Deutschland seit 1945
Landtagswahlen
Land Baden-Württemberg
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Parteiensystem, Parteien und Kabinette seit 1945
Auf dem Gebiet des heutigen Landes Baden-Württemberg bestanden vor 1945 die beiden Länder Baden und Württemberg sowie der preußische Regierungsbezirk Hohenzollern/Sigmaringen. Im Zuge der Einrichtung von Verwaltungseinheiten in den Besatzungszonen nach dem 2. Weltkrieg traten an deren Stelle die drei Länder (Süd-)Baden und (Süd-)Württemberg-Hohenzollern in der Französischen Besatzungszone sowie (Nord-)Württemberg-Baden in der Amerikanischen Besatzungszone. Im Jahr 1952 wurde das Land Baden-Württemberg aus diesen drei Ländern gebildet.
Hier wird zunächst kurz das Parteiensystem in Baden-Württemberg im Vergleich zu den Parteiensystemen der anderen Bundesländer mithilfe von Maßzahlen erläutert. Diese Maßzahlen sind in der folgenden Tabelle dargestellt. Bei der ergänzenden Darstellung für die Parteiensysteme aller Bundesländer werden diese Maßzahlen und die Periodisierung in vier Zeiträume näher erläutert. Danach folgen vollständige Angaben zu den Ergebnissen der Landtagswahlen (Stimmenanteile, Mandatsverteilung, Stimmen und Wahlkreismandate), zur Zusammensetzung der Kabinette nach Parteien, und zu den Ergebnissen der Investiturabstimmungen im Einzelnen sowie eine Darstellung zur Entwicklung des Wahlsystems bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg.
Periode   Kandidaturen (Wahlen)   Format (Wahlen)   ENP (Wahlen)   Volatilität (Wahlen)   ENP (Parlament)   Format (Kabinett)   ENP (Kabinett)  
    Alle Länder BW   Alle Länder BW   Alle Länder BW   Alle Länder BW   Alle Länder BW   Alle Länder BW   Alle Länder BW  
1946-1964   7,1 7,8   5,9 6,8   3,2 3,3   12,8 8,8   2,8 2,9   2,7 3,3   2,0 2,4  
1965-1989   8,2 8,8   5,0 4,7   2,5 2,6   6,7 6,6   2,3 2,5   1,5 1,3   1,2 1,2  
1990-2010   14,0 17,0   7,8 7,5   3,4 3,5   11,5 10,6   2,9 3,0   1,7 1,9   1,4 1,4  
2011-2022   17,0 20,7   10,2 9,7   4,5 4,5   14,6 14,8   3,7 3,7   2,1 2,0   1,8 2,0  

Parteiensystem
Seit 1952 stehen in Baden-Württemberg geringfügig mehr Parteien zur Wahl, als bei Landtagswahlen andernorts: ihre durchschnittliche Anzahl, also die Anzahl der Kandidaturen, ist etwas höher als der Durchschnitt aller Bundesländer (vgl. Tabelle). Wie in den anderen Bundesländern, hat sie sich im Lauf der Zeit auch in Baden-Württemberg immer weiter erhöht. In der Periode bis 1964, in der das bundesrepublikanische Parteiensystem sich herausbildete, lag sie in Baden-Württemberg durchschnittlich nur bei knapp 8. Mittlerweile ist dieser Wert auf knapp 21 gestiegen. Das „Format“ des Parteiensystems in Baden-Württemberg wich hingegen zunächst von dem Mittelwert aller Bundesländer etwas nach oben ab: zunächst erzielte rund eine Partei mehr als andernorts mindestens 0,5 Prozent der Stimmen. Seit der Periode 1965-1989 entspricht das Format in Baden-Württemberg jedoch weitgehend dem Mittelwert aller Bundesländer. Auch die Größenverhältnisse zwischen den Parteien bei Wahlen, also die Fragmentierung des Parteiensystems entlang der Verteilung der Stimmenanteile, entsprechen in Baden-Württemberg ungefähr dem Bundesdurchschnitt: die Effektive Anzahl der Parteien (ENP) bei Wahlen und im Parlament sank bis in die Periode des herausgebildeten westdeutschen Parteiensystems hinein zunächst auf 2,5 bzw. 2,6 und steigt seit den 1990er Jahren auf nun 4,9 bzw. 4,0 an. Besonderheiten gibt es hier vor allem bei einzelnen Parteien (s.u.). Dies gilt im Wesentlichen auch für die Volatilität des Parteiensystems, gemessen durch die summierten Änderungen in den Stimmenanteilen der Parteien von einer Wahl zur nächsten Wahl. Nur in der Periode bis 1964 liegt die Volatilität im Land deutlich unter dem Bundesschnitt. Dies liegt daran, dass in Baden-Württemberg schon seit den späten 1940er Jahren im konservativen Lager nur die CDU eine Rolle spielte, die FDP als liberale Partei weitgehend stabile Stimmenanteile erzielte und der BHE seine Position bei Wahlen bis in die 1960er Jahre hinein behaupten konnte.
Parteien
Mit Blick auf die einzelnen Parteien dominierte bei Wahlen in (Süd-)Baden und Württemberg-Hohenzollern zunächst die CDU mit über 50 Prozent der Stimmen bereits bei den Landtagswahlen von 1947. Diese Vorrangstellung konnte sie dort (bzw. in den späteren Regierungsbezirken Freiburg und Tübingen) bis 2011 aufrechterhalten. Die CDU stellte zwischen 1953 und 2011 ununterbrochen den Ministerpräsidenten und war 1972-1992 aufgrund einer eigenen Mandatsmehrheit im Landtag zudem alleinige Kabinettspartei. Die im Süden des Landes vergleichsweise schwache SPD hatte wiederum in den städtischen und industriell geprägten Teilen von (Nord-)Württemberg-Baden bzw. ab 1952 in den Regierungsbezirken Karlsruhe und Stuttgart ihre Hochburgen. In diesen Regierungsbezirken erzielte sie bis in die 1970er Jahre hinein teils über 40 Prozent der Stimmen. Danach wurde sie auch dort von der CDU überholt. Auch in diesen Regierungsbezirken sind seit 2011 die Grünen an die Stelle der CDU als stärkste Partei getreten. Die FDP erzielt in Baden-Württemberg im Bundesvergleich überdurchschnittliche Ergebnisse. Nur hier ist diese Partei seit 1946 ohne Unterbrechung auf Landesebene parlamentarisch vertreten. Bis in die 1960er Jahre hinein tat sie dies mit rund 20 Prozent der Stimmen insbesondere in protestantisch geprägten Regionen des früheren Württemberg bzw. im Regierungsbezirk Stuttgart. Sie folgte dort den vor 1933 besonders starken linksliberalen Parteien nach. Seither glichen sich die FDP-Ergebnisse innerhalb des Landes regional immer weiter einander an. Auch die Grünen schnitten in Baden-Württemberg historisch besonders stark ab – bereits seit 1980 sind sie durchgehend im Landtag vertreten. Seit 2011 haben die Grünen sogar die CDU bei den Wahlen teils überflügelt und diese Partei im Amt des Ministerpräsidenten abgelöst. In den 1940er Jahren erzielte auch die KPD einige Erfolge im Land Württemberg-Baden und zog noch 1952 in den Landtag ein. Die PDS/Die Linke blieb wiederum mit rund drei Prozent der Stimmen stets erfolglos. Rechtsradikale Parteien waren wiederum oft besonders erfolgreich: die NPD erzielt 1968 knapp zehn Prozent und nur in Baden-Württemberg gelangt es den REP, in den 1990er Jahren zweimal nacheinander mit rund zehn Prozent der Stimmen in einen Landtag einzuziehen. Die AfD erzielt seit 2016 im Ländervergleich durchschnittliche Ergebnisse, allerdings mit einzelnen lokalen Erfolgen im Regierungsbezirk Stuttgart. Kleinere Parteien verschiedener Schattierungen erzielen oft vergleichsweise gute Ergebnisse, insbesondere solche mit konservativer Orientierung (z.B. Familie, ÖDP, PBC). Historisch war außerdem der BHE als Partei der Vertriebenen in den 1950er Jahren besonders erfolgreich und auch in den Kabinetten vertreten.
Kabinette
Bei den Kabinetten, gemessen in der durchschnittlichen Anzahl der Kabinettsparteien und in der ENP bezogen auf die in den Kabinetten vertretenen Parteien, bestehen einige Unterschiede zum Bundesdurchschnitt (vgl. Tabelle oben). Bis 1964 waren in der Regel alle oder nahezu alle Parlamentsparteien auch im Kabinett vertreten. Von 1966 bis 1972 bestand eine Große Koalition aus CDU und SPD. Entsprechend höher liegen die Maßzahlen für das Land verglichen mit dem Bundesdurchschnitt - sowohl hinsichtlich der Anzahl der Kabinettsparteien als auch hinsichtlich der Stärkeverhältnisse in den Kabinetten (gemessen als ENP bezogen nur auf die Kabinettsparteien). Unter dem Bundesdurchschnitt liegen die Werte hingegen für den Zeitraum 1972-1992, in dem die CDU allein im Kabinett vertreten war. In den Jahren 1992-2011 entsprechen die Koalitionen im Land meist dem in den anderen Bundesländern häufigen Modell des Bündnisses einer großen Partei mit einer deutlich kleineren Partei. In Baden-Württemberg waren dies CDU und FDP, mit der Ausnahme 1992-1996 (CDU und SPD). Seit 2011 bestehen zwar weiterhin Zweier-Koalitionen. Allerdings liegen die Stimmenanteile der Koalitionsparteien (Grüne und SPD bzw. Grüne und CDU) näher beieinander. Entsprechend liegt auch die ENP (Kabinett) nahezu bei 2,0.

Ergebnisse in Prozent
  Die Linke. DL B.90/Grüne SPD Bürger FDP CDU BHE/GB DR AfD REP NPD Sonstige EZB WBT Ungültig %  
30.06.1946 10,0 - - 32,3 - 16,8 40,9 - - - - - - - 71,7 3,9  
24.11.1946 10,3 - - 31,9 - 19,5 38,4 - - - - - - - 76,0 5,6  
18.05.1947 9,1 - - 27,9 - 18,1 44,9 - - - - - - - 72,2 6,7  
19.11.1950 5,8 - - 28,9 - 19,2 36,6 9,4 - - - - - - 60,8 4,6  
09.03.1952 4,4 - - 28,0 0,8 18,0 36,0 9,3 3,5 - - - - - 63,7 2,1  
04.03.1956 3,2 0,6 - 28,9 1,5 16,6 42,6 6,3 0,4 - - - - 0,0 70,3 1,9  
15.05.1960 - 1,0 - 35,4 - 15,6 39,4 6,7 1,8 - - - - - 59,9 2,7  
12.03.1961 - 1,0 - 35,3 - 15,8 39,5 6,6 1,8 - - - - - 59,8 2,6  
26.04.1964 - 1,4 - 37,3 - 13,1 46,2 1,8 0,3 - - - - 0,0 67,7 2,3  
28.04.1968 - 2,3 - 29,0 - 14,4 44,2 - 0,3 - - 9,8 - 0,0 70,7 2,2  
23.04.1972 - 0,5 - 37,6 - 8,9 52,9 - - - - - 0,0 0,1 80,0 1,0  
04.04.1976 - 0,6 - 33,3 - 7,8 56,7 - 0,0 - - 0,9 0,7 0,0 75,5 1,3  
16.03.1980 - 0,3 5,3 32,5 - 8,3 53,4 - 0,0 - - 0,1 - 0,1 72,0 0,8  
25.03.1984 - 0,3 8,0 32,4 - 7,2 51,9 - 0,0 - - - - 0,2 71,2 1,2  
20.03.1988 - 0,2 7,9 32,0 - 5,9 49,0 - 1,7 - 1,0 2,1 - 0,2 71,8 1,1  
05.04.1992 - 0,0 9,5 29,4 - 5,9 39,6 - 3,0 - 10,9 0,9 0,6 0,3 70,1 1,3  
24.03.1996 - 0,0 12,1 25,1 - 9,6 41,3 - 2,0 - 9,1 - 0,7 0,1 67,6 1,5  
25.03.2001 - 0,0 7,7 33,3 - 8,1 44,8 - 1,2 - 4,4 0,2 0,2 0,1 62,6 1,0  
26.03.2006 3,1 0,0 11,7 25,2 - 10,7 44,2 - 1,4 - 2,5 0,7 0,4 0,1 53,4 1,3  
27.03.2011 2,8 2,1 24,2 23,1 - 5,3 39,0 - 1,2 - 1,1 1,0 0,1 0,0 66,3 1,4  
13.03.2016 2,9 0,4 30,3 12,7 0,1 8,3 27,0 - 1,8 15,1 0,3 0,4 0,7 0,0 70,4 0,9  
14.03.2021 3,6 0,6 32,6 11,0 3,0 10,5 24,1 - 0,9 9,7 - - 4,0 0,1 63,8 0,7  

30.06.1946: Wahlen zur Verfassunggebenden Landesversammlung von Württemberg-Baden
24.11.1946: Wahlen zum Landtag von Württemberg-Baden
18.05.1947: Saldierte Ergebnisse der Wahlen zu den Landtagen von Baden und Württemberg-Hohenzollern am 18.5.1947 und der Wahl zum Landtag von Württemberg-Baden am 24.11.1946; eine Darstellung dieser Wahlergebnisse im einzelnen findet sich hier.
19.11.1950: Saldierte Ergebnisse der Wahl zum Landtag von Württemberg-Baden am 19.11.1950 und der Wahlen zu den Landtagen von Baden und Württemberg-Hohenzollern am 18.5.1947
09.03.1952: Wahlen zur Verfassunggebenden Landesversammlung des Landes Baden-Württemberg

-Die Linke.: 1946-1956 KPD, in Baden 1947 Kommunistische Partei; 2006 WASG
-DL: 1956 BdD; 1960 davon BdD 0,5%, Vereinigung für Frieden und Soziale Sicherheit (VFSS) 0,5%; 1964 DFU; 1968 Demokratische Linke; 1972 davon DKP 0,5%, DFU 0%; 1976 davon DKP 0,4%, KBW 0,1%, DFU, KPD [Maoisten], Spartacusbund (SpB) je 0%; 1980 davon DKP 0,3%, KBW 0%; 1984-1996 DKP; 2001 davon DKP 0%, RSB 0%; 2006 RSB; 2011 davon Piraten 2,1%, DKP 0%, RSB 0%; 2016 davon Piraten 0,4%, DKP 0%; 2021 davon Volt 0,5%, Piraten 0,1%, Demokratie in Bewegung (DiB) 0%, DKP 0%
-SPD: in Baden 1947 Sozialdemokratische Partei
-Bürger: 1952 Unabhängige Wählergemeinschaft; 1956 GVP; 2016-2021 FW
-FDP: 1946-1950 Demokratische Volkspartei (DVP), in Baden 1947 Demokratische Partei; ab 1952 FDP/DVP
-CDU: in Baden 1947 Badische Christlich-Soziale Volkspartei
-BHE/GB: 1950 DG-BHE; 1952 davon BHE 6,3%, DG-BHE 3,1%; 1956-1960 GB/BHE; 1964 GDP
-DR: 1952 davon SRP 2,4%, Badisches Zentrum (BadZ) 0,9%, DG 0,2%; 1956 DG; 1960 davon DP 1,6%, DG 0,2%; 1964 DG; 1968 davon AUD 0,3%, FSU 0%; 1976 EAP; 1980 EAP, FAP; 1984 FAP; 1988 davon ÖDP 1,4%, Liga 0,1%, Patrioten 0,1%, Z 0%, FAP 0%; 1992 davon ÖDP 1,9%, PBC 0,6%, DLVH 0,5%, CM, Liga, Nationale Offensive (NatOff) je 0%; 1996 davon ÖDP 1,5%, PBC 0,5%, CM, BüSo, BGD, Christliche Partei Deutschlands (CPD) je 0%; 2001 davon ÖDP 0,7%, PBC 0,5%, BüSo, CM, Familie je 0%; 2006 davon PBC 0,7%, ÖDP 0,6%, ADM 0,2%, De 0%, Z 0%; 2011 davon ÖDP 0,9%, AUF 0,2%, PBC 0,1%, De, Familie, BüSo je 0%; 2016 davon LKR (noch als ALFA) 1%, ÖDP 0,7%, Die Rechte, Bündnis C, Einheit, BüSo, Arminius - Bund des deutschen Volkes (Arminius) je 0%; 2021 davon ÖDP 0,8%, Bündnis C 0,1%
-Sonstige: 1972 GBD; 1976 davon EFP 0,7%, GBD 0%; 1992 davon Graue 0,6%, Autofahrerpartei (AFP) 0%; 1996 davon Graue 0,3%, Tierschutzpartei 0,2%, NG 0,1%, Die Partei der Nichtwähler (Nichtwähler), APD, DPD je 0%; 2001 davon Tierschutzpartei 0,2%, Graue 0%, Creative Alternative Tierhaltung Stuttgart (CATS) 0%; 2006 davon Tierschutzpartei 0,2%, Graue 0,1%, AGFG, DPart, UKand, Demokratische Protest Partei (DPP) je 0%; 2011 davon BIG 0,1%, Violette 0%, DPart 0%; 2016 davon Tierschutzpartei 0,3%, DPart 0,3%, MeWe 0%, Tierschutzallianz 0%; 2021 davon DPart 1,2%, Basidemokratische Partei Deutschland (DieBasis) 1%, Klimaliste 0,9%, Partei WIR2020 (W2020) 0,8%, PdH, Gesundheitsforschung, MeWe, Eine für alle - Partei (Eine-für-alle) je 0%
-EZB: 1956 2 EZB; 1964 1 EZB; 1968 1 EZB; 1972 4 EZB, darunter EZB Palmer (Wk.24 - Waiblingen II) 0,1%; 1976 4 EZB; 1980 2 EZB, darunter EZB Helmut Palmer (Wk.16 - Schorndorf) 0,1%; 1984 6 EZB, darunter EZB Palmer (Wk.60 - Reutlingen) 0,1%, Brettschneider (Wk. 55 - Tuttlingen-Donaueschingen) 0,1%; 1988 8 EZB, darunter Palmer (Wk.8 - Kirchheim) 0,2%; 1992 5 EZB, darunter Palmer (Wk. 9 - Nürtingen) 0,3%; 1996 9 EZB; 2001 8 EZB, darunter Bosch (Wk. 62 - Tübingen) 0%, Palmer (Wk. 16 - Schorndorf) 0%; 2006 8 EZB, darunter Baumgartner (Wk.59 - Waldshut) 0,1%; 2011 6 EZB, darunter Weiß (Wk.35 - Mannheim I) 0%; 2016 3 EZB; 2021 8 EZB, darunter Regele (Wk. 25 - Schwäbisch Gmünd) 0%

Mandatsverteilung im Landtag
  KPD B.90/Grüne SPD FDP CDU BHE/GB AfD REP NPD Insgesamt  
09.03.1952 4 - 38 23 50 6 - - - 121  
04.03.1956 0 - 36 21 56 7 - - - 120  
15.05.1960 - - 44 18 52 7 - - - 121  
26.04.1964 - - 47 14 59 0 - - - 120  
28.04.1968 - - 37 18 60 - - - 12 127  
23.04.1972 - - 45 10 65 - - - - 120  
04.04.1976 - - 41 9 71 - - - 0 121  
16.03.1980 - 6 40 10 68 - - - 0 124  
25.03.1984 - 9 41 8 68 - - - - 126  
20.03.1988 - 10 42 7 66 - - 0 0 125  
05.04.1992 - 13 46 8 64 - - 15 0 146  
24.03.1996 - 19 39 14 69 - - 14 - 155  
25.03.2001 - 10 45 10 63 - - 0 0 128  
26.03.2006 - 17 38 15 69 - - 0 0 139  
27.03.2011 - 36 35 7 60 - - 0 0 138  
13.03.2016 - 47 19 12 42 - 23 0 0 143  
14.03.2021 - 58 19 18 42 - 17 - - 154  

Die Mandatsverteilung in den Landtagen der Vorläuferländer von Baden-Württemberg (1946-1950) findet sich hier.

Überhang- und Ausgleichsmandate
1952: Überhangmandate: 1 CDU
1960: Überhangmandate: 1 CDU
1968: Überhangmandate: 5 CDU, Ausgleichsmandate: 1 SPD, 1 FDP/DVP
1976: Überhangmandate: 1 CDU
1980: Überhangmandate: 3 CDU, Ausgleichsmandate: 1 SPD
1984: Überhangmandate: 4 CDU, Ausgleichsmandate: 2 SPD
1988: Überhangmandate: 4 CDU, Ausgleichsmandate: 1 SPD
1992: Überhangmandate: 14 CDU, Ausgleichsmandate: 9 SPD, 1 REP, 1 Grüne, 1 FDP/DVP
1996: Überhangmandate: 18 CDU, Ausgleichsmandate: 8 SPD, 4 B.90/Grüne, 3 REP, 2 FDP/DVP
2001: Überhangmandate: 6 CDU, Ausgleichsmandate: 2 SPD
2006: Überhangmandate: 11 CDU, Ausgleichsmandate: 5 SPD, 2 B.90/Grüne, 1 FDP/DVP
2011: Überhangmandate: 9 CDU, Ausgleichsmandate: 5 SPD, 4 B.90/Grüne
2016: Überhangmandate: 8 B.90/Grüne; Ausgleichsmandate: 7 CDU, 4 AfD, 3 SPD, 1 FDP/DVP
2021: Überhangmandate: 13 B.90/Grüne; Ausgleichsmandate: 9 CDU, 4 SPD, 4 FDP, 4 AfD

Kabinette und Investiturabstimmungen
  Kabinett Kandidatur Parlamentarische Unterstützung Wahl- Sitzung Wahl- Mandate Stimmen bei der Abstimmung  
      Partei/en Mandate periode   gang insgesamt Abgegeben Dafür Dagegen Enthaltung Ungültig  
25.04.1952 Maier Reinhold Maier FDP, SPD, BHE 67 V 4 1 121 120 64 56 0 0  
30.09.1953 Müller I Gebhard Müller CDU, SPD, FDP, BHE 117 V 51 1 121 110 79 31 0 0  
19.11.1953 Müller II Gebhard Müller CDU, SPD, FDP, BHE 117 1 1 1 121 115 89 26 0 0  
09.05.1956 Müller III Gebhard Müller CDU, SPD, FDP, BHE 120 2 2 1 120 114 108 0 6 0  
17.12.1958 Kiesinger I Kurt Georg Kiesinger CDU, SPD, FDP, BHE 120 2 65 1 120 110 100 10 0 0  
23.06.1960 Kiesinger II Kurt Georg Kiesinger CDU, FDP, BHE 87 3 2 1 121 115 73 42 0 0  
20.01.1964 Kiesinger III Kurt Georg Kiesinger CDU, FDP 61 3 108 - 121 - - - - -  
11.06.1964 Kiesinger IV Kurt Georg Kiesinger CDU, FDP 73 4 2 1 120 115 68 46 1 0  
16.12.1966 Filbinger I Hans Filbinger CDU, SPD 106 4 77 1 120 112 88 20 4 0  
12.06.1968 Filbinger II Hans Filbinger CDU, SPD 97 5 2 1 127 116 80 13 22 1  
08.06.1972 Filbinger III Hans Filbinger CDU 65 6 2 1 120 119 64 45 10 0  
02.06.1976 Filbinger IV Hans Filbinger CDU 71 7 2 1 121 120 69 49 2 0  
30.08.1978 Späth I Lothar Späth CDU 71 7 54 1 121 121 69 48 3 1  
04.06.1980 Späth II Lothar Späth CDU 68 8 2 1 124 118 66 47 5 0  
06.06.1984 Späth III Lothar Späth CDU 68 9 2 1 126 125 67 54 4 0  
08.06.1988 Späth IV Lothar Späth CDU 66 10 2 1 125 124 67 51 5 1  
22.01.1991 Teufel I Erwin Teufel CDU 66 10 55 1 125 144 71 64 5 4  
11.06.1992 Teufel II Erwin Teufel CDU, SPD 110 11 2 1 146 125 96 24 4 1  
12.06.1996 Teufel II Erwin Teufel CDU, FDP 83 12 2 1 155 154 77 73 4 0  
12.06.1996 Teufel III Erwin Teufel CDU, FDP 83 12 2 2 155 155 81 73 1 0  
13.06.2001 Teufel IV Erwin Teufel CDU, FDP 73 13 2 1 128 127 70 56 1 0  
21.04.2005 Oettinger I Günther Oettinger CDU, FDP 73 13 90 1 128 126 76 50 - 0  
14.06.2006 Oettinger II Günther Oettinger CDU, FDP 84 14 2 1 139 138 85 52 1 0  
10.02.2010 Mappus Stephan Mappus CDU, FDP 84 14 87 1 139 137 83 53 1 0  
12.05.2011 Kretschmann I Winfried Kretschmann B.90/Grüne, SPD 71 15 2 1 138 138 73 65 - 0  
12.05.2016 Kretschmann II Winfried Kretschmann B.90/Grüne, CDU 89 16 2 1 143 142 82 59 1 0  
12.05.2021 Kretschmann III Winfried Kretschmann B.90/Grüne, CDU 100 17 2 1 154 152 95 57 0 0  

Vgl. auch die Erläuterungen zu Kabinetten und Investiturabstimmungen.
1964: Übertritt des einzigen Ministers des BHE zur CDU, dadurch zusätzliches Mandat für die CDU, da der Minister auch Landtagsabgeordneter war

Dagegen - Stimmen entfielen auf Personen bzw. andere ergebnisrelevante Abstimmungsmöglichkeiten im Einzelnen wie folgt: 1952 Abg. Gebhard Müller (CDU) 50, "weiße Zettel" 6; 1953/I davon "leere" Stimmzettel 28, Abg. Reinhold Maier (FDP/DVP) 2, Abg. Wolfgang Haußmann (FDP/DVP) 1; 1953/II davon "leere" Stimmzettel 21, Abg. Paul Binder (CDU), Anton Dichtel (CDU), Abg. Haußmann (FDP/DVP), Abg. Franz Hermann (CDU), Abg. Friedrich Werber (CDU) je 1; 1958 davon "nicht beschriebene Stimmzettel" 7, "andere Persönlichkeiten" 3; 1960 davon Abg. Alex Möller (SPD) 41, Abg. Hermann Person (CDU) 1; 1964 Abg. Hermann Veit (SPD); 1966 davon "Nein" 17, "andere Persönlichkeiten" 3; 1968 davon "Nein" 11, Abg. Ralf Dahrendorf (FDP/DVP) 1, Abg. Franz Hirrlinger (SPD) 1; 1972 Abg. Walter Krause (SPD); 1976 "Nein"; 1980 davon "Nein" 43, Abg. Hans-Dietrich Erichsen (Grüne) 4; 1984 davon "Nein" 44, Abg. Rezzo Schlauch (Grüne) 10; 1988 davon "Nein" 49, "andere Namen" 2; 1991 "Nein"; 1992: davon "Nein" 24, Abg. Rolf Schlierer (REP) 19; 1996 "Nein"; 2001 davon "Nein" 56, "andere Namen" 1; 2005 "Nein"; 2006 davon "Nein" 51, auf "einen anderen Namen" 1; 2010 davon "Nein" 51, "andere Namen" 2; 2011 "Nein"; 2016 davon "Nein" 57, "andere Namen" 2; 2021 "Nein" 55 und "andere Namen" 2

Ergebnisse in Stimmen
  Die Linke. DL B.90/Grüne SPD Bürger FDP CDU BHE/GB DR AfD REP NPD Sonstige EZB Berechtigt Abgegeben Gültig Ungültig  
30.06.1946 116655 - - 374922 - 195053 474555 - - - - - - - 1685371 1208174 1161185 46989  
24.11.1946 130253 - - 404716 - 247710 487085 - - - - - - - 1769336 1344602 1269764 74838  
18.05.1947 189527 - - 579252 - 375708 931434 - - - - - - - 3080101 2224947 2075921 149026  
19.11.1950 129642 - - 650798 - 431508 823836 212431 - - - - - - 3874167 2357210 2248215 108995  
09.03.1952 119604 - - 765032 22393 491711 982727 254777 94576 - - - - - 4382117 2789872 2730820 59052  
04.03.1956 104652 18077 - 942732 50618 541221 1392635 204335 11747 - - - - 152 4738390 3328860 3266169 62691  
15.05.1960 - 30348 - 1044301 - 459320 1162206 197349 53742 - - - - - 5057934 3027661 2947266 80395  
12.03.1961 - 30250 - 1040911 - 466908 1163352 194402 52737 - - - - - 5059942 3027916 2948560 79356  
26.04.1964 - 49191 - 1350314 - 472492 1671674 65759 10322 - - - - 149 5470992 3705791 3619901 85890  
28.04.1968 - 88187 - 1124696 - 560145 1718261 - 11471 - - 381569 - 318 5612242 3970542 3884647 85895  
23.04.1972 - 22560 - 1784416 - 424685 2513808 - - - - - 172 4996 5998727 4798775 4750637 48138  
04.04.1976 - 25460 - 1510012 - 353754 2573147 - 191 - - 42927 29758 1266 6092494 4596810 4536515 60295  
16.03.1980 - 13814 241303 1468873 - 374633 2407798 - 221 - - 2341 - 4026 6319950 4549463 4513009 36454  
25.03.1984 - 13620 372374 1507088 - 333386 2412085 - 1970 - - - - 9663 6609204 4706241 4650186 56055  
20.03.1988 - 11406 383099 1562678 - 285932 2392626 - 82470 - 46904 101889 - 11058 6872330 4933846 4878062 55784  
05.04.1992 - 794 467781 1454477 - 291199 1960016 - 146535 - 539014 44416 29314 15653 7154575 5014446 4949199 65247  
24.03.1996 - 1794 580801 1199123 - 458478 1974619 - 95448 - 437228 - 31741 4897 7189906 4859305 4784129 75176  
25.03.2001 - 1306 350383 1508358 - 367580 2029806 - 54443 - 198534 7649 9833 2871 7313844 4576943 4530763 46180  
26.03.2006 121753 144 462889 996207 - 421994 1748766 - 57130 - 100081 29219 16540 5892 7516919 4012441 3960615 51826  
27.03.2011 139700 103827 1206182 1152594 - 262784 1943912 - 61693 - 56723 48227 5709 2368 7622873 5051941 4983719 68222  
13.03.2016 156240 21919 1623107 679727 4647 445498 1447462 - 94979 809564 17475 23609 35893 1130 7683464 5411945 5361250 50695  
14.03.2021 173317 26772 1586192 535489 146259 508429 1168975 - 41900 473485 - - 194370 4463 7671039 4894500 4859651 34849  

1946/I-1946/II: Berechtigt: dazu Wahlberechtigte, die im Zuge der Entnazifizierung vom Wahlrecht ausgeschlossen waren: 1946/I: 105032; 1946/II: 105738
1960: Stand nach der Wiederholungswahl vom 12.03.1961

-DL: 1960 davon BdD 15333, VFSS 14918; 1972 davon DKP 21973, DFU 587; 1976 davon DKP 18762, KBW 5751, DFU 557, KPD [Maoisten] 296, SpB 94; 1980 davon DKP 11783, KBW 2076; 2001 davon DKP 1164, RSB 142; 2011 davon Piraten 103618, DKP 105, RB 104; 2016 davon Piraten 21775, DKP 144; 2021 davon Volt 22782, Piraten 2878, DiB 1005, DKP 107
-BHE/GB: 1952 davon BHE 170751, DG-BHE 84026
-DR: 1952 davon SRP 65787, BadZ 23356, DG 5433; 1960 davon DP 47410, DG 5326; 1968 davon AUD 11030, FSU 441; 1980 davon EAP 152, FAP 69; 1988 davon ÖDP 69823, Liga 6651, Patrioten 4757, Z 1185, FAP 54; 1992 davon ÖDP 93604, PBC 27272, DLVH 23255, CM 1577, Liga 644, NatOff 183; 1996 davon ÖDP 69775, PBC 23250, CM 1146, BüSo 551, BGD 416, CPD 310; 2001 davon ÖDP 32451, PBC 20528, BüSo 582, CM 445, Familie 437; 2006 davon PBC 26759, ÖDP 21761, ADM 7410, De 767, Z 433; 2011 davon ÖDP 42539, AUF 10420, PBC 4652, De 2490, Familie 1285, BüSo 307; 2016 davon LKR (noch als ALFA) 54713, ÖDP 38517, Die Rechte 718, Bündnis C 602, Einheit 214, BüSo 166, Arminius 49; 2021 davon ÖDP 37819, Bündnis C 4081
-Sonstige: 1976 davon EFP 29580, GBD 178; 1992 davon Graue 28719, AFP 595; 1996 davon Graue 12171, Tierschutzpartei 10512, NG 6184, Nichtwähler 1863, APD 571, DPD 440; 2001 davon Tierschutzpartei 8988, Graue 667, CATS 178; 2006 davon Tierschutzpartei 8279, Graue 5915, AGFG 866, DPart 742, UKand 556, DPP 182; 2011 davon BIG 3463, Violette 1862, DPart 384; 2016 davon Tierschutzpartei 17488, DPart 17048, MW 877, Tierschutzallianz 480; 2021 davon DPart 59463, dieBasis 48497, Klimaliste 42685, W2020 41128, PdH 976, MeWe 975, Gesundheitsforschung 468
-EZB: 1972 darunter Palmer 4597; 1980 darunter Palmer 3153; 1984 darunter Palmer 5280, Brettschneider 2765; 1988 darunter Palmer 9080; 1992 darunter Palmer 14708; 2001 darunter Bosch 1409, Palmer 562; 2006 darunter Baumgartner 3199; 2011 darunter Weiß 1527; 2021 darunter Regele 1446

Wahlkreismandate
  KPD B.90/Grüne SPD FDP CDU BHE AfD Insgesamt  
30.06.1946 9 - 27 14 35 - - 85  
24.11.1946 9 - 27 16 33 - - 85  
18.05.1947 0 - 11 4 31 - - 46  
18.05.1947 4 - 10 9 27 - - 50  
19.11.1950 0 - 29 19 29 13 - 90  
09.03.1952 0 - 26 6 42 0 - 74  
04.03.1956 0 - 20 2 48 0 - 70  
15.05.1960 - - 33 3 34 0 - 70  
26.04.1964 - - 25 1 44 - - 70  
28.04.1968 - - 9 1 60 - - 70  
23.04.1972 - - 10 0 60 - - 70  
04.04.1976 - - 1 0 69 - - 70  
16.03.1980 - 0 3 0 67 - - 70  
25.03.1984 - 0 3 0 67 - - 70  
20.03.1988 - 0 4 0 66 - - 70  
05.04.1992 - 0 6 0 64 - - 70  
24.03.1996 - 0 1 0 69 - - 70  
25.03.2001 - 0 7 0 63 - - 70  
26.03.2006 - 0 1 0 69 - - 70  
27.03.2011 - 9 1 0 60 - - 70  
13.03.2016 - 46 0 0 22 - 2 70  
14.03.2021 - 58 0 0 12 - 0 70  

Wahlsystem
Geltende Regelungen
In Baden-Württemberg besteht ein Mischwahlsystem aus Mehrheits- und Verhältniswahl. Die Wählenden haben je zwei Stimmen (Erststimme und Zweitstimme). Es werden 70 Mandate in einzelnen Wahlkreisen („Erstmandate“) an die Kandidierenden vergeben, die dort jeweils die meisten Erststimmen erzielen. Weitere mindestens 50 Mandate („Zweitmandate“) werden per Verhältniswahl mit Landeslisten nach dem Sainte-Laguë-Verfahren so vergeben, dass die gesamte Mandatszahl jeder Partei ihrem Zweitstimmenanteil bezogen auf die anderen Landtagsparteien entspricht. Erzielt eine Partei mehr Erstmandate, als ihr laut diesem Zweitstimmenanteil zustehen (Überhangmandate), erhalten die übrigen Parteien entsprechend zusätzliche Zweitmandate (Ausgleichsmandate). Für die Teilnahme an der Mandatsverteilung gilt eine landesweite Fünf-Prozent-Hürde. Die gesetzliche Wahlperiode dauert fünf Jahre (bis 1992: vier Jahre).
Abweichende frühere Regelungen
Bis zur Wahl 2021 hatten die Wählenden nur je eine Stimme zur Wahl von Kandidierenden der Parteien in den einzelnen Wahlkreisen. Es gab also keine Landeslisten. Außerdem wurden die Zweitmandate innerhalb jeder Partei zunächst auf die vier Regierungsbezirke im Verhältnis der je erzielten Stimmen und unter Berücksichtigung der erzielten Erstmandate verteilt. Erst innerhalb jedes Regierungsbezirks und der einzelnen Partei erzielten sodann die Kandidierenden der Partei Zweitmandate, und zwar in Reihenfolge ihrer jeweiligen Stimmenanteile in den Wahlkreisen. Erzielte eine Partei in einem Regierungsbezirk mehr Erstmandate als ihr dort laut diesem Verhältnis zustanden, erhielten die übrigen Parteien im Regierungsbezirk entsprechend viele Ausgleichsmandate. Bis zur Wahl 2006 wurde außerdem anstelle des Sainte-Laguë-Verfahrens das d’Hondt-Verfahren angewendet. Nur bei der Wahl 1952 galt die Fünf-Prozent-Hürde getrennt für jeden der vier Regierungsbezirke und wurden 74 Erstmandate und 47 Zweitmandate vergeben.
Wahlsystembedingte Abweichungen der Mandatsverteilung auf die Landtagsparteien vom Verhältnis ihrer Stimmenzahlen und von der gesetzlichen Mandatszahl
Die Verrechnung von Direktmandaten mit Listenmandaten bei der Mandatszuteilung kann zu Überhang- und Ausgleichmandaten führen. Entsprechend steigt dann die gesamte Mandatszahl über die gesetzliche Mandatszahl hinaus. Die Verrechnung provoziert das Anfallen von Überhangmandaten umso mehr, je höher der Anteil der Direktmandate an der gesetzlichen Mandatszahl ist, sowie je höher einerseits der Anteil einzelner Parteien an den erzielten Direktmandaten und je geringer andererseits deren Anteil an den Zweitstimmen ist. Historisch weist Baden-Württemberg einen im Vergleich mit anderen Ländern hohen Anteil der Direktmandate an der gesetzlichen Mandatszahl auf (rd. 60%). Außerdem erzielte seit den 1990er Jahren nahezu immer eine einzige Partei (erst die CDU, dann B.90/Die Grünen) einen Großteil der Direktmandate mit 30-45% der (Zweit-)Stimmen. Entsprechend lag die tatsächliche Mandatszahl bei mehreren Wahlen um bis zu rd. 25% über der gesetzlichen Mandatszahl.
Bis 2021 erfolgte das damalige Verfahren der Mandatszuteilung außerdem in den vier Wahlkreisen getrennt voneinander. Aufgrund von Unterschieden zwischen den Wahlkreisen bei den Wahlergebnissen (insbesondere Höhe der Wahlbeteiligung, Stimmenanzahl der an der Mandatszuteilung jeweils beteiligten Parteien, Überhang- und Ausgleichsmandate im Verhältnis zwischen den Wahlkreisen) kam es dadurch zu Abweichungen zwischen dem Mandatsverhältnis einerseits und dem Stimmenverhältnis andererseits. Seit der Wahl 1968 war insbesondere der Wahlkreis Stuttgart dadurch oft um ein bis drei Prozent der Mandate überrepräsentiert, seit 2006 auch der Wahlkreis Karlsruhe. Die Mandatsverteilung in vier getrennten Wahlkreisen mit Direktmandaten und das d’Hondt-Verfahren kamen den Parteien besonders zugute, die vergleichsweise hohe Stimmenanteile und (infolgedessen) Direktmandate erzielten. Dies alles führte auf Landesebene oftmals zur Überrepräsentation der CDU um rund 1-2% bzw. ab 2016 zur Überrepräsentation von B.90/Die Grünen um rund 0,5% zulasten der übrigen Parteien.
Quellenverzeichnis
Parlamentswahlen
Erläuterungen zur Verwendung von Maßzahlen bei der Darstellung von Parteiensystemen: Freitag, Markus und Adrian Vatter (Hrsg.) 2008: Die Demokratien der deutschen Bundesländer. Opladen und Farmington Hills: Barbara Budrich.
1946: Statistische Landesämter in Stuttgart und Karlsruhe (Bearb.) 1947: Die Wahlen des Jahres 1946 in Württemberg-Baden. Systematische Darstellung der amtlichen Ergebnisse der Wahlen zu den Gemeinde-, Kreis- und Landesvertretungen und der Volksabstimmung über die Verfassung mit textlichen und graphischen Erläuterungen. Karlsruhe: C. F. Müller.
Baden: Statistisches Landesamt Baden 1947: Die Wahlen 1946/47 in Baden; in: Statistische Mitteilungen für Baden. Tabelle 3.
Württemberg-Hohenzollern: Württembergisches Statistisches Landesamt 1946: Parteien und Wähler in Württemberg und Hohenzollern (frz. Bes. Zone): Ein Vergleich der Wahlergebnisse 1928, 1932 und 1946; in: Württemberg in Zahlen; 1946/Nr.5-6. S.1-24.
1947: Baden: Statistisches Landesamt Baden (Bearb.) 1947: Wahlen zum Badischen Landtag am 18. Mai 1947; in: Statistische Mitteilungen des Landes Baden. Jahresheft 1947. S.66-67.
Württemberg-Hohenzollern: Statistisches Landesamt Württemberg-Hohenzollern (Bearb.) 1947: Landtagswahl und Volksabstimmung über die Verfassung vom 18. Mai 1947 in Württemberg-Hohenzollern; in: Württemberg-Hohenzollern in Zahlen, 2. Jahrgang/Nr. 5-6. S.209-217.
1950: Statistisches Landesamt Württemberg-Baden (Bearb.) 1951: Die Landtagswahl vom 19.11.1950 in Württemberg-Baden; in: Statistische Monatshefte Württemberg-Baden. 5. Jahrgang/Heft 1. S.5-8.
1952: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Bearb.) 1952: Die Wahl zur verfassunggebenden Landesversammlung von Baden-Württemberg am 9. März 1952. Die Ergebnisse der Wahl nach Regierungsbezirken, Kreisen, Wahlkreisen und Gemeinden; in: Dass. (Hrsg.): Statistik von Baden-Württemberg. Bd. 8, Nr. VI.
1956: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Bearb.) 1956: Die Landtagswahl vom 4. März 1956 in Baden-Württemberg. Die Ergebnisse der Wahl in den Regierungsbezirken, Wahlkreisen, Stadt- und Landkreisen und Gemeinden des Landes Baden-Württemberg mit einer textlichen Darstellung; in: Dass. (Hrsg.): Statistik von Baden-Württemberg. Bd. 24. 1960: Endgültiges Ergebnis der Landtagswahl in Baden-Württemberg; in: Staatsanzeiger für Baden-Württemberg 9/39 vom 1.6.1960. S.1f.; Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Bearb.) 1960: Die Wahl zum Landtag von Baden-Württemberg am 15. Mai 1960; in: Statistische Monatshefte Baden-Württemberg. 8/7. S.169-173.; Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Bearb.) 1960: Die Landtagswahl vom 15. Mai 1960 in Baden-Württemberg. Die Ergebnisse der Wahl in den Regierungsbezirken, Wahlkreisen, Stadt- und Landkreisen und Gemeinden des Landes Baden-Württemberg mit einer textlichen Darstellung; in: Dass. (Hrsg.): Statistik von Baden-Württemberg. Bd. 71.
1961 (Wiederholungswahl in den Wahlkreisen Waiblingen I und Waiblingen II): Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Bearb.) 1961: Die Wiederholungswahl zum Landtag von Baden-Württemberg am 12. März 1961 in den Wahlkreisen Waiblingen I und II; in: Statistische Monatshefte Baden-Württemberg. 9/4. S.106-108.
1964: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Bearb.) 1964: Die Wahl zum Landtag von Baden-Württemberg am 26. April 1964. Endgültige Ergebnisse der Wahl in den Regierungsbezirken, Wahlkreisen sowie Gemeinden des Landes Baden-Württemberg, mit einer textlichen Darstellung; in: Dass. (Hrsg.): Statistik von Baden-Württemberg. Bd. 102.
1968: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Bearb.) 1969: Die Wahl zum Landtag von Baden-Württemberg am 28. April 1968. Endgültiges Ergebnis der Wahl in den Wahlkreisen und Regierungsbezirken, in den Stadt- und Landkreisen sowie in den Gemeinden; in: Dass. (Hrsg.): Statistik von Baden-Württemberg. Bd. 149.
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1992: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Bearb.) 1992: Die Wahl zum Landtag von Baden-Württemberg am 5. April 1992. Endgültiges Ergebnis der Wahl in den Wahlkreisen und Regierungsbezirken, in den Stadt- und Landkreisen sowie in den Gemeinden; in: Dass. (Hrsg.): Statistik von Baden-Württemberg. Bd. 460, Heft 2.
1996: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Bearb.) 1996: Die Wahl zum Landtag von Baden-Württemberg am 24. März 1996. Endgültiges Ergebnis der Wahl in den Wahlkreisen und Regierungsbezirken, in den Stadt- und Landkreisen sowie in den Gemeinden; in: Dass. (Hrsg.): Statistik von Baden-Württemberg. Bd. 510, Heft 2.
2001: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Bearb.) 2001: Die Wahl zum Landtag von Baden-Württemberg am 25. März 2001. Endgültiges Ergebnis der Wahl in den Wahlkreisen und Regierungsbezirken, in den Stadt- und Landkreisen sowie in den Gemeinden; in: Dass. (Hrsg.): Statistik von Baden-Württemberg. Bd. 570, Heft 2.
1992, 1996, 2001 (Ergebnisse für sechs Einzelbewerber): Auskunft des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg, Referat 24/Wahlen vom 03.01.2011.
2006: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) 2006: Endgültige Ergebnisse der Wahl zum Landtag von Baden-Württemberg am 26. März 2006; in: Statistische Berichte Baden-Württemberg B VII 2.
2011: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) 2011: Endgültige Ergebnisse der Wahl zum 15. Landtag von Baden-Württemberg am 27. März 2011; in: Statistische Berichte Baden-Württemberg B VII 2 - 5j/11 (2).
2016: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) 2016: Endgültige Ergebnisse der Wahl zum 16. Landtag von Baden-Württemberg am 13. März 2016; in: Statistische Berichte Baden-Württemberg B VII 2 - 5j/2016 (2).
2021: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) 2021: Endgültige Ergebnisse der Wahl zum 17. Landtag von Baden-Württemberg am 14. März 2021; in: Statistische Berichte Baden-Württemberg B VII 2 - 5j/2021 (2).

Investiturabstimmungen und Kabinette
1952: Verhandlungen der Verfassunggebenden Landesversammlung im südwestdeutschen Bundesland: Wahlperiode V/Sitzung 4: S.18.
1953/I: Verhandlungen der Verfassunggebenden Landesversammlung von Baden-Württemberg: Wahlperiode V/Sitzung 51: S.2282.
1953/II: Verhandlungen des Landtags von Baden-Württemberg: Wahlperiode 1/Sitzung 1: S.4.
1956: Verhandlungen des Landtags von Baden-Württemberg: Wahlperiode 2/Sitzung 2: S.9.
1958: Verhandlungen des Landtags von Baden-Württemberg: Wahlperiode 2/Sitzung 65: S.3492.
1960: Verhandlungen des Landtags von Baden-Württemberg: Wahlperiode 3/Sitzung 2: S.10.
1964/I: Verhandlungen des Landtags von Baden-Württemberg: Wahlperiode 3/Sitzung 108: S.7330.
1964/II: Stenographischer Bericht über die Verhandlungen des Landtags von Baden-Württemberg: Wahlperiode 4/Sitzung 2: S.13.
1966: Stenographischer Bericht über die Verhandlungen des Landtags von Baden-Württemberg: Wahlperiode 4/Sitzung 77: S.4326.
1968: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 5/Sitzung 2: S.9.
1972: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 6/Sitzung 2: S.15.
1976: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 7/Sitzung 2: S.23.
1978: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 7/Sitzung 54: S.3556.
1980: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 8/Sitzung 2: S.36.
1984: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 9/Sitzung 2: S.36.
1988: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 10/Sitzung 2: S.33.
1991: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 10/Sitzung 55: S.4576.
1992: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 11/Sitzung 2: S.41.
1996/I: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 12/Sitzung 2: S.25.
1996/II: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 12/Sitzung 2: S.28.
2001: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 13/Sitzung 2: S.35.
2005: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 13/Sitzung 90: S.9396.
2006: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 14/Sitzung 2: S.29.
2010: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 14/Sitzung 87: S.6228.
2011: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 15/Sitzung 2: S.14.
2016: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 16/Sitzung 2: S.16.
2021: Landtag von Baden-Württemberg - Plenarprotokoll: Wahlperiode 17/Sitzung 2: S.16.

Die Gestaltung der Tabellen und die Angaben zu allen Ergebnissen in Prozent und zur Mandatsverteilung gehen auf eigene Berechnungen nach den Angaben in o.a. Quellen zurück.

Zuletzt aktualisiert: 26.02.2023
Valentin Schröder
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