III Deutsche Konservative Partei; 1950-1958 DRP
-Unabhängig: von der Militärregierung ernannte parteilose Abgeordnete

Überhang- und Ausgleichsmandate
1992: Überhangmandate: 7 SPD, Ausgleichsmandate: 5 CDU, 1 FDP, 1 SSW
2000: Überhangmandate: 7 SPD; Ausgleichsmandate: 5 CDU, 1 B.90/Grüne, 1 FDP
2009: Überhangmandate: 11 CDU; Ausgleichsmandate: 6 SPD, 3 FDP, 3 B.90/Grüne, 2 Die Linke., 1 SSW
2017: Überhangmandate: 1 CDU; Ausgleichsmandate: 1 SPD, 1 AfD, 1 SSW

Kabinette und Investiturabstimmungen
  Kabinett Kandidatur Parlamentarische Unterstützung Wahl- Sitzung Wahl- Mandate Stimmen bei der Abstimmung  
      Partei/en Mandate periode   gang insgesamt Abgegeben Dafür Dagegen Enthaltung Ungültig  
14.05.1945 Hoevermann Otto Hoevermann - - - - - - - - - - -  
15.11.1945 Steltzer I Theodor Steltzer - - - - - - - - - - -  
11.04.1946 Steltzer II Theodor Steltzer CDU, SPD, KPD 41 E-1 1 - 62 - - - - -  
23.11.1946 Steltzer III Theodor Steltzer CDU, SPD 35 E-2 1 - 62 - - - - -  
29.04.1947 Lüdemann Hermann Lüdemann SPD 43 1 1 - 70 - - - - -  
29.08.1949 Diekmann I Bruno Diekmann SPD 43 1 24 1 70 70 43 0 27 0  
07.08.1950 Diekmann II Bruno Diekmann SPD 43 2 1 - 70 68 34 31 3 0  
05.09.1950 Bartram Walter Bartram CDU, FDP, DP, BHE 46 2 2 1 69 67 44 19 4 0  
25.06.1951 Bartram Friedrich-Wilhelm Lübke CDU, FDP 24 2 23 1 69 67 29 36 2 0  
25.06.1951 Bartram Friedrich-Wilhelm Lübke CDU, FDP 24 2 23 2 69 67 29 36 2 0  
25.06.1951 Lübke I Friedrich-Wilhelm Lübke CDU, FDP 24 2 23 3 69 67 28 37 2 0  
13.08.1951 Lübke II Friedrich-Wilhelm Lübke CDU, FDP, DP, BHE 46 2 26 - 69 - - - - -  
04.01.1952 Lübke III Friedrich-Wilhelm Lübke CDU, DP, BHE 42 2 34 - 69 - - - - -  
30.01.1953 Lübke IV Friedrich-Wilhelm Lübke CDU, BHE 41 2 37 - 69 - - - - -  
11.10.1954 von Hassel I Kai-Uwe von Hassel CDU, BHE, FDP 40 3 1 1 69 67 36 28 3 0  
27.10.1958 von Hassel II Kai-Uwe von Hassel CDU, FDP, BHE 41 4 1 - 69 - - - - -  
22.10.1959 von Hassel III Kai-Uwe von Hassel CDU, FDP 36 4 26 - 69 - - - - -  
12.11.1962 von Hassel IV Kai-Uwe von Hassel CDU 34 5 2 - 69 - - - - -  
07.01.1963 Lemke I Helmut Lemke CDU, FDP 39 5 7 1 69 68 35 3 30 0  
18.05.1967 Lemke II Helmut Lemke CDU, FDP 38 6 2 - 73 - - - - -  
24.05.1971 Stoltenberg I Gerhard Stoltenberg CDU 40 7 1 1 73 72 42 29 1 0  
27.05.1975 Stoltenberg II Gerhard Stoltenberg CDU 37 8 2 - 73 - - - - -  
30.05.1979 Stoltenberg III Gerhard Stoltenberg CDU 37 9 2 - 73 - - - - -  
14.10.1982 Barschel I Uwe Barschel CDU 37 9 94 1 73 72 37 34 1 0  
10.05.1983 Barschel II Uwe Barschel CDU 39 10 2 - 74 - - - - -  
02.10.1987 Schwarz Henning Schwarz CDU 33 11 1 - 74 - - - - -  
31.05.1988 Engholm I Björn Engholm SPD 46 12 1 1 74 74 47 27 0 0  
05.05.1992 Engholm II Björn Engholm SPD 45 13 1 1 89 89 49 39 1 0  
19.05.1993 Simonis I Heide Simonis SPD 45 13 30 1 89 88 46 41 1 0  
22.05.1996 Simonis II Heide Simonis SPD, B.90/Grüne 39 14 2 1 75 75 41 34 0 0  
28.03.2000 Simonis III Heide Simonis SPD, B.90/Grüne 46 15 1 1 89 89 49 38 2 0  
17.03.2005 Simonis IV Heide Simonis SPD, B.90/Grüne, SSW 35 16 1 1 69 69 34 33 2 0  
17.03.2005 Simonis IV Heide Simonis SPD, B.90/Grüne, SSW 35 16 1 2 69 69 34 34 1 0  
17.03.2005 Simonis IV Heide Simonis SPD, B.90/Grüne, SSW 35 16 1 3 69 69 34 34 1 0  
17.03.2005 Simonis IV Heide Simonis SPD, B.90/Grüne, SSW 35 16 1 4 69 69 34 34 1 0  
27.04.2005 Carstensen I Peter Harry Carstensen CDU, SPD 59 16 2 5 69 69 54 7 8 0  
27.10.2009 Carstensen II Peter Harry Carstensen CDU, FDP 48 17 1 1 95 95 50 45 0 0  
12.06.2012 Albig Torsten Albig SPD, B.90/Grüne, SSW 35 18 2 1 69 68 37 30 1 0  
28.06.2017 Günther I Daniel Günther CDU, B.90/Grüne, FDP 44 19 2 1 73 73 42 31 0 0  
29.06.2022 Günther II Daniel Günther CDU, B.90/Grüne 48 20 2 1 69 66 47 15 4 0  

Vgl. auch die Erläuterungen zu Kabinetten und Investiturabstimmungen.
1945/I: Kommissarisch, ernannt von der Britischen Militärregierung
1945/II: Ernannt von der Britischen Militärregierung
1946/I: Konstituierung des ernannten Landtags
1946/II: Neubildung des Kabinetts, ernannt von der Britischen Militärregierung, Amtsaufnahme am 2.12.1946
1947: Datum der Ernennung des Kabinetts durch die Britische Militärregierung, Bekanntgabe der Ministerliste und Abgabe der Regierungserklärung, aber keine Wahl des Ministerpräsidenten, in der 1. Sitzung des neu gewählten Landtags am 8.5.1947
1949: Offene Wahl durch Handzeichen ohne Auszählen; Regierungserklärung am gleichen Tag in der gleichen Sitzung; Kandidat wurde gewählt gegen "eine Reihe" von Enthaltungen, Stimmenzahlen: Kontext
1950/I: Konstruktives Misstrauensvotum in der 1. Sitzung der neuen Wahlperiode gegen den amtierenden Ministerpräsidenten Diekmann auf statt seiner Wahl von Abg. Paul Pagel (CDU), das scheiterte; die Wahl war, da die Vorlage wie ein Antrag behandelt wurde, namentlich und offen, hier Angabe des invertierten Ergebnisses (Stimmen gegen das Misstrauensvotum als Stimmen für Diekmann)
1951/I-1951/II: Abstimmung über Antrag auf Wahl zum Ministerpräsidenten, der einzige Kandidat erzielte nicht die erforderliche Stimmenmehrheit der Mitglieder, daher kam es zu einem 3. Wahlgang
1951/III: 3. Wahlgang, es lag nur ein einziger Wahlvorschlag vor, dier erforderliche Mehrheit (meiste Stimmen für einen Kandidaten) wurde erzielt
1951/IV: Berufung von Ministern der DP und des BHE durch den Ministerpräsidenten
1952: Ausscheiden des Ministers der FDP, damit Ausscheiden der FDP aus dem Kabinett
1953: Übertritt von 6 der 7 DP-Abgeordneten und des einzigen Ministers der DP zur CDU, damit Ausscheiden der DP aus dem Kabinett
1958: Datum der 1. Sitzung (Abgabe der Regierungserklärung)
1959: Übertritt der Ministerin des GB/BHE zur CDU
1962: Minderheitsregierung, Tolerierung durch den SSW, Datum der Abgabe der Regierungserklärung in der 2. Sitzung (1. Sitzung am 29.10.1962)
1967: Datum der 2. Sitzung (Abgabe der Regierungserklärung; 1. Sitzung am 16.5.1967)
1975: Datum der 2. Sitzung (Abgabe der Regierungserklärung; 1. Sitzung am 26.5.1975)
1979: Datum der 2. Sitzung (Abgabe der Regierungserklärung; 1. Sitzung am 29.5.1979)
1983: Datum der 2. Sitzung (Abgabe der Regierungserklärung; 1. Sitzung am 12.4.1983)
1987: Geschäftsführende Amtsübernahmen durch den Stellvertretenden Ministerpräsidenten Schwarz, der nach Rücktritt Barschels am 2.10.1987, es kam weder zu einer Wahl eines Ministerpräsidenten noch zu einer Regierungserklärung

Dagegen - Stimmen entfielen auf Personen bzw. andere ergebnisrelevante Abstimmungsmöglichkeiten im Einzelnen wie folgt: 1950/I Abg. Paul Pagel (CDU, unterstützt von CDU, FDP und DP); 1950/II-1951/III "Nein"; 1954 ehem. Abg. Max Emcke (bis 1950 CDU); 1963-2000 "Nein"; 2005/I-2005/IV: Abg. Peter-Harry Carstensen (CDU, nominiert von CDU und FDP); 2005/V-2022 "Nein"

Ergebnisse in Stimmen
  Die Linke. DL B.90/Grüne SPD SSW Bürger FDP CDU DP BHE DR AfD REP DVU NPD Sonstige Berechtigt Abgegeben Gültig Ungültig  
20.04.1947 50398 - - 469994 99500 - 53359 365534 - - 33930 - - - - 489 1594794 1113005 1073204 39801  
09.07.1950 28319 - - 360233 71864 - 92466 258961 125697 306660 28634 - - - 37115 1093 1715604 1341780 1311042 30738  
12.09.1954 24731 10009 - 396073 42242 - 89415 384875 61277 167320 1028 - - - 17318 - 1548832 1217519 1194288 23231  
28.09.1958 2756 6037 - 436966 34136 - 65140 540774 33994 84262 - - - - 12950 - 1567411 1233578 1217015 16563  
23.09.1962 - 13758 - 449470 26883 - 90310 516073 - 48459 1043 - - - - - 1653858 1160115 1145996 14119  
23.04.1967 - 11517 - 486274 23577 - 72589 566950 - - 108 - - - 72093 - 1682328 1246003 1233108 12895  
25.04.1971 - 5278 - 582420 19720 - 54099 737120 - - - - - - 18822 3575 1807818 1431760 1421034 10726  
13.04.1975 - 6625 - 603360 20703 472 107042 758227 - - - - - - 8123 131 1840596 1514646 1504683 9963  
29.04.1979 - 3929 38009 653982 22293 - 90131 757664 - - - - - - 2825 - 1893242 1576769 1568833 7936  
13.03.1983 - 2307 59358 726632 21807 - 35832 814557 - - 8 - - - - 1971 1965881 1667294 1662472 4822  
13.09.1987 - 2338 60408 701124 23316 20628 81113 660484 - - 595 - - - - 30 2035382 1559330 1550036 9294  
08.05.1988 - 2253 44898 857956 26643 12791 69620 521264 - - 1340 - 8673 - 19154 2245 2041062 1580465 1566837 13628  
05.04.1992 - - 74014 687427 28245 - 82963 503510 - - - - 18225 93295 - 230 2091342 1500410 1487909 12501  
24.03.1996 - 437 121939 597751 38285 28206 86227 559107 - - 4956 - - 64335 - 845 2112522 1516309 1502088 14221  
27.02.2000 20066 - 91389 630728 60367 - 111649 515421 - - 11338 - - - 15121 8017 2135881 1484469 1464096 20373  
20.02.2005 11392 1279 89387 554879 51920 - 94935 576095 - - 16221 - - - 27676 11021 2186620 1455094 1434805 20289  
27.09.2009 95732 28837 199367 407643 69703 16360 239338 505612 - - 13159 - - - 14991 12632 2224100 1636373 1603374 32999  
06.05.2012 29900 108902 174953 404048 61025 7823 108953 408637 - - 12758 - - - 9832 1621 2239615 1347911 1328452 19459  
07.05.2017 56018 17091 190181 401806 48968 8369 169037 471460 - - 12315 86711 - - - 12552 2318022 1488354 1474508 13846  
08.05.2022 23054 8968 254158 221496 79301 8190 88593 601964 - - - 61141 - - - 40533 2314417 1396747 1387398 9349  

2009: Korrigiertes Ergebnis; siehe Anmerkungen zur Mandatsverteilung im Landtag

-DL: 1975 davon DKP 5926, KPD [Maoisten] 699; 1979 davon DKP 3123, KBW 806; 1983 davon DKP 2199, LLSH 108; 2022 davon Piraten 4753, Volt 4215
-DR: 1947 davon DtKonsP 32848, Z 1082; 1950 davon SRP 21049, EZB Kob 7585; 1987 davon ÖDP 556, FSU 39; 1988 davon ÖDP 1170, FSU 170; 1996 davon DLVH 3144, ÖDP 1581, PBC 231; 2000 davon Statt 8663, PBC 2675; 2005 davon Familie 11802, PBC 2930, Offensive D 1489; 2009 davon Familie 12310, IPD 849; 2017 davon Familie 9262, LKR (als ALFA) 3053
-Sonstige: 1983 davon DGL 1506, Frauen 409, EZB 56; 2000 davon Frauen 4089, Graue 3928; 2005 davon Graue 7536, DSeP 3485; 2009 davon Rentner 10165, RRP 2467; 2017 davon DPart 8219, ZSH 4333; 2022 davon dieBasis 15400, DPart 10292, Tierschutzpartei 10227, ZSH 1692, PdH 1603, Gesundheitsforschung 1319

Wahlsystem
Geltende Regelungen
In Schleswig-Holstein besteht ein Mischwahlsystem aus Mehrheits- und Verhältniswahl. Die Wählenden haben je zwei Stimmen: Erststimme für die Wahl eines Kreiswahlvorschlags in einem Wahlkreis und Zweitstimme für die Wahl einer Landesliste. Gesetzlich sind insgesamt 69 Mandate zuzuteilen. Das Wahlgebiet ist in 35 Wahlkreise aufgeteilt. Pro Wahlkreis kann von Parteien und Einzelpersonen je ein Kreiswahlvorschlag aufgestellt werden. Landeslisten können nur von Parteien aufgestellt werden. Jeder Landesliste ist pro Wahlkreis der Kreiswahlvorschlag derselben Partei angeschlossen, wenn diese Partei dort einen Kreiswahlvorschlag aufgestellt hat. Pro Wahlkreis entfällt je ein Direktmandat auf den Kreiswahlvorschlag, auf den die meisten Erststimmen entfallen sind. An der weiteren Mandatszuteilung können nur Parteien teilnehmen, deren Bewerbende mindestens ein Wahlkreismandat oder deren Landesliste landesweit mindestens fünf Prozent der gültigen Zweitstimmen erzielt haben (Landtagsparteien). Für Parteien der dänischen Minderheit gelten diese Hürden nicht. Weitere mindestens 34 Mandate werden per Verhältniswahl den Landeslisten (starre Listen) nach dem Sainte-Laguë-Verfahren so zugeteilt, dass die gesamte Mandatsanzahl jeder Landtagspartei ihrem Zweitstimmenanteil bezogen auf die anderen Landtagsparteien entspricht. Erzielt eine Landtagspartei mehr Direktmandate, als ihr laut diesem Zweitstimmenanteil zustehen (Überhangmandate), erhalten die übrigen Landtagsparteien entsprechend dem Zweitstimmenverhältnis zusätzliche Mandate auf ihren Landeslisten (Ausgleichsmandate). Dafür wird für die Partei(en) mit Überhangmandaten ermittelt, wie hoch die geringste ihren Überhangmandaten entsprechende Höchstzahl ist. Die übrigen Landeslisten erhalten so viele Ausgleichsmandate, wie ihnen höhere Höchstzahlen als dieser geringsten Höchstzahl der Partei mit Überhangmandaten zugeordnet sind. Würde damit insgesamt eine gerade Anzahl von Mandaten zugeteilt werden, so ist ein weiteres Mandat gemäß Höchstzahlen zuzuteilen. Die gesetzliche Wahlperiode dauert fünf Jahre.
Abweichende frühere Regelungen
Bei den Wahlen 1947 bis 2009 wurde das d’Hondt-Verfahren zur Berechnung der Mandatszuteilung nach Zweitstimmen verwendet.
Bei den Wahlen 1950 bis 1996 dauerte die gesetzliche Wahlperiode fünf Jahre.
Bei den Wahlen 2005 und 2009 waren von gesetzlich insgesamt 69 Mandaten 40 per Mehrheitswahl in den Wahlkreisen zuzuteilen. 1992 bis 2000 lauteten diese Zahlen: 75 Mandate, davon 45 per Mehrheitswahl. 1983 bis 1988 lauteten sie: 74 Mandate, davon 44 per Mehrheitswahl. 1967 bis 1979 lauteten sie: 73 Mandate, davon 44 per Mehrheitswahl. 1954 bis 1963 lauteten sie: 69 Mandate, davon 42 per Mehrheitswahl. 1950 lauteten sie: 69 Mandate, davon 46 durch Mehrheitswahl. 1947 lauteten sie: 70 Mandate, davon 42 durch Mehrheitswahl.
Bei den Wahlen 1992 bis 2009 war bei Überhangmandaten zunächst nur die Anzahl zuzuteilender Mandate um die doppelte Zahl der angefallenen Überhangmandate zu erhöhen. Dann waren die Mandate den Landeslisten der Landtagsparteien entlang dieser höheren Zahl zuzuteilen. Dann noch nicht ausgeglichene Überhangmandate blieben erhalten. Wäre es dadurch zu einer geraden Mandatsanzahl gekommen, war die Anzahl zuzuteilender Mandate um eines zu erhöhen. Dann noch nicht ausgeglichene Überhangmandate blieben unausgeglichen. Letzteres nutzte der CDU bei der Landtagswahl 2009, in der sie drei nicht ausgeglichene Überhangmandate (von elf Überhangmandaten insgesamt) erzielte. Damit kamen CDU und FDP mit 48 von 95 Mandaten auf eine gemeinsame Mehrheit im Landtag. Bei den Wahlen 1954 bis 1988 waren Überhangmandate überhaupt nicht auszugleichen. Jedoch erzielte bei diesen Wahlen keine Partei Überhangmandate.
Bei den Wahlen 1947 bis 1954 galten für die Parteien der dänischen Minderheit für die Zuteilung von Mandaten an die Landeslisten nicht die Ausnahmen von den Mandatshürden. Lediglich 1950 galt für sie die Ausnahme, dass sie dafür nicht in allen Wahlkreisen einen Kreiswahlvorschlag aufstellen mussten (vgl. unten).
Bei den Wahlen 1947 und 1950 bestand ein Grabenwahlsystem aus Mehrheits- und Verhältniswahl. Die Wählenden hatten je eine Stimme, die sowohl für die Mehrheitswahl als auch für die Verhältniswahl galt. Für die Mehrheitswahl konnten Parteien und Parteilose je Wahlkreis je einen Kreiswahlvorschlag aufstellen. Gewählt war im Wahlkreis, wessen Kreiswahlvorschlag die meisten Stimmen erzielte. Für die Verhältniswahl konnten Parteien Landeslisten aufstellen. Mandate konnten nur auf Landeslisten von Parteien entfallen, die auf mindestens einem ihrer Kreiswahlvorschläge eine Wahlkreismandat erzielt hatten. Bei der Wahl 1950 genügte es für eine Partei dafür einerseits auch, wenn sie landesweit mindestens fünf Prozent der gültigen Stimmen erzielte. Zusätzlich galt 1950 aber eine weitere Hürde: es konnten nur Mandate auf Landeslisten von Parteien entfallen, die in jedem Wahlkreis einen eigenen Kreiswahlvorschlag aufgestellt hatten. Von letzterer Voraussetzung waren nur die Parteien der dänischen Minderheit ausgenommen. Für die Mandatszuteilung auf die Landeslisten wurde zunächst pro Wahlkreis von den Stimmen auf den erfolgreichen Kreiswahlvorschlag die Stimmen auf den zweitplacierten Kreiswahlvorschlag abgezogen. Die resultierenden Differenzen („Stimmenüberschüsse“) wurden pro Partei für ihre erfolgreichen Kreiswahlvorschläge aufsummiert. Dazu wurden pro Partei die Stimmen auf alle ihre erfolglosen Kreiswahlvorschläge addiert („Reststimmen“). Im Verhältnis dieser parteiweisen Summen aus Stimmenüberschüssen und Reststimmen wurden danach Mandatsansprüche auf die weiter zuzuteilenden Mandate per d’Hondt-Verfahren für die an dieser Mandatszuteilung teilnehmenden Landeslisten ermittelt. In Höhe dieser Mandatsansprüche wurden schließlich den Kandidierenden in ihrer Reihenfolge auf den Landeslisten Mandate zugeteilt (starre Listenwahl). Dieses Wahlsystem bevorteilte Parteien, die mehr Wahlkreismandate erzielten, als es ihrem Anteil an den Stimmen aller Landtagsparteien entsprach. 1947 war dies die SPD, die mit 44 Prozent der Stimmen über 80 Prozent der Wahlkreismandate erzielte und dadurch insgesamt auf über 60 Prozent der Mandate kam. Ein Grund dafür war die Kandidatur von bis zu drei Kreiswahlvorschlägen der CDU, FDP und DtKonsP pro Wahlkreis. Auf die Kreiswahlvorschläge dieser drei Parteien entfielen insgesamt oft mehr Stimmen als auf den jeweiligen Kreiswahlvorschlag der SPD. Da abgesehen von der SPD überhaupt nur Kreiswahlvorschläge der CDU und des SSV erfolgreich waren, nahmen auch an der Mandatszuteilung an Landeslisten außer der SPD nur diese beiden Parteien teil. Bei der Wahl 1950 schlossen CDU, FDP und DP ein Aussparungsabkommen (den sog. „Wahlblock“): Pro Wahlkreis wurde nur von je einer der drei Parteien ein Kreiswahlvorschlag aufgestellt und in einem Wahlkreis trat ein von diesen drei Parteien unterstützter Parteiloser an. Damit konnten diese drei Parteien zwar nicht mehr an der Mandatszuteilung an die Landeslisten teilnehmen, da sie jeweils nicht in jedem Wahlkreis einen eigenen Kreiswahlvorschlag aufstellten. In 31 der 46 Wahlkreise waren ihre Kreiswahlvorschläge aber nun erfolgreich – die drei Parteien erzielten mit insgesamt rd. 36 Prozent der Stimmen über 67 Prozent der Wahlkreismandate und damit insgesamt rd. 45 Prozent aller Mandate. Die SPD wiederum erzielte mit rd. 28 Prozent der Stimmen zwar nur rd. 17 Prozent der Wahlkreismandate, jedoch durch den Wegfall der Stimmen für den Wahlblock bei der Mandatszuteilung an die Landeslisten dort rd. 48 Prozent der Mandate – und damit insgesamt rd. 28 Prozent der Mandate.
Wahlsystembedingte Abweichungen der Mandatsverteilung auf die Landtagsparteien vom Verhältnis ihrer Stimmenzahlen und von der gesetzlichen Mandatszahl
Abweichungen der Mandatsverteilung auf die Landtagsparteien vom Verhältnis ihrer Zweitstimmenzahlen können abgesehen von Rundungsdifferenzen seit der Wahl 2012 nicht auftreten. Aufgrund von Überhang- und Ausgleichsmandaten kann es jedoch zu einer höheren Mandatszahl als der gesetzlichen Mandatszahl kommen. Etwas mehr als Hälfte der gesetzlichen Mandatszahl entfällt auf Direktmandate, ein im Vergleich zu den anderen Bundesländern mittlerer Anteil. Historisch entfielen in Schleswig-Holstein zwischen 1954 und 1988 entweder die Direktmandate in ungefähr gleicher Zahl auf mehrere Parteien oder eine Partei erzielte einen so hohen Zweitstimmenanteil, dass dieser ihre besonders hohe Anzahl erzielter Direktmandate kompensierte. Seit 1992 sind jedoch mehrmals alle oder nahezu alle Direktmandate von einer Partei erzielt worden, die deutlich weniger als 50 Prozent der Zweitstimmen erzielte (1992 und 2000 die SPD, 2009 die CDU), oder entfielen so geringe Zweitstimmenanteile auf die Parteien, die Direktmandate erzielten (2017), dass es durch Überhang- und Ausgleichsmandate zu einer tatsächlichen Mandatszahl kam, die um bis zu 38 Prozent über der gesetzlichen Mandatszahl lag.

Quellenverzeichnis
Parlamente und Parlamentswahlen
1946/I, 1946/II, 1946/III: Eigene Berechnungen entlang der Angaben in: Sekretariat des Schleswig-Holsteinischen Landtages (Hrsg.) 1957: Handbuch des Schleswig-Holsteinischen Landtages, 3. Wahlperiode 1954. Kiel: Selbstverlag. Und:
Pothoff, Heinrich 1983: Staatliche Institutionen auf Länderebene; in: Ders. und Rüdiger Wenzel (Bearb.): Handbuch politischer Institutionen und Organisationen 1945-1949. Düsseldorf: Droste. S.122-125.
1947: Landeswahlleiter für Schleswig-Holstein unter Mitwirkung des Statistischen Landesamtes Kiel (Hrsg.) 1947: Die Landeswahlen in Schleswig-Holstein vom 20. April 1947. Kiel: Statistisches Landesamt.
1950: Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Bearb.) 1951: Ergebnisse der Landtagswahl vom 9. Juli 1950 im Vergleich zu den Ergebnissen der Kreistagswahlen vom 24. Oktober 1948. Sonderdienst, Arb.-Nr.7-80-4. Kiel: Selbstverlag.
1954: Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Bearb.) 1955: Landtagswahlen am 12. September 1954. Sonderdienst Februar 1955. Kiel: Selbstverlag.
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1975: Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Bearb.) 1975: Die Landtagswahl am 13. April 1975 in Schleswig-Holstein. Endgültiges Ergebnis; in: Statistische Berichte B VII 2-5/75.
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1983: Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Bearb.) 1983: Die Landtagswahl am 13. März 1983 in Schleswig-Holstein. Endgültiges Ergebnis; in: Statistische Berichte B VII 2/83.
1987: Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Bearb.) 1987: Die Landtagswahl am 13. September 1987 in Schleswig-Holstein. Endgültiges Ergebnis; in: Statistische Berichte B VII 2/87.
1988: Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Bearb.) 1988: Die Landtagswahl am 8. Mai 1988 in Schleswig-Holstein. Endgültiges Ergebnis; in: Statistische Berichte B VII 2/88.
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1996: Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Bearb.) 1996: Die Landtagswahl am 24. März 1996 in Schleswig-Holstein. Endgültiges Ergebnis; in: Statistische Berichte B VII 2/96.
2000: Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Bearb.) 2000: Die Landtagswahl am 27. Februar 2000 in Schleswig-Holstein. Endgültiges Ergebnis; in: Statistische Berichte B VII 2/2000.
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2009: Landeswahlleiterin Schleswig-Holstein 2009: Endgültiges Ergebnis der Wahl zum Schleswig-Holsteinischen Landtag vom 27. September 2009. Bekanntmachung der Landeswahlleiterin vom 16. Oktober 2009;
und: Schleswig-Holsteinischer Landtag 2010: Umdruck 17/257 (neu) vom 25.01.2010; vom Landtag angenommen in seiner Sitzung am 28.01.2010.
2012: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.) 2012: Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 6. Mai 2012. [Endgültiges Ergebnis]. Hamburg: Selbstverlag.
2017: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.) 2017: Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 7. Mai 2017. [Endgültiges Ergebnis]. Hamburg: Selbstverlag.
2022: Landeswahlleiter des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.) 2012: Wahlbericht zur Landtagswahl am 8. Mai 2022 in Schleswig-Holstein - Endgültige Ergebnisse. Kiel: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein.
Erläuterungen zur Verwendung von Maßzahlen bei der Darstellung von Parteiensystemen: Freitag, Markus und Adrian Vatter (Hrsg.) 2008: Die Demokratien der deutschen Bundesländer. Opladen und Farmington Hills: Barbara Budrich.

Kabinette und Investiturabstimmungen
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1945/II: Potthoff, Heinrich 1983: Staatliche Institutionen auf Länderebene; in: Ders. (Bearb.): Handbuch politischer Institutionen und Organisationen 1945-1949. Düsseldorf. Droste; S. 47-86. S.71.
1946/I: Schleswig-Holsteinischer Landtag: Niederschrift über die erste Sitzung des Provinziallandtags der Provinz Schleswig-Holstein am 26. Februar 1946.: Wahlperiode E-1/Sitzung 1: S.21.
1946/II: 2. Schleswig-Holsteinischer Landtag (Zweiter ernannter Landtag): Niederschrift über die Eröffnungssitzung des zweiten ernannten Schleswig-Holsteinischen Landtages am 2. Dezember 1946.: Wahlperiode E-2/Sitzung 1: S.16.
1947: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Wortprotokoll: Wahlperiode 1/Sitzung 1: S.19.
1949: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Wortprotokoll: Wahlperiode 1/Sitzung 24: S.5.
1950/I: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Wortprotokoll: Wahlperiode 2/Sitzung 1: S.71.
1950/I: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Wortprotokoll: Wahlperiode 2/Sitzung 2: S.15.
1951/I: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Wortprotokoll: Wahlperiode 2/Sitzung 23: S.21.
1951/II: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Wortprotokoll: Wahlperiode 2/Sitzung 23: S.22.
1951/III: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Wortprotokoll: Wahlperiode 2/Sitzung 23: S.23.
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1952: Storbeck, Anna Christine 1970: Die Regierungen des Bundes und der Länder seit 1945. München: Olzog. S.342.
1953: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 2/Sitzung 37: S.325.
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1959: Storbeck, Anna Christine 1970: Die Regierungen des Bundes und der Länder seit 1945. München: Olzog. S.344.
1962: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 5/Sitzung 2: S.13.
1963: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 5/Sitzung 7: S.99.
1967: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Stenographischer Bericht: Wahlperiode 6/Sitzung 2: S.18.
1971: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 7/Sitzung 1: S.6.
1975: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 8/Sitzung 2: S.6.
1979: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 9/Sitzung 2: S.14.
1982: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 9/Sitzung 94: S.5434.
1983: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 10/Sitzung 2: S.9.
1987: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 11/Sitzung 1: S.2.
1988: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 12/Sitzung 1: S.7.
1992: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 13/Sitzung 1: S.13.
1993: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 13/Sitzung 30: S.2041.
1996: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 14/Sitzung 2: S.12.
2000: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 15/Sitzung 1: S.9.
2005/I: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 16/Sitzung 1: S.17.
2005/II: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 16/Sitzung 1: S.17.
2005/III: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 16/Sitzung 1: S.18.
2005/IV: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 16/Sitzung 1: S.18.
2005/V: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 16/Sitzung 2: S.27.
2009: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 17/Sitzung 1: S.13.
2012: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 18/Sitzung 2: S.14.
2017: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 19/Sitzung 2: S.17.
2022: Schleswig-Holsteinischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 20/Sitzung 2: S.19.

Die Gestaltung der Tabellen und die Angaben zu allen Ergebnissen in Prozent und zur Mandatsverteilung gehen auf eigene Berechnungen nach den Angaben in o.a. Quellen zurück.

Zuletzt aktualisiert: 24.07.2023
Valentin Schröder
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